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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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ihrem Alter schlenderten den Gang hinauf. Der eine war blond, extrem schlaksig und trug eine zerrissene, mit Farbklecksen beschmierte Jeans. Der andere war etwas kräftiger und hatte eine undefinierbare Frisur, die fließend in einen dunklen Vollbart und eine Brille überging.
    »Ich bin Josh und das ist Bruce, unser Nerd«, stellte der größere von beiden sich vor und bot Rachel einen Kaugummi an.
    »Nenn mich nicht Nerd, du Flachkopf«, erwiderte Bruce und boxte seinen Kumpel scherzhaft in die Seite. »Willkommen im Schloss. Was studierst du? Du willst doch hier studieren, oder? Wo kommst du her? Ungewöhnlich, dass jemand um diese Zeit schon einzieht«, meinte er nun zu Rachel und schob seine Brille hoch. »Hat dir keiner gesagt, dass die Uni erst im September anfängt? Das ist in drei Monaten!«
    »Ich … äh … ich brauche ein bisschen Zeit, ich muss mich erst mal … orientieren«, erwiderte Rachel perplex und lehnte kopfschüttelnd den Kaugummi ab, den ihr Josh noch immer unter die Nase hielt.
    »Mhm«, machte Bruce und zog die Augenbrauen hoch.
    Caleb hatte sich lässig an den Türrahmen gelehnt. »Nicht alles auf einmal«, sagte er und beobachtete sie abwartend.
    »Habt ihr sie erwischt? Ist sie nett?« und »Nehmen wir sie mit?«, schallten nun auch noch zwei Frauenstimmen von unten quer durchs Treppenhaus herauf.
    »Das sind Kathy und Helen«, erklärte Caleb, der die wachsende Verwirrung in Rachels Gesichtszügen sichtlich genoss. Kurz darauf löste er sich vom Türbalken. »Also was ist? Reden können wir auch am Strand, und wenn du Geheimnisse hast, darfst du sie gern für dich behalten, aber nicht alle. Oder du bittest uns alle rein und wir feiern deine erste Party im Schloss!«
    Rachel brauchte nicht lange zu überlegen, für welche Alternative sie sich entschied. »Ich hole meine Jacke.«
    Entgegen aller Straßenvorschriften quetschten sich die sechs in Calebs klapprigen Twingo. Caleb saß am Steuer und Josh auf dem Beifahrersitz, weil er eindeutig der größte unter ihnen war. Die Mädchen und Bruce stiegen hinten ein, wobei die quirlige Helen mehr auf als neben dem hochroten Bruce saß. Bei jedem Kreisverkehr wurden die beiden gegen Rachel gedrückt und Calebs amüsierte Miene im Rückspiegel legte den Verdacht nah, dass er die Kurven absichtlich so schnitt. Irgendjemand hatte eine Flasche Cider mitgebracht, die schwappend die Runde machte. Rachel war froh, als die mehr als gut gelaunte Truppe endlich einen Parkplatz ansteuerte und sie aus dem Auto klettern und frische Luft schnappen konnte.
    »Das ist der Strand«, erklärte Bruce überflüssigerweise und zog seine Jacke aus. »Und da ist das Meer.«
    »Aha«, antwortete Rachel. Bruce hatte offensichtlich nicht vor, die Unterhaltung weiterzuverfolgen. Oder er hatte sein Pulver bereits verschossen, jedenfalls ließ er sie allein mit Caleb stehen und trollte sich zu den anderen.
    Rachel zog ihren Schal fester um sich und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Wind war frisch. Über ihnen kreischten Möwen, es war kaum jemand unterwegs. »Was macht er da?«, fragte sie erschrocken, als Bruce sich schwungvoll seiner Hose, Schuhe und Socken entledigte und nur kurz zurückstapfte, um Caleb die halb geleerte Flasche in die Hand zu drücken.
    »Baden«, antwortete Caleb leichthin und sah seinem Kumpel und den Mädchen hinterher, die teils noch in voller Montur kreischend und johlend in die eiskalte Brandung sprangen.
    Mit seinen vom Wind zerzausten lockigen Haaren und den grauen Augen, in denen sich der Himmel spiegelte, hätte man Caleb glatt für irgendeine Hochglanzwerbung ablichten können. Rachel hätte so eine Seite sofort aus der Zeitung gerissen und behalten.
    »Wir haben hier alle einen an der Waffel und wie sieht's bei dir aus? Schluck Cider?« Er hielt ihr die Flasche entgegen und studierte ihre Miene. Rachel sah schnell weg und rieb sich die Arme. »Ich bin bestimmt nicht so verrückt, bei den Temperaturen da reinzugehen.«
    »Ja, wie Juni fühlt sich das wirklich nicht an … Mich würden da auch keine zehn Pferde reinkriegen«, gab Caleb lächelnd zurück und die Spannung verflog. »Komm, setzen wir uns an die Felsen und stoppen, wie lange sie es im Wasser aushalten. Wollen wir wetten, wer zuerst rauskommt?«
    Rachel setzte sich neben ihn. »Du solltest mal die Reifen an deinem Twingo auswuchten lassen«, schlug sie unvermittelt vor.
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?«, fragte er verblüfft.
    »Er hat links vorn einen

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