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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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vorkam, kostete es mich all meine Willenskraft, dem Drang zu widerstehen, Emma anzurufen und um Rat zu fragen – sie würde ihr Telefon ohnehin am Tresen nicht bei sich haben, solange sie arbeitete, denn das war verboten. Also stand ich stattdessen auf und sah mich in meinem Zimmer um, als sähe ich es zum ersten Mal. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendetwas tun sollte, um mich … vorzubereiten. Aber was zum Teufel?
    Als mir bewusst wurde, wie lang die Liste mit Dingen war, die ich nicht über Sex wusste – nicht das sachliche Zeugs aus Büchern, sondern die richtigen Einzelheiten, über die ich bisher nie großartig nachgedacht hatte, die mir jetzt allerdings überaus wichtig erschienen –, machte ich mein Bett, um mich zu beschäftigen. Dann putzte ich mir noch mal die Zähne. Danach tauschte ich meine langweilige Baumwollunterwäsche gegen andere unwesentlich weniger langweilige Baumwollunterwäsche aus. Im Stillen verfluchte ich dabei meine eigene Feigheit, die mich davon abgehalten hatte, mir ein paar hübsche Teile für Erwachsene zu kaufen, als Emma mich vor ein paar Monaten mit zu Victoria’s Secret geschleift hatte.
    Als keine dieser Maßnahmen dabei half, mich besser zu fühlen, warf ich einen unruhigen Blick auf die Küchenuhr. Noch neun Minuten – und der Countdown lief. Es würde allein schon fünf Minuten dauern, meinen Laptop hochzufahren. Also setzte ich mich auf die Couch und holte mein Handy hervor. Und tat das Unvorstellbare.
    Ich rief Sabine an.
    Sie hob beim dritten Klingeln ab. „Die Schule fängt erst in einundzwanzig Stunden wieder an, Kaylee. Ich hatte also noch keine Gelegenheit, mir Beck vorzunehmen.“
    „Ich weiß. Ich … ähm … brauche einen Rat.“ Ich schloss die Augen und hielt sie mir zusätzlich mit einer Hand zu, während ich mich in Gedanken aufs Übelste für meine peinliche Verzweiflungstat ausschimpfte.
    „Von mir?“ Sie hätte nicht überraschter klingen können, wenn sie heute Morgen aufgewacht wäre und festgestellt hätte, dass ihr über Nacht sämtliche Haare und Zähne ausgefallen waren.
    „Ich würde mich nicht an dich wenden, wenn ich jemand anders fragen könnte, aber Emma ist auf der Arbeit, und meine Mom ist tot, und Harmony ist … na ja, sie ist Nashs Mutter, also auch keine Option. Womit nur noch du übrig bleibst.“
    Schon wieder hörte ich durchs Telefon Bettfedern quietschen – war ich die Einzige, die am Wochenende vor dem Mittagessen aufstand? –, und Sabines Fingernagel machte ein schabendes Geräusch am Lautsprecher, als sie ihn mit der Handfläche zuhielt. Ich konnte nicht verstehen, was sie ihrer Pflegemutter zurief, aber es war definitiv nicht sehr … freundlich.
    Eine Tür wurde zugeknallt, und der größte Teil der Hintergrundgeräusche verstummte daraufhin. Dann war Sabine wieder am Hörer.
    „Ich nehme an, es geht um Sex. Falls ich damit falschliege, sag’s lieber gleich, ansonsten wird diese Unterhaltung eine extrem seltsame Richtung einschlagen.“
    „Nein, du liegst nicht falsch. Ich habe ein paar Fragen, und ich brauche Antworten. Sofort. Nash wird in“ – ich schaute wieder zur Uhr hoch – „sieben Minuten hier sein.“
    „Du wartest bis auf den letzten Drücker, was?“ Sie war merklich missgestimmt darüber, dass ich nur noch wenige Minuten davon entfernt war, mit Nash zu schlafen. Und ich verdrängte die aufkeimende Angst, sie könnte mir absichtlich lauter Unsinn erzählen, um mir mein erstes – und wahrscheinlich auch letztes – Mal zu versauen.
    „Es hat sich irgendwie sehr kurzfristig ergeben.“
    „Welcher Aspekt unserer Nicht-Freundschaft hat dich dazu verleitet zu glauben, ich würde dir eine Gebrauchsanleitung für Sex mit Nash geben?“
    „Wir haben eine Abmachung!“ Ich ließ mich verzweifelt mit dem Rücken in die Kissen der Couch fallen.
    „Die da lautet: Ich komme dir nicht in die Quere. Von Hilfestellung war nie die Rede gewesen.“
    „Bitte, Sabine. Du wirst ihn für den Rest deines Lebens für dich allein haben, aber ich kriege vielleicht nur diese eine Chance.“ Als dieser Appell an ihre Gutmütigkeit nicht funktionierte, seufzte ich und versuchte es mit einer anderen Masche. „Du hattest recht. Ich habe keine Ahnung von gar nichts. Bitte hilf mir.“ Selbst ich konnte die helle Aufregung in meiner Stimme hören und war deshalb nicht überrascht, als Sabine lachte.
    „Okay“, sagte sie, und sofort machte sich Misstrauen in mir breit. Warum sollte sie so einfach nachgeben? Das war doch

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