Beruehre meine Seele
gemacht hat, aber auf Frost ist er wieder, weil er süchtig ist. Er trifft seine eigenen Entscheidungen.“
„Ach sooo …“ Wirklich überzeugt sah Emma aber nicht aus. Mir gelang es ja auch nicht, die letzten Reste meines Schuldgefühls zu verdrängen.
Todd nahm meine Hand, und in meinem Magen begann es zu flattern. Zwischen uns glänzte alles hell und neu, und dank meiner beschränkten Lebensspanne würde es auch gar nicht dazu kommen, dass sich das abnutzte. Hinzu kam noch die Aufregung, dass wir zusammen gegen das Böse kämpften. Ich fühlte mich wie auf einer großen rosaroten Wolke. Und doch sah er jetzt grimmig aus, sogar für einen Reaper. „Warum hast du mir nichts davon gesagt, was er dir angetan hat?“
Mist . Sabine musste es ihm erzählt haben.
„Was hat er denn getan?“ Emma setzte sich gerader auf und sah uns beide erwartungsvoll an.
„Weil ich wusste, dass du dir dafür die Schuld geben würdest“, hielt ich ihm die eigenen Worte vor, doch mehr als ein böses Stirnrunzeln erhielt ich dafür nicht.
„Was ist aus dem ‚keine Geheimnisse‘ geworden?“
„Ich hab nichts davon erzählt, weil ich nicht darüber reden wollte. Ich war wütend und hab mich erniedrigt gefühlt. Ich wollte es einfach nur vergessen.“
„Kaylee, du hast doch nichts Falsches getan. Sabine weiß das, ich weiß das. Und Nash wird es wissen, wenn er wieder klar denken kann.“ Todd drückte meine Hand. „Du hast überhaupt keinen Grund, dir deswegen Vorwürfe zu machen.“
„Was hat er getan?“ Emma verlor langsam die Geduld.
„Wäre ich stärker, hätte ich mich wehren können. Sabine kann das.“
„Sabine setzt seine eigenen Ängste in ihm frei und drängt ihn damit zurück. Das kannst du nicht.“
„Was zum Teufel hat Nash getan?“ Emma sprang auf, damit wir sie endlich beachteten.
„Er hat seine Suggestionskraft bei Kaylee eingesetzt, damit sie mit ihm geht. Er wollte mit ihr allein sein, damit er sie beeinflussen kann, wieder zu ihm zurückzukommen.“
„Mistkerl!“ Emma sah aus, als wollte sie ihm ebenfalls eine verpassen, allerdings ein Stück tiefer, als Sabine es getan hatte.
„Es ist ein bisschen komplizierter. Er war verletzt und enttäuscht, und außerdem ist der Frost daran schuld“, beharrte ich. Ganz gleich, wie wütend er auch auf mich und Todd sein mochte, ohne die Droge hätte er so etwas nie getan, da war ich absolut sicher.
Todd schien jedoch anderer Meinung zu sein. „Das war er, vollgepumpt mit Frost.“
Emma setzte sich wieder. „Kommt er wieder in Ordnung?“
„Sabine und meine Mom scheinen es so weit unter Kontrolle zu haben. Zumindest für den Moment“, antwortete Todd. „Aber ich glaube nicht, dass wir heute Nacht auf Unterstützung von ihnen zählen können.“
„Was denn, nur wir drei bleiben übrig?“, fragte Em. Ich war froh, die Angst in ihrer Stimme zu hören. Allerdings würden die echten Probleme erst später auftauchen, wenn Beck seinen Inkubus-Charme auf sie losließ. Dann würde sie vergessen, Angst zu haben.
„Traust du mir etwa nicht zu, dich zu beschützen?“ Es war nur halbwegs frotzelnd gemeint. Ich ging ins Wohnzimmer, um den Laptop aus meiner Schultasche zu holen.
„Ich zweifle nicht an deinen Banshee-Fähigkeiten, Kaylee.“ Emma lehnte sich in den Stuhl zurück, um mich durch den Türrahmen anzusehen. „Mir ist nur nicht ganz klar, was die gegen einen Inkubus ausrichten können. Ich meine, wir wissen ja nicht einmal, wie wir am besten gegen ihn vorgehen sollen, außer mit einem kräftigen Tritt zwischen die Beine natürlich.“
„Damit liegst du nie falsch“, murmelte Todd.
„Das Problem ist nur, bis es so weit ist, dass du ihn treten müsstest, willst du es gar nicht mehr. Und deshalb versuchen wir es jetzt mal hiermit.“ Ich stellte den Laptop auf die Kücheninsel und fuhr ihn hoch. „Bisher hatten wir ja nicht viel Glück mit Tipps aus dem Internet, wie man Kreaturen aus der Unterwelt bekämpft. Aber Alec meinte, weil Inkuben Menschen brauchen, um sich fortzupflanzen und zu ernähren, müsste es eigentlich eine gut dokumentierte Geschichte über sie in unserer Welt geben.“ Ich hoffte, dass wenigstens ein Teil dieser Geschichte den Weg ins Netz gefunden hatte.
„Ich habe meinen Laptop auch dabei, wir können zusammen suchen.“ Emma setzte sich auf den Barhocker neben mir und schaltete ihren Computer ein. Während wir wie wild googelten, stand Todd hinter uns und blickte abwechselnd von einem Monitor auf den anderen,
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