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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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probieren.«
    Rachel kicherte. Wie er das sagte! Es fühlte sich gut an, als er sich neben sie setzte, den Takt einzählte und zu spielen begann. Sie fand ihren Einsatz, Caleb improvisierte eine zweite Stimme und es klang großartig zusammen.
    »Jetzt das andere!«, forderte Rachel, als sie mit dem Lied fertig waren. Dann sangen sie spontan noch ein paar Chris-de-Burgh-Songs, und als sie Satin Green Shutters beendet hatten, waren ihre Augen feucht. Sie verstand selber nicht, warum sie plötzlich so nah am Wasser gebaut war. »Das Stück macht mich immer ein wenig sentimental, entschuldige«, sagte sie verlegen.
    Caleb sah sie an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Weißt du eigentlich, wie schön du bist?«, sagte er rau.
    »Ist noch Tee da?«, fragte Rachel schnell.
    »Mehr als genug, aber ich glaube, das reicht jetzt.« Behutsam nahm er ihr die Tasse ab und stellte sie zurück auf den Tisch.
    Rachel starrte ihn an. »Wie meinst du das denn?« Ihre Finger vibrierten, wo Calebs Hand sie berührt hatte. Das Gefühl lenkte sie ab, lullte sie ein und auf einmal schien Calebs Mund viel größer als sonst und sehr sinnlich. »Ich möchte nur nicht, dass das Ganze hier kippt«, sagte er.
    Rachel las es ein wenig benommen von seinen Lippen ab, die Bedeutung der Worte war nebensächlich. Ob sie immer noch so weich waren wie beim Mittsommerfest? Der Klang seiner Stimme hatte etwas Beruhigendes, Warmes. Sie wollte zwar mehr über Amelia herausfinden, aber das hatte Zeit, das konnte sie auch später noch. Jetzt gerade war es nicht wichtig. Jetzt gerade musste sie etwas anderes herausfinden.
    Ihre Hand wurde magisch von seinem Gesicht angezogen. Behutsam berührte sie die Kontur seiner Lippen mit ihrem Zeigefinger. Caleb schien überrascht, doch er ließ es geschehen. Er öffnete seinen Mund, wie um etwas zu sagen. Aber dann saß er nur ganz still und schloss die Augen. Sein Mund schloss sich um ihren Finger. Er nahm ihn zärtlich gefangen und Rachel erschauerte, als seine Zunge ganz leicht nur die Spitze berührte und vorsichtig daran saugte. Ein heiseres Geräusch entwich ihrer Kehle und Calebs Augen öffneten sich zu einer Frage. Sie musste wohl Ja gesagt haben, denn er beugte sich zu ihr, gab ihren Finger frei und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Rachel tauchte ein in das Gefühl und ließ sich auf seinen Wellen tragen. Die Gitarre fiel polternd zu Boden und sie lachten unter ihren Küssen.
    Rachel war ein wenig schwindlig und sie schob Caleb sanft zurück. »Warte mal, ich brauche ein bisschen Luft«, entschuldigte sie sich. »Es dreht sich gerade alles.«
    »Ja, das ist echt guter Stoff, nicht wahr?« Er sah sie abwartend an.
    »Moment mal.« Rachel rappelte sich mühsam und mit enormer Willensanstrengung hoch. Ihr war schwindlig, ihr Mund war trocken, ihr Herzschlag beschleunigt. Ihr Verstand tat sich einen Augenblick schwer, sich aus seiner Benommenheit zu lösen. Doch dann zählte er eins und eins zusammen und sie kamen auf dasselbe Ergebnis. »Du hast doch nicht … der Tee … hast du da was reingetan? Von was für Stoff reden wir hier bitte?«
    »Na, meine Spezialkräuter«, Caleb sah sie verdutzt an. »Du hast doch gesagt, du möchtest dir bei mir was reinziehen.«
    Rachel kreischte und sah sich selbst dabei wie in Zeitlupe zu. »Was?« Auf einmal saß sie kerzengerade.
    »Ach, du Scheiße!« Caleb raufte sich die Haare. »Oh, Rachel, verdammt, ich hab echt gedacht, du wolltest, du wüsstest …« Hilflos stammelte er herum. »Du hast im Probenraum den Sekt zugestöpselt und gesagt, du willst dir lieber bei mir was Neues reinziehen … Mann, das ist echt holprig mit uns, oder?«
    »Was hast du in den Tee getan?«, fragte Rachel tonlos.
    »Nur Gras, keine Sorge, das baut sich in zwei, drei Stunden vollständig wieder ab. Keine Nebenwirkungen.«
    »Zwei, drei Stunden?«, wiederholte Rachel alarmiert und sprang auf. »Himmel, Caleb, du hast uns Drogentee gebraut? Machst du diesen Mist öfter?«
    »Ich hab dich falsch verstanden, okay?«, wehrte Caleb ab. »Das kann doch mal passieren. Die Höhle des Löwen, du erinnerst dich?«
    Rachels Kreislauf zwang sie, sich wieder hinzusetzen. »Du dachtest, ich …«
    »Du wärst nicht die Erste«, erklärte Caleb trocken.
    Sie sah sich um. »Stammt daher das Geld für deine Möbel?«
    Caleb schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nicht mal ein Bruchteil«, widersprach er scharf. »Das hat wirklich die Musik reingebracht. Bitte, Rachel, es tut mir leid. Ich bin

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