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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Füßen voran mitten im Gesicht und ließ seinen Hals abrupt nach hinten schnellen. Es knackte und Vlain federte zurück. Das Gesicht des Professors stierte nunmehr waagerecht zur Decke.
    Ziellos versuchten seine groben Pranken, ihn zu fassen.
    Da packte Vlain schon seinen Oberarm und zog sich daran hinauf. Balancierte ihn entlang und platzierte breitbeinig beide Füße neben seinem Kopf. Von oben grinste er in die vor Wut glühenden Augen und rammte ihm die Faust einmal, zweimal in den Mund, so dass die Hauer splitterten. Ehe er gepackt werden konnte, ließ er sich wieder fallen. Verhakte sich an dessen Rücken, genau dort wo der Troll ihn mit den Händen nicht erreichen konnte.
    Soweit so gut. Drei Sekunden.
    Als der Schmerz bis ins Gehirn des Ungeheuers vorgedrungen war, brüllte es hemmungslos. Es wütete und kreischte. Versuchte sogleich, ihn abzuschütteln, indem es buckelte, sich vor und zurückwarf. Wie ein Stier zu toben begann.
    Doch Vlain ließ nicht locker. Die zu Krallen angewachsenen Finger grub er Irrwig in die Haut. So leicht gab er sich nicht…Unvermittelt schlug sein Kopf gegen den zementharten Rücken.
    Autsch. Sterne flammten auf.
    So ein… Völlig unvorbereitet, krachte er gegen die Rauputzwand des Kellers. Oh! Es blitzte grell. Er wollte aufschreien, da traf es ihn erneut mit voller Wucht im Rücken, am Hinterkopf und im Nacken. Sein Verstand tapste mit einem Mal wie durch Sirup.
    Alles flimmerte.
    Er hörte Stimmen. 
    Dann spürte er, wie er an der Wand hinunterrutschte und zu Boden sank. Sein Kopf fühlte sich unglaublich breiig an.
    Eine Faust schoss mit unnatürlicher Kraft auf seinen Brustkorb zu. Dann eine zweite.
    Uf…uf…uf…
    Mit jedem Schlag entwich ihm ein unkontrollierbares Stöhnen.
    Dann endete es. So abrupt, wie es begonnen hatte. Verzweifelt schnappte Vlain nach Luft und sog sie trotz der unsäglichen Schmerzen gierig in seine Lungen. Er musste unwillkürlich husten, womit er seinen geschundenen Rippen keinen Gefallen tat. Er fluchte und stöhnte und blinzelte sich die Tränen aus den Augen.
    Kurz sah er den Professor, der wutschnaubend nach Ennyd zu greifen versuchte. Ennyd? Was zum Teufel…? Dann versperrte ihm jemand die Sicht.
    » Vlain?« Es war Crevi. Besorgnis lag in ihrer Stimme und wenn er sich nicht täuschte, zeichneten sich feuchte Spuren auf ihren Wangen ab. Sie sorgte sich um ihn? Das wollte nicht wirklich in seinen Kopf passen. Einmal ganz abgesehen davon, dass dieser sich anfühlte wie ein Hornissennest und mindestens genauso schlimm brummte.
    Er versuchte , etwas zu sagen.
    Da erfüllte ein Schmerzenslaut, so animalisch und urtümlich, den Raum und ließ sie beide herumfahren – zumindest so weit Vlain den Kopf bewegen konnte.
    Der Unhold grapschte blindwütig nach seinen Augen, die von einer dicken Eisschicht überzogen wurden. Versuchte, sie abzukratzen. Verletzte sich nur selbst dabei. Das Eis ätzte sich in seine Haut wie Säure und breitete sich aus wie ein Termitenschwarm.
    » Ha!«, stieß Ennyd aus. »Ha!«
    Der Dieb, halb im Begriff sich abzuwenden, lachte, als der Koloss einen seiner Augäpfel befreite und ihn mit einem hasserfüllten Blick durchbohrte.
    Vlain schaffte es nicht, ihn rechtzeitig zu warnen.
    Schon schloss sich die Pranke des Ungeheuers um seinen Hals und drückte zu. Ennyd strampelte und zappelte. Verzweifelt suchte er sich zu befreien. Doch der Griff war unerbittlich. Seine hervorquellenden Augen glitten nach oben.
    Plötzlich stand Yve hinter ihm. Mit einem Hackmesser in der Hand. Mit einem Schrei schlug sie Irrwig die Klinge mit beiden Händen in die Armbeuge, in deren Vertiefung sie stecken blieb und das Gelenk abschnürte.
    Befreit sank Ennyd würgend in die Knie.
    Doch sogleich grapschte die Kreatur nach Yve . Der Luftzug ließ sie taumeln, stolpern und das Gleichgewicht verlieren, als sie über Ennyd stürzte.
    Vlain meinte erkennen zu können, wie der Dieb ihr etwas zuhauchte.
    Irrwig bückte sich zu ihnen hinunter – und schreckte noch im gleichen Moment kreischend zurück. Von unsichtbaren Geschossen getroffen.
    Jayden stand zwischen den Regalen und hielt zwei der kleinen Klingen in Händen, von denen bereits vier in Wills Rücken steckten. Dieser zögerte nicht lange und stürmte zähnefletschend auf den Bettler zu.
    Ungestüm schlug das Ungetüm die Regale bei Seite und bahnte sich einen Weg der Verwüstung bis dorthin, wohin Jayden zurückgewichen war. Als er ihn in der Klemme glaubte, setzte er zu einem

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