Beruehrt
in ihrem schlichten Weiß. Die könnte man super bemalen, überlegte Rachel, eine Landschaft in der Toskana vielleicht oder irgendwas Römisches.
»Hast du deinen Bikini?«, riss Kathy sie aus ihren Gedanken. Mit einem Nicken deutete sie auf ihre Tasche. »Dann lass uns mal duschen gehen, ich zeig dir alles«, versprach sie und Rachel folgte ihr mit Handtuch, Duschgel und Badekleidung. Auch die anderen trabten Kathy hinterher.
»Ich hatte keine Ahnung, was sich hinter dieser Tür verbirgt«, staunte Rachel. Nicht einmal Chlorgeruch war ihr aufgefallen, wenn sie in der Halle an der holzverkleideten, schweren Eisentür vorbeigegangen war. »Ich dachte immer, das wäre ein Keller oder so was.«
»Falsch gedacht, jetzt weißt du's«, lachte Kathy. »Hier links sind die drei Warmduschen«, erklärte sie. »Da rechts gibt es noch eine Schwallbrause und einen Tauchzuber. Und dahinter ist die Sauna.«
»Eine Sauna gibt's auch?«, fragte Rachel beeindruckt und spähte um die Ecke.
»Na, sonst hätte ja der Tauchzuber keinen Sinn«, tönte Helen von hinten, griff auch prompt hinein und spritzte Kathy und Rachel übermütig mit eiskaltem Wasser voll. Beide Mädchen sprangen quietschend zur Seite.
»Hast du den Whirlpool schon gesehen? Da passen bestimmt sechs Leute rein!«, ergänzte Helen und verdrehte verzückt die Augen.
»Deswegen sind wir ja auch immer angefressen, wenn der Wolf einfach mit dem Schlüssel verschwindet und wir von den Gnaden seiner Lordschaft abhängig sind«, erklärte Kathy.
Rachel schüttelte den Kopf. »Wahnsinn.«
»Der Poolbereich hat einen Zugang zu meiner Wohnung, das ist der Grund«, erklärte Grayson ruhig. Er trug schmal geschnittene, lange blaue Badeshorts und warf Ron eine weitere zu. »Hier, fang auf.«
»Du wohnst doch aber im dritten Stock?«, fragte Rachel verwirrt.
»Es gibt eine extra Treppe von hier nach oben«, erklärte Helen.
»Aha«, sagten Ron und Rachel gleichermaßen verdutzt und sahen sich an.
»Wollt ihr jetzt alle hier im Weg rumstehen oder können wir endlich duschen gehen?«, mischte sich Josh ein und quetschte sich, Kathy an der Hand, an der Gruppe vorbei. Die beiden hatten sich schon in ihre Handtücher gehüllt und trugen nur noch Badeschlappen, als sie in eine der Duschkabinen marschierten und den Vorhang hinter sich zuzogen. Der Wasserhahn wurde geöffnet, sie hörten Kathy quieken und dann kichern. Rachel war einfach nur sprachlos.
»Das ist noch harmlos«, behauptete Caleb plötzlich dicht an Rachels Ohr. »Normalerweise sind wir hier alle nackt.«
»Und zugedröhnt?«, zischte sie zurück, sodass es nur Caleb hören konnte. Er ging nicht darauf ein.
»Aber wir nehmen Rücksicht auf die Neuen in der Runde, deswegen gehen wir heute ausnahmsweise mal nicht in die Sauna«, meldete sich Bruce wichtigtuerisch zu Wort. »In den Duschen könnt ihr euch aber umziehen, wenn ihr euch geniert. Oder in der Toilette dahinten.« Sein Blick galt zwar Ron und Helen, trotzdem fühlte Rachel sich angesprochen. Anscheinend hatte der Kaffee geholfen, Bruce artikulierte sich wieder klar und deutlich und schien schon in seiner Schiedsrichterrolle aufzugehen.
»So, wer will jetzt in eine der Kabinen?«, fragte Caleb herausfordernd. Rachel war unsicher, wie sie sich Grayson gegenüber verhalten sollte. Sie vermied es, in seine Nähe zu kommen, und versteckte sich hinter den anderen. Als niemand sich meldete, verschwand Caleb hinter dem nächsten Vorhang. Melissa schlüpfte in die Dusche, aus der Kathy und Josh eben herauskamen. Somit war noch eine Duschkabine frei.
Helen und Ron zögerten, genau wie sie selbst. Grayson schob sich an ihnen vorbei und sah Rachel einen Augenblick zu lange an, bevor er den Vorhang zurückgleiten ließ. Helen gab ihr einen scherzhaften Schubs, aber Rachel wurde nur rot und verzog sich in die Toilette. »Ich zieh mich hier um«, nuschelte sie und ließ das Pärchen allein. Das Rauschen aus den verschiedenen Duschkabinen machte die Toilette beinahe schalldicht. Rachel schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Ihr Wiedersehen mit Grayson hatte sie sich irgendwie ganz anders vorgestellt und bestimmt nicht halb nackt im Schwimmbad, noch dazu vor so vielen mehr als interessierten Augen. Sie wusste nicht, was sie tun, wie sie sich verhalten oder was sie denken oder sagen sollte.
Wenn sie an Grayson dachte, bekam sie Knie wie Wackelpudding und Ameisenarmeen krabbelten über ihre Haut. Außerdem sah er sie ganz bestimmt nicht an wie
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