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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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sich ein Grinsen.
    »Hi, hast du Hunger?« Caleb schien wieder auf den Beinen zu sein. Strahlend kam er auf Rachel zu und hielt ihr eine Flasche Cola hin. »Es sind noch Würstchen auf dem Grill und wir haben Reissalat, griechischen Salat und gegrillte Kartoffeln.«
    Sie war ziemlich überrumpelt – vor allem, als er einfach seinen Arm um ihre Hüfte legte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Zwar war Rachel erleichtert, dass er so locker über den Vormittag hinwegsah, fühlte sich dabei aber dennoch unbehaglich. Wie selbstverständlich war das eigentlich für ihn, dass sie über seine Kräutertees und Werweißwasnochs schwieg? UND über seine Annäherungsversuche? UND das mit Amelia?
    »Danke für dein Verständnis«, hauchte er ihr ins Ohr.
    Ron sah peinlich betreten weg. Helen dagegen zwinkerte Rachel vielsagend zu, als sie Calebs Hand um ihre Taille registrierte, und streckte verschwörerisch ihren Daumen hoch. Aber Rachel war nicht nach Daumen hoch. Sie schüttelte Caleb mürrisch ab und nahm ihm die Cola aus der Hand. »Danke. Ich muss erst duschen, dann komm ich wieder runter, okay?«
    »Wir heben dir was auf«, versprach Bruce.
    Kathy und Josh tanzten in der Nachmittagssonne Salsa. Melissa spielte im Takt mit dem Salatbesteck Schlagzeug und merkte nicht, dass Bruce sie mit Kuhaugen anhimmelte. Ron hackte irgendeine Nachricht in sein Handy und Rachel kam sich vor wie die letzte Zicke. Warum nur war sie so launisch in letzter Zeit und warum konnte sie Calebs reuevolle Aufmerksamkeit nicht einfach genießen?
    Sie joggte die Treppen nach oben und fror in der Bewegung ein. Ihr Atem geriet ins Stocken. Das vertrug sich überhaupt nicht mit der vorangegangenen Anstrengung, sodass sie kräftig husten musste. Als der Anfall vorüber war, starrte sie auf die Klinke ihrer Wohnungstür, hinter der erneut eine langstielige Rose klemmte. In einem wunderschönen, extrem seltenen Dunkelrot, beinahe schon Schwarz. Sie versuchte, sich zu erinnern, ob der Rosenstrauch schon wieder Blüten angesetzt hatte.
    Was sollte das denn jetzt? Stammten die Rosen womöglich wirklich nicht von Grayson – oder eben gerade? Sie betrat ihre Wohnung, und während sie die Blume in ein Glas Wasser stellte, ertappte sie sich dabei, wie sie auf mögliche Geräusche von oben lauschte. »Du spinnst ja«, wies sie sich selbst zurecht und hüpfte unter die Dusche. Sie hatte wirklich Hunger und sie würde sich jetzt beeilen, nach unten zu kommen, statt hier herumzulauschen und zu grübeln.
    Das warme Wasser und der Schaum taten gut auf ihrer Haut. Sie schloss die Augen und genoss das beständige Rinnen. Dann meinte sie, etwas zu hören. Von oben? Sie stellte die Brause ab. Doch das Déjà-vu war ihr einfach zu stark. Sie beschloss, ihre Ohren zuzuklappen, und duschte ohne weitere Vorkommnisse zu Ende. Danach trocknete sie sich ab, schlüpfte in ihre Klamotten und zog schleunigst die Tür hinter sich zu. »Wenn man halluziniert, sollte man sich schnell in Gesellschaft anderer Menschen begeben«, zitierte sie halb laut einen Rat ihrer Großmutter – warum auch immer sie ihr den einmal gegeben hatte. Über Selbstgespräche würde sie sich ein andermal Gedanken machen.
    Die Würstchen waren ein wenig verkohlt, vermutlich auch deswegen, weil Bruce und Melissa inzwischen angeregt über die höhere Mathematik in musikalischem Takt- und Rhythmusgefüge philosophierten.
    Rachel nahm sich schmunzelnd eine Folienkartoffel, etwas Salat und sezierte kunstvoll die schwarze Kruste von der Bratwurst, nachdem sie sich mit ihrem Teller zu den anderen gesetzt hatte.
    Kathy, Josh, Helen und Ron aalten sich mit ihren Sonnenbrillen auf den Liegestühlen und bewegten die Füße wippend zum Beat aus dem Gettoblaster. Caleb war nirgends zu sehen.
    Als hätte Rachel laut gefragt, antwortete Helen schläfrig: »Er holt Cider aus dem Keller.«
    »Aha«, machte Rachel mit vollem Mund und kaute selig auf ihrer Kartoffel herum. »Haben wir Ketchup?«
    »Kommt sofort, die Dame!« Wie aus dem Nichts war Caleb wieder aufgetaucht und reichte ihr die Flasche.
    »Wie geht’s deiner Hand?«, fragte Rachel.
    »Fast wie neu«, behauptete er und hob seine Linke. Den Verband hatte er entsorgt, er trug lediglich ein dickes Pflaster. »Das ist wasserdicht und hält rundrum bombenfest.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Melissa interessiert. Caleb und Rachel guckten sich verstohlen an.
    »Ich hab mich an einem Glas geschnitten«, erklärte er wahrheitsgemäß.
    »Ist heute Morgen beim

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