Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Zuhause in Newport mitgenommen und hatte sie zum Cocktail auf sein Segelboot eingeladen. Er hatte ihr Wein kredenzt, Kerzen für sie angezündet, Autos geschickt, die sie abholten, sie überreden wollen, die Nacht mit ihm zu verbringen, ihr die Kleider ausgezogen … Das waren doch nicht die Taten eines Mannes, der Angst hatte, sich ungehörig zu benehmen.
    Sie stieg die drei Stockwerke zu seinem Büro hinauf, wobei ihre Absätze laut durch das Gebäude klackerten, dann zögerte sie, als sie ein schlurfendes Geräusch und sanfte Musik von drinnen hörte. Leise legte sie den Brief direkt vor seine Tür und schlich den langen Korridor zurück.
    Eine Stunde später, als die Sonne schon tiefer am frühen Abendhimmel stand, wanderte Brett immer noch ziellos über den Campus. Es war ein herrlicher Spätsommernachmittag, und sie war zu deprimiert, um ihren Samstag allein in der Bibliothek zu verbringen, ohne einen netten Jungen, mit dem sie SMS austauschen konnte.
    Traurig wischte sie sich die Nase mit dem Handrücken ab. Seit einer Woche hatte sie nicht mehr mit Jeremiah gesprochen, nicht seit dem Schwarzen Samstag, als er sie dabei erwischt hatte, wie sie von Daltons Segelboot am Anleger gekommen war. Plötzlich verspürte sie ein sehnsüchtiges Ziehen in der Magengrube, als sie daran dachte, wie nett es gewesen war, mit Jeremiah rumzuhängen, Parliaments zu rauchen und sich über ihre Familien den Mund zu zerfetzen. Sie vermisste sogar seinen Boston-Akzent, der sie letzte Woche noch so angenervt hatte.
    Ohne sich darüber bewusst zu sein, führten sie ihre Jimmy-Choo-Pantoletten über den Weg am Nordende des Campus auf den alten Friedhof zu. Callie fand ja, dass es morbide war, dort herumzulungern, aber es war ein abgeschiedenes Fleckchen. Die modernsten Grabsteine stammten aus dem späten 19. Jahrhundert und sie und Jeremiah fanden es immer friedlich und romantisch unter dem dichten Laubdach, abseits des Hauptweges. Es war ein langer Spaziergang zum Friedhof, der am Pförtnerhaus von Waverly vorbeiführte. Sie erinnerte sich daran, wie aufgeregt sie gewesen war an jenem Abend, an dem Daltons Wagen sie abgeholt hatte. Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu vergessen, wie dumm und kindisch sie gewesen war, lieber konzentrierte sie sich auf den sonnigen Nachmittag.
    Aber als sie durch das hohe, rostige Tor trat, bemerkte sie eine vertraute, gut gebaute Gestalt, die an der moosbedeckten Steinmauer lehnte. Ihr stockte der Atem. Jeremiah. Wow. Hatte sie ihn hergezaubert?
    Jeremiah blickte auf, als er hörte, dass sich jemand näherte. Er überschlug sich fast, als er Brett sah. Einen Moment lang erstarrte sie und zögerte, weiterzugehen. Aber da verzogen sich seine Lippen zu einem einladenden Lächeln. » Hey «, sagte er und sah sie glücklich von Kopf bis Fuß an.
    Brett schob ihre goldverspiegelte Oliver-Peoples-Sonnenbrille ins Haar und versuchte, ein Erröten zu unterdrücken. Verlegen blieb sie einige Meter vor Jeremiah stehen. Sollte sie ihn umarmen oder lieber nicht? » Hey «, erwiderte sie. »Ich dachte, du hast heute ein Match.«
    »Nein, das war gestern Abend. Wir haben sie niedergemacht. Der Trainer hat mich im letzen Viertel rausgenommen.« Jeremiah errötete bescheiden und schwang sich auf die Steinmauer. »Schön, dich mal wiederzusehen.«
    »Gleichfalls«, bekannte sie verlegen.
    »Wie geht’s denn so?« Seine weit auseinanderstehenden blaugrünen Augen leuchteten glücklich.
    Jeremiahs vertrauter, frischer Geruch brachte Brett leicht aus der Fassung. Sie trat verlegen nach einem Grasbüschel, dann zog sie sich ebenfalls neben ihn auf die Steinmauer. Ihre Schuhe baumelten fast einen Meter über dem Boden. »Es ging schon mal besser.« Sie zuckte die Schultern, sah ihn durch einen Vorhang ihres roten Haars an und stellte fest, dass er ein besorgtes Gesicht machte. »Ich verschon dich lieber damit.«
    »Gib mir wenigstens eine Chance.« Er stützte sich auf die Ellbogen und sein glattes braunes Haar fiel ihm aus dem Gesicht. »Ich kann gut zuhören.« Jeremiah konnte tatsächlich sehr gut zuhören, er war geduldig und immer interessiert, egal was sie zu berichten hatte. Es war aber doch total abartig, ihm von der Eric-Dalton-Affäre zu erzählen – und total selbstsüchtig noch dazu. Doch Jeremiah war der netteste, aufrichtigste Mensch, den Brett je getroffen hatte. Wenn er nichts davon hören wollte, würde er sie nicht fragen.
    Brett holte tief Luft und starrte einen der verwitterten Grabsteine vor ihnen

Weitere Kostenlose Bücher