Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
Vom Netzwerk:
und du hast dein Leben für seines eingetauscht. So bist du den Reapern aufgefallen.“
    „So ungefähr.“
    „Und er weiß nichts davon.“
    Todd schüttelte den Kopf. „Es hätte ihn völlig irre gemacht zu wissen, dass er der Grund für meinen Tod ist.“ Er lachte bitter auf. „Wäre es nur darum gegangen, hätte ich mir das sogar sparen können, denn er gibt sich so oder so die Schuld.“
    „Wieso?“
    „Weil er der Grund war, weshalb wir spätabends noch auf dieser Straße unterwegs waren.“
    „Du und ich … wir beide sind bei Autounfällen ums Leben gekommen“, dachte ich laut. „Meinst du, das hat was zu bedeuten?“
    „Ich hoffe nicht, denn du und Nash seid bei Autounfällen gestorben. Mir hat ein schmächtiger kleiner Reaper die Sense durch die Brust gejagt, damit er sein Plansoll erfüllt.“
    „Hättest du das nicht getan, hätte ich weder dich noch Nash kennengelernt. Und wenn Nash mir nicht erzählt hätte, was ich bin, wäre ich irgendwann in Lakeside gelandet und in der Psychiatrie gestorben.“
    „Tja, so scheint wohl wenigstens etwas Gutes dabei herausgekommen zu sein.“
    „Es ist sogar sehr viel Gutes dabei herausgekommen, Todd. Du bist wie der Typ in Das Leben ist schön , nur eben das Gegenteil. Hättest du weitergelebt, wäre den Leuten um dich herum viel Schlimmes passiert.“
    Todd riss überrascht die hellen Augenbrauen hoch, dann begann er laut zu lachen. „Ich werde dich echt vermissen, Kaylee.“ Der Strudel in seinen Augen drehte sich langsam, eine Mischung aus Trauer und Wehmut. „Du ahnst nicht, wie sehr.“
    „Schön. Dann bin ich vielleicht nicht so schnell aus dem Sinn, wie ich aus den Augen bin.“
    „Ich habe dich einmal im Krankenhaus gesehen. Lange bevor du mit Nash zusammengekommen bist.“
    „Im Krankenhaus?“ Das musste der Tag gewesen ein, als sie mich in Lakeside eingeliefert hatten. Sonst war ich noch nie im Krankenhaus gewesen.
    „Ja. Du warst die Erste, die ich für eine Seele hab singen hören. Ich meine, außer meiner Mom. Nur wusste ich nicht, dass du das warst, als Nash uns einander vorstellte. Kannst du dich daran erinnern, wie du mich damals im Krankenhaus zum ersten Mal gesehen hast?“
    Ich schüttelte den Kopf, kramte in meiner Erinnerung, doch da war nichts. Vermutlich die Medikamente. Oder … „Vielleicht warst du ja unsichtbar.“
    „War ich. Aber du hast mich trotzdem gesehen. Du hast mich direkt angesehen. Ich kann es mir nur so erklären, dass ich vielleicht schon damals von dir gesehen werden wollte – nur von dir.“ Er drückte meine Finger, und es war mir völlig unvorstellbar, dass ich den Tod vor Augen hatte, wenn ich mich in diesem Moment doch so lebendig fühlte.
    „Wirst du da sein, wenn es so weit ist?“, sprudelte es aus mir heraus, weil der Impuls stärker war als ich. Bei dem Gedanken daran verblasste sein Lächeln. „Ich will nicht, dass Emma oder mein Dad mich sterben sehen, aber ich will auch nicht allein sein. Und deshalb … wirst du bei mir bleiben, bis es vorbei ist? Bitte?“
    Für einen schrecklichen Moment glaubte ich wirklich, er würde ablehnen. Ich befürchtete, dass ich zu viel von ihm und einer Beziehung verlangte, die kaum achtzehn Stunden alt war. Dann lehnte er sich vor und drückte mir einen Kuss auf den Mundwinkel.
    „Kaylee, für das Mädchen, welches mir meinen letzten Wunsch erfüllt hat, würde ich alles tun“, flüsterte er mir ins Ohr.

19. KAPITEL
    Todd meldete sich krank und ließ sich vom Dienst beurlauben, und die nächsten beiden Stunden verbrachten wir auf meiner Couch, sowohl körperlich als auch emotional eng umschlungen. Auf einmal fühlte es sich an, als würden wir zu schnell voranpreschen – als befände ich mich in einer riesigen Achterbahn, entschlossen, jeden einzelnen wilden Herzschlag zu spüren. Und doch konnte es nicht schnell genug gehen. Denn viel Zeit blieb mir nicht mehr.
    Ich hatte keine Chance mehr, diese Fahrt mit Todd zu beenden, keine Zeit mehr, die Verbindung zwischen uns, die ich viel zu spät bemerkt hatte, noch zu erkunden. Wir beide wussten es. Deshalb konnten wir nur für den Moment leben, und das taten wir auch. Wir lebten jeden elektrifizierenden Moment dieser Verbindung, die zwischen uns bestand, die aber dazu bestimmt war, viel zu schnell auszubrennen.
    Zwischen den Küssen, die durch meinen ganzen Körper hallten und meine Haut regelrecht verbrannten, erzählte ich davon, wie es war, ein Leben zu retten, und er schilderte, wie es war, eins zu

Weitere Kostenlose Bücher