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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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nehmen. Ich gestand ihm, dass ich Angst davor hatte, die Kontrolle zu verlieren und von jemandem manipuliert zu werden, aber das wusste er bereits. Er beichtete mir, dass er sich davor fürchtete, vergessen zu werden, sich immer weiter von der Menschlichkeit zu entfernen, und dann schlicht aufhören würde zu existieren, aber das war mir bereits klar.
    Er flüsterte mir seine Geheimnisse zu, und ich nahm sie in mich auf und weihte ihn im Gegenzug in meine ein.
    Ich ließ meine Hände auf Wanderschaft gehen, seine erkundeten und weckten Wünsche und Sehnsüchte in mir, wie ich sie noch nie gefühlt hatte. Ich wollte Dinge … wollte ihn, nicht aus Neugier oder wilder Entschlossenheit, bevor es zu spät war, sondern allein aus dem Verlangen heraus, ihn ganz zu erfahren, ihn zu erkennen und selbst erkannt zu werden. Aus dem Wunsch heraus, alles, was ich war und hatte, mit ihm zu teilen. Es war das erste Mal, dass die Intensität meines Hungers mich nicht erschreckte.
    Irgendwann schließlich rückte Todd stöhnend von mir ab und setzte sich auf, seine Hand lag auf meinem Bauch, auf dem Stoff meiner Bluse.
    „Was ist?“
    „Nichts.“ Er strich sich die Locken aus der Stirn, Verlangen brannte in seinen Augen wie ein Spiegel meiner eigenen Sehnsucht. „Ich brauche nur eine Pause.“
    „Wieso?“ Stirnrunzelnd richtete ich mich auf.
    „Weil du dich unheimlich gut anfühlst und ich so etwas schon lange nicht mehr gemacht habe. Nicht mehr, seit ich tot bin. Also entweder höre ich jetzt auf … oder ich höre nicht mehr auf.“
    Erst jetzt verstand ich, und meine Wangen begannen zu brennen, als ständen sie in Flammen. „Oh, sorry.“ Vor Verlegenheit schlug ich mir die Hände vors Gesicht, aber Todd zog sie sanft wieder herunter. Er suchte mit seinem Blick nach meinem.
    „Du schämst dich, weil ich dich will? Falls überhaupt jemand verlegen sein sollte, dann ich. Aber ich bin es nicht. Ich muss mich nur abkühlen, damit ich dich in ein paar Minuten wieder will.“
    Das Feuer in meinen Wangen kehrte sich nach innen, hinterließ eine Spur auf dem Weg nach unten, bis ich meinte, mein Körper würde sich selbst entzünden, wenn Todd nicht bald aufhörte, mich so anzusehen. Und doch wollte ich, dass er nie aufhörte, mich so anzusehen.
    Todd lachte. Mit einem Stöhnen wurde mir klar, dass er meine Gedanken in meinen Augen – vielleicht durch einen überhitzten Strudel? – erkannt hatte.
    „Wie wär’s mit Lunch?“, schlug er vor, und ich stürzte mich sofort auf die Ablenkung und sprang auf.
    „Hier gibt es bestimmt genug, um ein paar Sandwiches zu machen …“
    Er folgte mir in die Küche, zog die Kühlschranktür auf und schaute hinein. „Lass mich aussuchen, ich hab Lust auf Aufschnitt.“
    Ich brach in helles Gelächter aus, ich konnte nicht anders.
    „Was ist so lustig an Aufschnitt?“ Er richtete sich auf, und ich schüttelte den Kopf, während ich noch immer hinter vorgehaltener Hand lachte.
    „Nichts. Ich musste nur gerade an etwas ganz anderes denken …“ Er starrte mich an, wartete offensichtlich auf eine Erklärung von mir. „Em wollte unbedingt wissen, ob bei dir der Blutkreislauf als solches ein Problem sein könnte. Jetzt kann ich ihr sagen, dass es definitiv keines ist.“
    Todd runzelte die Stirn, aber das Lachen war in seinen Augen zu sehen. „Ich bin tot, nicht impotent. Solche bösartigen Gerüchte muss man im Keim ersticken, bevor sie sich verselbstständigen. Du kannst also gerne überall herumerzählen, dass ich voll einsatzfähig bin.“
    Lachend holte ich einen Laib Brot aus dem Schrank und legte ihn auf der Anrichte ab, während Todd an einer Packung Kochschinken schnupperte. „Wie einsatzfähig genau bist du? Und mal was ganz anderes … Wenn ich als Strafe für unsinnige Argumente geküsst werde, was passiert dann erst, wenn ich etwas richtig Schlimmes tue?“
    Er zog die Augenbrauen hoch, und der Strudel in seinen Augen wirbelte schneller. „Von wie schlimm reden wir hier?“
    „Weiß nicht. Vielleicht, wenn ich es zum Beispiel nicht schaffen sollte, unwahre und sexuell verleumderische Gerüchte zu unterbinden?“
    „Das wäre allerdings wirklich schlimm.“ Er ließ den Schinken auf die Anrichte fallen, zog mich an sich und drückte mich gegen die geschlossene Kühlschranktür. Eine Hitzewelle schoss durch meinen Körper. „Dann werde ich da wohl noch mal nachhaken müssen.“ Er nahm meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich spürte seine warme Haut an

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