Beruehrt
Frühstück. Das hatte gar nicht wirklich etwas mit Grayson zu tun. Sozusagen. Und den Schlüssel hatte auch noch niemand eingefordert. Ein gutes Zeichen. Also – los!
Auf wackeligen Zehenspitzen schlich Rachel ins Schwimmbad. Die besondere Atmosphäre des feuchtwarmen Raumes nahm sie sofort wieder gefangen. Es war ein Ort der Stille, jenseits von Zeit und Raum, als ob man alles Alltägliche draußen zurückließ. Es tat gut, hier zu sein, was auch immer nun geschehen würde.
Und da war er. Sie sah durch die Glasscheibe, wie er im Pool seine Bahnen zog. Der Mut wollte Rachel verlassen. Beinahe hätte sie sich ganz kleinlaut wieder zurückgezogen. Aber etwas hielt sie.
Kraftvoll teilten Graysons gebräunte Arme das Wasser. Er holte kaum Luft zwischen den Schwimmstößen, drehte den Kopf, ohne ihn anzuheben, zur Seite, prustete und war mit dem nächsten Armschlag schon auf der anderen Seite, Tempo, wenden, zurücktauchen und von vorn. Er schien nicht zu bemerken, dass Rachel mit zittrigen Trippelschritten den überhitzten Raum betrat und auf einem der Liegestühle Platz nahm. Irgendwie stimmten seine Schwimmzüge sie traurig. Es lag etwas Gehetztes darin, wütend und trotzig zugleich, wie er sich Meter um Meter vorankämpfte.
Rachel ließ den Bademantel auf der Liege zurück und setzte sich an den Beckenrand. Sie wollte ihm nah sein, auch wenn sie ihn niemals wirklich erreichen konnte.
Obwohl das Wasser bestimmt 30 Grad hatte, bekam sie im ersten Moment Gänsehaut an ihren Beinen. Gedankenverloren planschte sie herum, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie stellte sich vor, die Geräuschkulisse aus Graysons Kraulbewegungen und dem plätschernden Wasser sei die Brandung an irgendeinem tropischen Südseestrand. Und mit ein bisschen Fantasie versetzte sie das Geschnatter der Mandarinenten draußen am Teich in einen exotischen Urwald. Die Illusion war so perfekt, dass sie zusammenzuckte, als Grayson ihre im Wasser spielenden Fußknöchel berührte. Er sagte nichts, sah sie nur an, aus seinen meergrünen Augen, das Gesicht und sein gesamter Körper bis zu den bebenden Nasenflügeln unter Wasser.
»Grayson, ich … es tut mir leid«, sagte sie. »Ich hab mich so blöd benommen …« Sie atmete tief durch. »Und ich hab dich so schrecklich vermisst.«
Er blubberte und legte den Kopf schief wie ein junger verspielter Seehund. »Du lässt dich einfach nicht wegschicken, nicht wahr?«
Dann tauchte er erneut ab, zog unter Wasser einen Kreis und kam direkt vor ihr wieder an die Oberfläche. Reflexartig zog Rachel ihre Füße zur Seite. Doch Grayson war schneller. Er packte ihre Knöchel und stellte sie links und rechts von sich auf den Beckenrand. Dann stemmte er sich zwischen ihren geöffneten Beinen langsam aus dem Wasser und neigte sich zu ihr vor.
»Wie kann man nur so stur sein … und so sinnlich«, flüsterte er rau.
Rachel schauerte mehr unter seiner Stimme als unter den Tropfen, die von seinen Armen und dem Oberkörper perlten und ihre noch trockenen Oberschenkel trafen. Sie wollte sich zu ihm nach vorn beugen und öffnete ihren Mund, um ihn zu küssen. Doch Grayson stoppte sie mit einer winzigen Geste. Sanft aber entschlossen umfasste er ihre Beine in den Kniekehlen, strich mit seinen nassen Händen aufwärts bis zur ihrer Hüfte und zog sie unendlich langsam näher an den Beckenrand. Rachel erschrak, als das Wasser unvermittelt ihr Bikinihöschen erreichte.
Grayson sagte nichts, er beobachtete nur die Reaktion in ihrem Gesicht. Dann lächelte er frech. »Du wolltest dich also entschuldigen, ja?« Er stützte sich zwischen ihren Schenkeln auf, keine Handbreit von ihrem Körper entfernt, während er sich mit den Zähnen über die Unterlippe strich und mit der hohlen Hand Wasser schöpfte.
Rachels Augen wurden groß. »Das tust du nicht, oder?«, flüsterte sie.
»Mach die Augen zu«, forderte Grayson. »Halt ganz still.« Seine Stimme klang belegt. Wieder schauerte sie, noch bevor seine triefnassen Finger zart ihr Dekolleté streiften, die kleinen Stoffdreiecke des dunklen Bikinioberteils umspielten und gezielt die Stellen aussparten, wo es bereits kribbelte. Wie Perlen liefen Tropfen ihren Hals, die Arme und zwischen ihren Brüsten herab. Sie wusste nie, wo er als Nächstes eine kitzelnde, freche Spur legen würde.
Ihre Unsicherheit wich der Neugier und sie gab sich dem Reiz dieses Spiels hin. Rachel legte den Kopf in den Nacken, doch es fiel ihr schwer, sich zu entspannen, während sie seinen
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