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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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Dass ich im Sperrmüll hause?« Belustigt zog Caleb die Augenbrauen hoch und lächelte sie an. »Willst du nicht erst mal rein kommen?«
    »Weiß noch nicht«, erklärte Rachel und spähte an Caleb vorbei. »Ist ja immerhin die Höhle des Löwen, wie du selbst gesagt hast. Nachher mach ich noch was schmutzig.«
    Im Hintergrund lief Musik, irgendein leise plätschernder Blues.
    »Ich hab Tee gemacht, falls das bei der Entscheidung hilft«, gab er zurück. »Spezialkräuter, eigene Ernte, die kriegt nicht jeder. Mein Zimmer ist da vorn links, geh ruhig schon rein.« Er verschwand in der Küche, die mit der ihren identisch war, nur dass sie kaum Gebrauchsspuren aufwies. Die Fenster zierten dieselben Beschläge.
    »Du überraschst mich immer wieder, nehme ich sehr gern«, rief Rachel und wagte sich ein paar Meter weiter. Mit dem Zeigefinger stieß sie die angelehnte Tür zu Calebs Zimmer auf und staunte. Hinter einem Paravent stand sein Bett, ordentlich unter einer Tagesdecke versteckt. In der anderen Ecke des Raumes lehnte seine Gitarre neben einem Keyboard und dem Schreibtisch. Der zumindest trug Spuren von Leben und war bedeckt mit Stiften, Blättern und Papierstapeln, wenn er auch nicht so unkoordiniert überquoll wie Rachels. In der Mitte des Zimmers gab es eine kleine Sofagruppe mit ovalem Designertisch, an der Wand einen schmalen Kleiderschrank – und nirgends überflüssigen Plunder.
    »Wohnst du hier schon länger? Oder hast du irgendwo die Umzugskartons mit deinen Sachen gelagert und kommst nicht ran?« Sie sah ihre Chancen, bei dieser recht übersichtlichen Einrichtung auf irgendwelche Hinweise zu stoßen, gen null sinken.
    Caleb lachte. »Ich hab nur ein bisschen aufgeräumt, bevor du kommst. Ich hoffe, du trinkst mit Sahne?«
    »Ja, viel Sahne bitte und ein Stück Zucker.« Rachel tappte ihm hinterher.
    Die Wohnung war etwas anders geschnitten als ihre. Sie war kleiner, der Flur führte in die Küche und von da zweigten die drei Zimmer der Jungs und ein separates Bad ab.
    Caleb hatte weißes Teegeschirr auf dem Designertischchen hergerichtet. »Hat's dir die Sprache verschlagen?«, fragte er amüsiert.
    »Bringt deine Musik so viel Geld ein?«, wollte Rachel wissen. Sie ließ sich in einen der herrlich weichen Sessel einsinken und strich bewundernd über den Tisch. »Hey, ich weiß, was diese Dinger kosten!«
    »Alles halb so wild«, meinte er. »Ich kann ganz gut mit Geld umgehen und stell mir die Bude lieber nicht so voll. Dafür spare ich auf schöne Sachen. Ich habe Geduld, weißt du?« Er sah sie verschmitzt an.
    »Darf man hier bröseln?«, fragte Rachel und biss in einen Biskuit, um das Thema in eine andere Richtung zu lenken.
    »Alles, was du willst.«
    »Dann will ich Musik machen und so reich werden wie du, wenn ich mal groß bin«, sagte sie lachend.
    Caleb lachte ebenfalls und schenkte Tee ein. »Na, dann lass uns mal damit loslegen. Der Tee muss eh noch gut durchziehen …«
    Der neue Song war lebhafter als der mit dem Luftballonmädchen, hatte aber ebenfalls eine melancholische Note. Es ging um verlorene Freundschaften und den Aufbruch in etwas Neues.
    Caleb setzte sich ans Keyboard und half ihr, die richtigen Noten und den Rhythmus zu finden. »Gefällt mir«, lobte Rachel.
    Nach dem dritten Durchlauf fühlte sie sich sicher genug. Ihre Kehle war trocken. Sie trank ihren Tee in einem Zug und schenkte sich gleich nach. Er war stark und ein wenig bitter. »Was ist das für eine Sorte, den Geschmack kenne ich gar nicht?«, fragte sie.
    »Ist eine Eigenkreation mit Spezialkräutern. Sehr lange ziehen lassen und sehr viel Sahne. Ich experimentiere gern. Schmeckt er dir?«, fragte Caleb und setzte sich zu ihr, um sich ebenfalls nachzuschenken. Dabei rückte er ein Stück näher. Ihre Knie berührten sich. Rachel zuckte zunächst zurück, ließ es dann aber zu.
    »Ja, ist ganz okay, aber es fehlt noch ein bisschen Zucker«, erklärte sie mit belegter Stimme.
    Caleb grinste und beugte sich zu ihr vor. Für einen Augenblick fürchtete Rachel, dass er sie küssen wollte. Doch er griff einfach nur sehr langsam und dicht an ihr vorbei und hielt ihr etwas unter die Nase.
    »Meine Zuckerdose«, sagte er leise. »Bedien dich.«
    »Danke«, erwiderte Rachel. Sie mochte den Duft seines Aftershaves. Ihr war etwas schwindlig. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hoffte, er merkte es nicht.
    Caleb stand auf und angelte nach seiner Gitarre. »Trink aus und dann lass es uns noch mal so miteinander

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