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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Tod. Nur glaube ich nicht, dass es für sie auch so war. Auf jeden Fall nicht dieses Mal. Sie war mit ganz anderen Dingen beschäftigt.“ Wie zum Beispiel, die Seele ihrer Schwester zurückzuholen, abgesehen von ihrer eigenen. „Dann ist sie gestorben, und ich konnte nichts unternehmen.“ Er sah mich wieder an, und ich wusste genau, woran er jetzt dachte.
    „Das hier ist anders, Todd.“ Ich legte die Hand auf seine. „Ich habe meine Seele noch, ich sehe also keiner Ewigkeit von Qualen in der Unterwelt entgegen. Der Tod wird für mich eher eine Befreiung sein, richtig? Ich mache mir viel mehr Sorgen um die anderen.“
    „Dein Dad und dein Onkel arbeiten an der Inkubus-Geschichte, und ich helfe, wo ich kann. Du brauchst dir also keine Sorgen um Emma zu machen. Für sie wird es das Schlimmste sein, dich zu vermissen. Und dein Dad ist auch in Sicherheit, nachdem Thane jetzt keine Bedrohung mehr darstellt.“
    „Dafür bin ich dir so dankbar.“ Ich kratzte mit dem Fingernagel über seine verwaschene Jeans am Knie. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.“ Obwohl der erste schicksalhafte Kuss wohl mehr wert war als tausend Worte.
    „War mir ein Vergnügen. Um genau zu sein, es war mir ein so großes Vergnügen, dass ich es nicht mit auf die Rechnung für all die verschiedenen Rettungsmissionen setzen werde.“
    „Wie ritterlich von dir.“
    „Heißt das, ich habe mir die schimmernde Rüstung verdient? Denn sonst weiß ich nicht, wie ich den Drachen erschlagen soll.“ Als ich nicht antwortete, runzelte er die Stirn. „Falls du dir noch immer Gedanken wegen Nash machst … Du weißt doch, dass Sabine und ich auf ihn aufpassen.“
    „Natürlich weiß ich das. Mir liegt nur schwer im Magen, dass ich sterbe und er mich hasst.“ Ich schloss die Augen und rieb mir über die Stirn, versuchte, Ordnung in meine wirren Gedanken zu bringen. „Seit du mir gesagt hast, dass ich sterbe … oder besser, seit ich mich damit abgefunden habe, versuche ich, alles vorher noch in Ordnung zu bringen. Sicherzustellen, dass alles, was mir wichtig ist, bereinigt ist, bevor ich den Abgang mache. Aber das mit Nash habe ich völlig verbockt, und jetzt muss er mit den Konsequenzen leben, die ich verursacht habe.“
    „Die wir verursacht haben“, verbesserte Todd.
    „Wie auch immer … er kann uns beide nicht ausstehen.“
    „Mich hasst er schon sein halbes Leben. Verdammt, er ist davon überzeugt, dass ich mich an ihm rächen will, weil er noch lebt. Er bringt da definitiv was durcheinander, aber irgendwann wird er es wohl begreifen.“
    „Meinst du?“
    Todd zuckte mit den Achseln, konnte seine eigenen Zweifel aber nicht ganz verbergen. „Wir sind Brüder. Dreihundert Jahre sind eine lange Zeit, um nachtragend zu sein.“
    Dreihundert Jahre. So lange hätte ich auch leben sollen. Todds Leben würde ewig dauern, obwohl man bei einer Existenz nach dem Tod genau genommen wohl nicht von „Leben“ reden konnte. Trotzdem … verglichen mit den wenigen Stunden, die mir noch blieben, schien mir ein ewiger Un-Tod doch enorme Vorteile zu haben.
    „Wie bist du eigentlich gestorben, Todd?“
    Er konnte – oder wollte – seine Überraschung nicht verbergen. „Hat Nash dir das nicht erzählt?“
    „Ich hab nie gefragt.“ Es war mir ehrlich gesagt nicht in den Sinn gekommen. Todd war lange tot gewesen, bevor ich ihm das erste Mal begegnet war. Ich dachte eigentlich selten daran, dass er tatsächlich einmal gelebt hatte, so logisch das rückblickend hätte sein müssen.
    „Vielleicht ist das auch ganz gut so.“ Mit dem Daumen strich er über meine Hand. „Er kennt die Wahrheit sowieso nicht. Niemand kennt sie, außer meiner Mom und Levi.“
    „Ist das etwa topsecret? Niemand darf wissen, wie du ins Jenseits übergewechselt bist?“ Es sollte ein Scherz sein, doch Todd sah so ernst aus, dass mir das Grinsen verging.
    „Nein. Ich bat meine Mom und Levi, die Wahrheit über das, was passiert ist, zurückzuhalten. Um Nash zu schützen.“
    „Mir kannst du es aber sagen, das weißt du, oder?“ Ich beugte mich vor, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Er sollte mich wieder ansehen. „Ich werd’s schon niemandem sagen, und übermorgen ist alles so wie vorher – dann wissen nur zwei Leute davon.“
    „Es ist nicht so, dass ich es dir nicht sagen will. Du kannst mich alles fragen, und ich würde dir antworten, selbst wenn du laut Planung ewig leben würdest.“ Unsicherheit kam bei ihm nur selten vor, doch jetzt

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