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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Benzin für mein Auto zu stehlen. Dann das wäre … wirklich verrückt.
    „Ich nehme anderen Leuten Gefühle ab, ganz gleich, welche Gefühle. Mein Körper versucht immer automatisch, ein Gleichgewicht zwischen dem, was ich fühle, und den Gefühlen, die in meiner direkten Umgebung herrschen, herzustellen. Gibt es ein Ungleichgewicht um mich herum, dann übernehme ich von dem, was überwiegt, um wieder eine Balance zu schaffen. Mein ganzes Leben schon kämpfe ich gegen diesen Drang an, weil ich mich nicht mit den Problemen anderer Leute vergiften will. Und das ist jetzt das Resultat …“ Sie spreizte die Arme und schloss mit der Geste ganz Lakeside ein. „Nur deshalb sitze ich hier drinnen.“
    Damit konnte ich mich definitiv identifizieren.
    „Ich habe dir deine Schmerzen abgenommen, und ich habe auch etwas von Farrahs Krankheit übernommen“, fuhr sie fort, und meine Sympathie für sie wurde immer größer. „Manches kann ich gesteuert übernehmen, um zu helfen, so wie ich es bei dir getan habe. Aber diese Wahl habe ich nicht immer. Wenn es zu viel wird, dann komme ich mir vor, als würde ich mit gefesselten Händen gegen den Strom anschwimmen müssen. Dann kann ich es nicht kontrollieren.“ Sie fasste meine Hand, hielt sie so fest, als wäre ich die Einzige, die sie aus einer tosenden Flutwelle ziehen könnte. „Farrah wird sterben. Sollte ich noch hier sein, wenn es so weit ist, wird sie mich mit sich runterziehen.“
    „Dann macht es doch sowieso keinen Unterschied“, sagte ich, zutiefst traurig bei dem Gedanken, dass uns beiden offensichtlich das gleiche Schicksal erwartete. „Wenn die Zeit gekommen ist, dass du gehen musst, dann musst du gehen, ganz gleich, wo du dich in dem Moment befindest.“
    „Nicht unbedingt“, mischte Todd sich ein. Verständnislos drehte ich mich zu ihm um, während in Lydias Augen ein Hoffnungsschimmer aufleuchtete. „Und bei ihr ist es vielleicht auch nicht so.“ Mit dem Kopf deutete er auf Farrah. „Eine Inkubusschwangerschaft ist … nun, es ist so etwas wie übernatürliche Einmischung. So wie bei Doug, der an einer Überdosis Frost gestorben ist. Es bringt die natürliche Ordnung der Dinge durcheinander. Das gilt auch für Lydia, wenn sie als Kollateralschaden sterben würde. Denn so war das nicht geplant, weder die Zeit noch der Ort sind korrekt. Für beide nicht.“
    Oohh . Mit wachsendem Entsetzen sah ich Lydia an. „Das heißt, wenn sie hierbliebe, wäre das praktisch wie Mord?“
    Auf meine Frage hin zuckte Todd nur mit den Schultern. „Es ist nicht so, als würdest du den Abzug drücken. Aber du lenkst die Waffe auch nicht vom Ziel weg.“
    „Bitte, Kaylee“, flehte Lydia wieder. „Hol mich hier raus. Das habe ich auch für dich getan. Das bist du mir schuldig.“
    Sie hatte recht, und mir blieb immer weniger Zeit, um alle meine angehäuften Schulden zu begleichen. „Machst du es?“, fragte ich Todd, und er nickte.
    „Ich kann euch beide aber nicht gleichzeitig mitnehmen. Ich muss ein zweites Mal zurückkommen, um sie zu holen.“
    „Nein, bring sie zuerst von hier weg. Ich will Farrah noch ein paar Fragen stellen, und außerdem wollte ich nach Scott sehen. Ich warte auf dich.“
    „Bist du sicher?“ Todd wusste, wie sehr ich diesen Ort hier hasste und dass allein die Vorstellung, erwischt zu werden, mich in blanke Panik versetzte.
    „Ja. Versprich mir nur, dass du wieder zurückkommst und mich abholst.“
    „Nichts könnte mich davon abhalten“, antwortete er, und ich glaubte ihm.
    Ich ließ seine Hand los, und meine Finger fühlten sich plötzlich kalt und leer an. Und als er Lydia seine Hand hinhielt, da musste ich den Drang unterdrücken, ihre Hand wegzuschlagen und seine Hand selbst wieder zu nehmen, trotz meiner Schulden bei Lydia und meinem ehrlichen Wunsch, ihr zu helfen.
    „Bist du so weit?“, fragte er sie, und sie nickte und reichte ihm die Hand.
    „Was willst du draußen tun?“ Ich vermied es, den Blick auf ihre und Todds ineinander verschränkten Hände zu richten. Gleichzeitig verdrängte ich auch die sofort aufkommende Frage, warum es mich so störte. „Nach Hause kannst du ja nicht gehen, oder?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie würden mich postwendend wieder herbringen. Aber ich komme schon zurecht, bestimmt. Schlimmer, als hier drinnen zu sterben, kann es schließlich nicht werden, oder?“ Sie ließ den Blick durch das Zimmer wandern, welches sie mit einer anderen Patientin in der psychiatrischen

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