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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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würde ich Todd noch einmal küssen.“

16. KAPITEL
    Ich fuhr Emma zu ihr nach Hause, wo wir die nächsten zwei Stunden mein unglückliches Liebesleben analysierten und die unqualifizierten Ratschläge ihrer älteren Schwester ignorierten, schließlich hatte die Gute keine Ahnung, wovon sie da redete. Über mein bevorstehendes Ableben redeten wir nicht. Um genau zu sein, wir vermieden in stillschweigender Übereinkunft das Thema ausdrücklich.
    Emma schien zu wissen, was ich alles erklären müsste, sollte es zur Sprache kommen. Und sie schien auch zu verstehen, dass ich einfach nur ein paar normale Stunden mit meiner besten Freundin verbringen wollte, bevor mich der Sog der Absonderlichkeiten, zu dem mein Leben geworden war, wieder mitriss. Zumindest das kurze Leben, das mir noch blieb.
    Allerdings hatte ich meine Autoschlüssel in ihrem Zimmer liegen lassen, als ich ging, und als ich zurückkam, um ihn zu holen, lag Emma bäuchlings quer auf ihrem Bett und weinte. Sie weinte so laut, dass sie weder mich noch das leise Klirren der Schlüssel, die ich vom Tisch nahm, hörte. Es war wohl auch besser, dass sie mich nicht sah, und so schlüpfte ich still wieder zur Tür hinaus, während mein Herz für uns beide brach.
    Minuten später schloss ich meine Haustür auf und wurde begrüßt vom Duft frisch gerösteten Popcorns. Eine riesige Schüssel voll damit stand, fettig glänzend von der ausgelassenen Butter, im Wohnzimmer auf dem Tisch.
    „Hey.“ Mein Dad kam aus der Küche, zwei hohe Gläser in den Händen, auf denen oben dicker cremefarbener Schaum stand.
    „Ist das, was ich glaube, dass es ist?“ Ich legte meine Schlüssel in die leere Schale auf dem Tischchen. „Coke Floats?“ Die hatte er immer gemacht, als ich klein gewesen war – eine der wenigen Erinnerungen an die Zeit vor dem Tod meiner Mutter.
    „Genau die. Und es gibt Saure Würmer und Schokopastillen zum Nachtisch.“
    „Das ist also unser Abendessen?“ Ich ließ mich auf die Couch fallen und nahm mir eine Handvoll Popcorn.
    „Es sei denn, du möchtest auch Pizza.“ Er setzte sich neben mich auf das Sofa und steckte einen Strohhalm in mein Glas. „Ich weiß nämlich zufällig, dass der hiesige Pizzalieferant in weniger als dreißig Sekunden hier sein kann.“
    Ich lachte, denn das wollte er hören, auch wenn sich mein Herz bei der Erwähnung von Todd durch eine Mischung aus Aufregung und Schuldgefühl zusammenzog. „Nein, ist nicht nötig. Das reicht völlig. Ehrlich.“
    „Gut.“ Er stellte sein Glas auf den Tisch und nahm die Fernbedienung in die Hand. „Die Filme müssten aufgenommen sein, ich habe nur keine Ahnung, wie ich sie abspiele.“
    Ich trank den ersten Schluck von der Cola mit dem geschmolzenen Vanilleeis, dann nahm ich Dad die Fernbedienung ab und zog das Menü hoch. „Du weißt, dass du irgendwann lernen musst, das Ding zu bedienen? Schließlich werde ich nicht ewig hier sein, um den DVD-Spieler in Gang zu bringen.“
    Ich hatte es als Scherz gemeint, aber mein Dad sah mich an, als hätte ich ihm ein Messer in die Brust gerammt. Mehrere Male hintereinander.
    „Sorry, sollte ein Witz sein.“ Ich stopfte mir die nächste Handvoll Popcorn in den Mund, bevor ich es noch schlimmer machte.
    „Schon in Ordnung“, sagte mein Dad, auch wenn klar war, dass absolut nichts in Ordnung war. „Allerdings bestehe ich auf mein Recht, den Kopf in den Sand zu stecken und mich zu verweigern, solange ich es für richtig halte. Und in diesem Sinne … wie war es heute in der Schule?“
    Ich trank noch einen Schluck, dann war ich bereit, auf das Spiel einzugehen. „Also … beim Lunch habe ich einen Aufstand gemacht und damit Sophie in Verlegenheit gebracht, hab eine Abmahnung bekommen, weil ich inzwischen fünf verschiedene Hausaufgaben nicht erledigt habe, habe meine Französischlehrerin belogen, habe zugesehen, wie Todd meinen persönlichen Reaper in der Unterwelt bei Avari abgeliefert hat, habe mit meinem Freund Schluss und dann meinem Mathelehrer ein eindeutig zweideutiges Angebot gemacht.“ Mit einem nervösen Grinsen zuckte ich mit den Schultern. „Also nichts Großes, das man zu Hause erzählen müsste.“
    Das Glas in beiden Händen, lehnte mein Vater sich in die Polster zurück. „Weißt du, Kaylee, manchmal kann ich ehrlich nicht unterscheiden, wann du nur Unsinn redest und wann du es ernst meinst.“
    „Gehört das jetzt mit zu dieser ‚Kopf in den Sand‘-Geschichte?“ Ich griff mir noch eine Handvoll Popcorn. „Denn das

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