Beruehre meine Seele
meiner Handfläche, während sich die Kühlschranktür kalt an meinem Rücken anfühlte. Wie er sich so an mich presste … ich konnte fühlen, wie sehr er mich noch immer wollte. Eine Gewissheit, die mich berauschte und schwindlig machte …
„Und wenn das nicht reicht?“, wisperte ich. Das Verlangen, das in seinen Augen wirbelte, machte mich kühn. „Was, wenn ich trotzdem schlimme Dinge tue?“
„Dann muss ich wohl schwerere Geschütze auffahren.“ Er zog eine Spur von kleinen Küssen über meinen Hals, bis hinunter zu meinem Schlüsselbein. Mit den Fingern meiner freien Hand fuhr ich durch sein Haar – die Locken waren so unglaublich weich –, und er legte die Hand auf meine Hüfte, krallte die Finger in den Stoff meiner Bluse, als wäre er auf der Suche nach mehr und könnte es nicht finden.
„Ich glaube nicht, dass das dein kleines Problem lösen wird“, wisperte ich, als er zärtlich meine Seiten streichelte.
Er hob den Kopf und sah mich streng an. „In einer Situation wie dieser solltest du besser vorsichtig sein mit derartigen Adjektiven. An meinem ‚Problem‘ ist nichts Kleines. Es sei denn, du hast uneingeschränkte Vergleichsmöglichkeiten. Bitte sag, dass du keine wüsten Vergleiche ziehst. Oder gar Vergleiche innerhalb der Familie.“
„Nein, keine Vergleiche, schon gar nicht mit deinem Familienstammbaum. Vergleichst du mich mit Addison?“
„Mit Addy? Gott, nein. Mit Genna, vielleicht …“, sagte er scherzend. Ich runzelte die Stirn, obwohl ich keine Ahnung hatte, wer das war.
„Und? Wie schneide ich dabei ab?“ Ich war nicht einmal sicher, ob ich das wirklich wissen wollte.
„Kaylee, du strahlst so hell, dass jeder im Vergleich zu dir farblos erscheint. Du bist alles, was ich sehen kann und sehen will. Ich wäre maßlos glücklich, wenn dieser Moment niemals enden würde. Wenn ich den Rest meines jenseitigen Lebens so verbringen könnte …“
Er begann mit einer neuen Reihe von Küssen, über meine Wangen, hinunter zu meinem Hals. Die Hände hielt er fest an meinen Rücken gepresst, so als könnte er nicht genug von mir bekommen, selbst wenn uns alle Zeit der Welt bliebe.
Den Rest des Tages verbrachten wir zusammen auf der Couch, tauschten Filme lieber gegen die gemeinsame Zeit, blockten so meine Angst vor dem Tod und Inkuben ab und schwelgten in der Nähe zueinander. Erzählten uns voneinander und stellten Fragen.
Stunden später klopfte jemand an die Tür, und ich hob gerade lange genug den Kopf, um die Zeit von meinem Handy abzulesen. Fast drei Uhr nachmittags.
Schulschluss, vermutlich stand Emma vor der Tür. Ich sollte hingehen und öffnen, aber ich wollte auch noch einen Kuss, nur noch eine Minute für Todd und mich allein, zusammen in dem Moment, den wir der Ewigkeit gestohlen hatten.
Eine Minute noch, dann würde ich das Richtige tun. Das Vernünftige. Das Reife. Ich würde lernen, wie ich all das hier loslassen konnte.
„Ich dachte, Sabine wollte mitmachen.“ Emma holte sich eine Coladose aus dem Kühlschrank. Sie war nach der Schule rübergekommen und hatte damit gerechnet, dass sie mit uns vieren von der Eastlake-Supermannschaft zusammensitzen und die nächsten Schritte im Plan durchgehen würde. Doch Sabine und Nash waren noch mit sich selbst beschäftigt, und Todd hatte sich auf den Weg gemacht, um nachzusehen, wie es bei ihnen stand. Und nutzte wahrscheinlich die Gelegenheit, um sich abzukühlen. „Sag jetzt nicht, dass sie sauer auf dich ist. Sie müsste dir doch auf Knien danken. Endlich hat sie, was sie wollte.“
„Ganz so einfach ist das nicht.“ Aber ich wollte auch keine wertvolle Zeit von meiner wenigen noch verbliebenen damit vergeuden, die Katastrophe von heute Morgen noch einmal durchzukauen. „Ich gebe dir die Kurzversion: Nash ist vom Bus überrollt worden, und zwar so richtig, und Sabine spielt jetzt Babysitter.“
„Was für ein Bus?“ Sie zog die Dose auf und trank einen Schluck.
„Er ist wieder auf Frost, Em.“ Und Nash auf Frost hatte wenig gemein mit dem eigentlichen Nash.
„Ooh …“ Sie setzte sich, zog ein Bein auf den Stuhl und stützte das Kinn auf ihr Knie. Sicher dachte sie jetzt an Doug, ihren Freund und einen von Nashs besten Freunden, der im Dezember an einer Überdosis gestorben war. „Hast du deshalb mit ihm Schluss gemacht?“
„Nein.“ Todd tauchte aus dem Nichts neben mir auf, und dieses Mal zuckte ich nicht einmal mehr mit der Wimper. „Er ist verärgert und enttäuscht, weil sie mit ihm Schluss
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