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Beruehrt

Beruehrt

Titel: Beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Lyall
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müssen. Im Moment konnte sie sich wirklich Besseres vorstellen, als Grayson vor den prüfenden Augen der anderen wiederzubegegnen. Einen Liter Essig trinken zum Beispiel oder eine Matheklausur schreiben oder zum Zahnarzt gehen oder …
    »Hallo zusammen.«
    Er war es tatsächlich und zum Fliehen war es jetzt leider zu spät.
    Rachel spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als sie seine Stimme hörte und sie sich spontan an die Höhle, die heiße Gänsehautnacht und den eiskalten Morgen danach erinnerte. Da sich kein Spalt im Boden auftat, um sie hilfsbereiterweise zu verschlucken, und auch kein grüner Elefant durch den Garten tobte, um alle anderen abzulenken, bemühte sie sich, cool zu bleiben.
    »Oh, hallo, hi«, sagte sie und versuchte, sich möglichst entspannt umzudrehen. Aber wie drehte man sich »entspannt« um? Lässig die Hand in die Hüfte stützen, nicht das Wasser ausschütten, nicht über die eigenen Füße stolpern oder so ähnlich?
    Zu ihrer Verwunderung sah Grayson sie gar nicht an. Niemand sah sie an. Stattdessen hatte er sich einen der Gartenstühle genommen, sich zu den anderen gesetzt und verteilte eine Tüte hausgemachte Fudges. Sogar Caleb hatte zögerlich die Gitarre beiseitegestellt und alle stopften sich die sahnig weichen Karamellbonbons, die so typisch für Cornwall waren, in den Mund. Wie billig war das denn? Und wie kindisch! Ihre Freunde ließen sich mit Fudge kaufen von einem Typen, dem sie sonst nicht mal einen Schirm leihen würden.
    »Oh, Rachel, probier mal!«, schwärmte Kathy und winkte sie heran. »Das ist übrigens Grayson.« Sie zog vielsagend die Augenbrauen hoch, womit sie sich zweifelsohne auf die vielfach ausgesprochenen Warnungen bezog.
    Helen verschluckte sich und sprühte ihren Apfelsaft hustend über die Terrasse. Rachel verengte ihre Augen zu Schlitzen. Kathys Frage ließ darauf schließen, dass Helen es tatsächlich einmal im Leben geschafft hatte, dichtzuhalten – na ja, bis gerade eben zumindest. Dafür brauchte sie nicht hinzusehen, um zu wissen, wie gespannt Caleb mit einem Mal dreinschaute.
    Ruppig reichte Rachel ihrer Freundin ein Taschentuch. »Rachel und ich, wir kennen uns bereits«, antwortete Grayson charmant. »Ich bin leider gleich bei unserer ersten Begegnung in Ungnade gefallen und habe versucht, das mit einem Essen im Cove wieder auszubügeln. An dem Abend, als Caleb probegespielt hat. Hast du das gar nicht erzählt, Caleb?« Die beiden sahen sich auf eine Art in die Augen, die einen Waffenschein erfordert hätte. Außer Rachel schien das aber niemandem aufzufallen.
    »Im Cove?«, fragte Melissa interessiert. »Ich dachte, da wolltest du nie hin, weil dir der Laden zu versnobt ist?«
    »Und, hast du den Gig bekommen?«, fragte Kathy. »Hast du nie erzählt.«
    »Nein«, sagte Caleb langsam und ergänzte an Grayson gewandt: »Ich mochte das Publikum da nur teilweise.«
    »Ohohoho«, machte Helen und steckte sich ein weiteres Karamell in den Mund.
    »Jetzt wird’s interessant«, raunte Josh.
    Rachel sagte gar nichts.
    »Du musst dir keine Sorgen machen, Caleb.« Grayson hatte keine Schwierigkeiten, seinem Blick standzuhalten. »Wir sind zwar dank deiner Hilfe vom Regen in die Traufe geraten, aber wir haben das Beste draus gemacht und ich habe Rachel heil nach Hause gebracht. Alles andere ist Schnee von gestern.«
    Rachel schnaubte. So konnte man das natürlich auch ausdrücken.
    »Ich versteh nur Bahnhof«, nölte Ron. »Können wir jetzt wieder was singen?« Helen drückte ihm ein Bonbon in den Mund und einen Kuss auf die Wange.
    Caleb ließ nicht locker. »Wieso bleibst du eigentlich zur Abwechslung nicht mal für immer weg?«
    Grayson ging nicht drauf ein, sondern wandte sich zum ersten Mal direkt an Rachel. »Ich würde dir gern unter vier Augen etwas sagen. Es dauert nicht lange.« In seinem Blick lag etwas Schmerzvolles, Flehendes und Rachel fühlte, dass sie nachgeben würde. Doch Caleb ging dazwischen.
    »Sie bleibt hier.«
    »Ich denke, Rachel kann für sich selbst entscheiden«, sagte Grayson ruhig und hielt ihr eine Hand hin.
    »Genau wie Amelia?«
    Graysons ausgestreckte Hand ballte sich zur Faust. Er zog sie rasch zurück und presste sie an seinen Körper. »Wenn du noch einmal ihren Namen in den Mund nimmst …«
    In Rachels Kopf purzelten alle Gedanken wirr durcheinander. Was war hier los? Worum ging es da eigentlich? Was wollte Grayson von ihr – und was Caleb?
    »Hört auf damit!« Helen kreischte laut und hielt sich die

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