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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Sicherheitsverwahrung teilte. Ich wusste genau, was sie damit meinte, aber irgendwo unter der Brücke zu verhungern oder auf der Straße überfallen zu werden war auch nicht viel besser.
    Ich sah mich in dem Zimmer nach einem Stift um, zog dann den Zwanzigdollarschein und ein Stückchen Papier aus der Hosentasche, auf das ich meine Telefonnummer kritzelte, faltete beides zusammen und reichte es ihr. „Hier, das ist alles, was ich habe. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst. Allerdings muss ich dich warnen … das Angebot gilt nur bis Donnerstag.“
    Verwirrt runzelte sie die Stirn, nahm das zusammengefaltete Stück Papier an und ließ es in ihrer Tasche verschwinden. „Danke.“
    Ich nickte und blickte dann zu Todd. „Bin gleich wieder da“, sagte er, und damit waren die beiden urplötzlich verschwunden. Panik machte sich in mir breit. Jetzt konnte jeder, der zufällig hier hereinkam, mich sehen. Ich könnte verhaftet werden, oder vielleicht würde ein übereifriger Neuling vom Pflegepersonal mich für eine Insassin halten … Keine von diesen Katastrophen würde unumkehrbar sein, sobald Todd wieder zurückkam, um mich zu holen. Doch selbst mit dieser Gewissheit schaffte ich es nicht, mich zu beruhigen.
    Deshalb konzentrierte ich mich lieber auf Farrah, die nicht einmal bemerkt zu haben schien, dass Lydia und Todd nicht mehr im Zimmer waren.
    Ich setzte mich zu ihr auf das Fußende des Bettes und sah sie an. „Farrah?“ Sie hob nicht einmal den Kopf. „Ich bin real, weißt du noch? Du kannst mit mir reden.“
    Sie schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Reale Leute reden nicht mit Lydia. Sie kann sie nämlich nicht hören, weil sie selbst nicht real ist.“
    „Aber du bist doch auch nicht real, oder?“ Ich hasste mich selbst dafür, dass ich ihre Psychose auch noch ausnutzte. „Trotzdem kannst du reale Leute hören. Bei Lydia ist das genauso.“
    Für einen Moment schien Farrah genauer darüber nachzudenken. Sie hielt plötzlich inne, gerade als sie dabei war, eine Seite in ihrem Buch umzublättern. Dann endlich hob sie den Kopf und sah mich an. „Oh. Stimmt.“
    „Und da ich genau wie David real bin … warum erzählst du mir nicht etwas mehr von ihm?“ Ich hielt den Atem an. Ganz sicher würde sie nicht darauf hereinfallen, aber dann …
    „Er ist schön.“ Ihr Blick schweifte ab, sie starrte in die Ferne, so als sähe sie ihn vor sich.
    „Ja, das ist er ganz sicher.“ Die beste Taktik bei einem durch Inkubusfortpflanzung wahnsinnig gewordenen Opfer: allem zustimmen, was es von sich gab, nur ja nicht widersprechen. „Was kannst du mir denn noch über ihn erzählen? Weißt du, welche deiner Freundinnen ihn auch kennen? So wie du ihn kennst, meine ich. Bekommen sie auch Babys von ihm?“
    „Erica hat es versucht“, antwortete Farrah abwesend. „Aber sie ist krank geworden, und dann ist ihr Baby gestorben. Es muss real gewesen sein.“
    „Das ist wirklich schlimm“, sagte ich, während sie wieder Seite um Seite umblätterte. „Sonst noch jemand?“
    „Tiffany. Aber sie habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist auch nicht real. Aber ihr Baby ist real. Sie hat ein Mädchen bekommen.“
    „Woher weißt du das?“ Ein eiskalter Schauer jagte mir über den Rücken. Hoffentlich kam Todd bald zurück.
    „David hat es mir gesagt. Er war so traurig deswegen.“
    „Weißt du, wo David wohnt?“, fragte ich, doch Farrah schüttelte den Kopf.
    „Er holt keine Schülerinnen zu sich nach Hause. Das gehört sich nicht für einen Lehrer.“
    „Ja, natürlich.“ Aber mit Schülerinnen zu schlafen war in Ordnung?! „Du hast ihn also nur in der Schule getroffen?“
    „Und bei mir zu Hause.“
    Überrascht setzte ich mich gerader auf. „Mr B… ich meine, David ist zu dir nach Hause gekommen? Und deine Eltern hatten nichts dagegen?“
    „Mein Dad war nicht zu Hause, und meine Mom hatte nichts dagegen. Sie fand David sehr nett.“
    Oh oh . Ich schloss die Augen und schluckte die aufsteigende Übelkeit herunter. „Farrah, Lydia hat gesagt, dass deine Mutter gestorben ist. War das, bevor oder nachdem David bei euch zu Hause gewesen ist?“
    „Danach. Aber das ist unwichtig, denn sie war nicht real. Deshalb ist sie auch nicht wirklich gestorben. Ich werde auch nicht sterben.“
    „Weil du nicht real bist?“
    „Genau. Aber du wirst sterben.“ Sie sah mir direkt in die Augen, und eine Gänsehaut lief mir über den ganzen Körper.
    „Woher weißt du das?“
    Farrah zuckte mit den Schultern.

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