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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Sie besitzen die Perle, das haben Sie uns ja schon verraten. Besitzen Sie rein zufällig auch den dazugehörigen Brief?«
    » Einen Brief?« Irrwig tat erstaunt. »Nicht das ich wüsste. Ich habe Joseph die Perle, wie gesagt, gestohlen. Er hat sie mir nicht freiwillig gegeben. Ich wüsste nichts von einem Brief, wenn es einen geben sollte.«
    Crevi stutzte. Die Antwort war zu schnell, zu sorglos erfolgt. Die Ruhe, die Willem plötzlich an den Tag legte, war zudem kein gutes Zeichen. Hatte er einen Fluchtplan ins Auge gefasst?
    »Warum sind Sie nicht einfach ehrlich?« Vlain schüttelte bekümmert den Kopf. »Das würde uns die ganzen Unannehmlichkeiten ersparen.«
    » Ehrlichkeit ist etwas für Feiglinge«, säuselte Irrwig vor sich hin und machte dabei den Eindruck, als habe er alles unter Kontrolle.
    » Irgendetwas stimmt nicht«, sagte Jayden und löste sich abrupt von der Wand in seinem Rücken. »Darf ich?«
    Der Bettler ging vor der Liege in die Hocke und hob eine dunkle Holzkiste in die Höhe, die schon die ganze Zeit über unbemerkt davor gestanden hatte. Seine Miene war nicht zu deuten, als er das Kästchen kurzerhand in Irrwigs Richtung drehte und es mit einer gedehnten, theatralischen Bewegung öffnete, so dass der Mann einen hervorragenden Blick auf die schaurigen Werkzeuge bekam . »Womit wollen wir anfangen?«, fragte er unschuldig und machte eine großspurige Geste in Richtung der skurrilen Instrumente. Eine Vielzahl großer und kleiner Klingen blitzte im Halbdunkel gefährlich auf. Weiterhin waren Nägel, Nadeln, kleine Döschen mit undeutbarem Inhalt, Hämmerchen, Scheren und viele weitere kleine, geheimnisvolle Gegenstände vorhanden.
    Willems Mund formte ein lautloses >O<.
    »Schick, nicht wahr?«
    » Das werden Sie doch nicht wirklich tun?«, quiekte Irrwig und blinzelte hoffnungsvoll – noch immer ungläubig – in Jaydens Richtung.
    Nein, das wird er nicht, wenn er auch nur den letzten Funken Anstand besitzt , flüsterte die gutgläubige Mädchenstimme von früher in Crevis Kopf. Oder doch? Ohne zu zögern entschied Jayden sich für eine rostige Klinge.
    » Wisst ihr nicht, was ich bin?«, stieß Willem panisch hervor. »Das alles, wird euch nichts nutzen. Ich spüre keine Schmerzen! Ich…«
    Jayden hielt kurz inne . »Dafür hast du aber ganz schön Schiss, was?«
    Urplötzlich heulte der Professor laut los . »Zwingt mich nicht, das zu tun! Bitte, nur das nicht.«
    » Was zu tun?«
    » Ich…« Ein Zucken erfasste seine Gesichtszüge.
    Jayden trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    Der dunkle Lockenkopf flog in den Nacken. Etwas, das wie winzige Messerstiche anmutete, zuckte unter seiner Haut. Sein Körper schoss in die Höhe. Wurde unversehens schlaff wie ein Fisch.
    » Mist!«, murmelte Vlain und nahm eine Angriffshaltung ein. Überprüfte routiniert den Sitz seiner Waffen.
    » Was ist los?«, flüsterte Crevi, ehe sie sich bewusst wurde, dass sie die Frage laut gestellt hatte.
    » Ist er tot?« Yve war es, die sich dicht neben ihr räusperte.
    » Nein«, widersprach Vlain ihr unwirsch. »Nein, ist er nicht.«
    Ennyd zog die Stirn kraus und ging einmal um die Liege herum . »Was denn sonst, mein Guter?«
    » Es handelt sich um eine Verzögerung. Einen inneren Kampf.«
    Aus den Augenwinkeln registrierte Crevi, wie Yve eines ihrer Stilette aus der Halterung zog und das zweite Jayden reichte. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie ihren Dolch, seit der Nacht vor drei Tagen, in der sie ihn gegen Vlain verwendet hatte, nicht mehr angerührt hatte.
    »Was tun wir jetzt?« Jayden sah aus, als er müsse jeden Augenblick dem Teufel gegenübertreten.
    Unheil hing in der Luft.
    Der Dieb zuckte mit den Schultern. »Hat das niemand bedacht?« Die Eiskruste bedeckte dreiviertel seines Gesichtes und die unsichtbare Wolke aus Kälte, die ihn umgab, ließ Crevi erschaudern. Er stand mit dem Rücken zu ihnen.
    » Du warst doch dafür zuständig, den Plan zu schmieden!«, stellte Vlain richtig, wobei er Irrwig nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
    » Jetzt ist vielleicht nicht der richtige Moment um zu streiten«, bemerkte ich und positionierte mich so, dass wir den Unhold in der Mitte hatten.
    » Was geschieht…?«
    Da riss Irrwig die Augen auf.
    Und sein Körper explodierte! Ein hauchfeiner Riss bahnte sich mit rapider Geschwindigkeit einen Weg über seinen Nasenrücken. Sein Gesicht zersprang und wich aschgrauer, bröseliger Haut, die sich hauteng über seinen Schädel spannte.
    Jayden

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