Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
Vom Netzwerk:
gigantischer Zeichner mit einem Zirkel dorthin gemalt. Über ihnen erhob sich die meterhohe Skulptur eines Steinkriegers, der den Treppenabgang markierte. Einem Eingang gleich, der in ein fremdes Reich führt. Um den übrigen Platz waren weitere Statuen errichtet worden, die allesamt Soldaten darstellten. 
    Genau in der Mitte des Platzes ragte ein weißer Monolith in die Höhe, den im Dämmerlicht der Stadt ein geisterhafter Schein umgab. Von dort aus waren gleichmäßige Ringe, abwechselnd schwarze und weiße, von Menschenhand auf den Boden gemalt worden.
    Es war ein mystischer Ort, ohne Zweifel, und Yve empfand tiefe Ehrfurcht.
    Die Erhabenheit des Zirkels wurde ein wenig abgeschwächt durch die Vielzahl an Menschen, die sich auf ihm und in seiner unmittelbaren Umgebung aufhielt. Vereinzelte Menschentrauben schlenderten über den Platz, saßen im Schatten der Statuen und huschten von einem Geschäft ins nächste, die um den Platz herum errichten worden waren.
    Yve bemerkte, dass sie zu Füßen des großen Kriegers stehen geblieben war, und Crevi und Jayden am Fuße der Treppe auf sie warteten. Hastig sprang sie die Stufen hinunter und schloss zu ihnen auf.
    »Unglaublich, oder?«, flüsterte Crevi neben ihr.
    » Ich hätte niemals gedacht, dass ein solcher Ort existiert.«
    » Ich ebenso wenig. Wie ist so etwas möglich? Niemand dort oben ahnt von diesem Wunder.«
    » In den Tiefen der Welt gibt es viele Geheimnisse«, sagte Jayden leichthin. »Man erzählt sich, dass ein Riese dies hier schuf und man munkelt, er habe sich in der bodenlosen Schlucht zum Schlafen niedergelegt. Und wehe dem, der ihn weckt.«
    » Wie im Märchen, oder was?«, kicherte Yve. Das klang doch zu verrückt!
    Crevi lachte mit ihr. Fast als würden zwei Freundinnen miteinander lachen.
    »Was jetzt?«, fragte Yve und wurde wieder ernst.
    » Ich hatte nicht mit so vielen Menschen gerechnet«, gab Crevi zu. »Das ändert den Plan ein wenig. Wir werden uns kaum ungestört umsehen können.«
    » Ich habe eine Idee«, schlug der Bettler vor. »Wir könnten uns bei den Verkäufern erkundigen, ob sie jemanden kennen, der vielleicht etwas von deinem Vater gehört hat. Dann finden wir den alten Freund vielleicht.«
    » Den toten alten Freund«, gab Yve zu bedenken.
    » Wir würden durch eine Befragung vermutlich nur Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    » Hat eine der Damen denn eine andere Idee?«
    Niemand sagte etwas.
    »Also ich kenne einen Händler, einen Freund von mir, dem man vertrauen kann. Ihn könnten wir fragen. Etwas anderes fällt mir nicht ein.« Jayden betrachtete sie einer nach der anderen.
    » Na schön. Versuchen wir unser Glück.«
    Yve war überrascht, dass Crevi so schnell nachgab. 
    Wieder einmal übernahm der Bettler die Führung.
    Zielstrebig tauchte er zwischen den Grüppchen hindurch, bis sie auf der anderen Seite des Platzes vor einem Geschäft stehen blieben, das Fleischwaren anbot.
    Ein Metzger , dachte Yve angewidert. Sie konnte den Geruch von Blut nicht allzu lange ertragen. Ihr wurde bereits schwindelig bei dem Gedanken daran.
    Jayden rauschte auf die Theke zu.
    Yve und Crevi traten zurückhaltender hinzu.
    Es stank nach Blut, Tierkadaver hingen an Haken von der Decke und überall um sie herum befand sich nacktes, totes Fleisch. Genau wie vermutet. Schaudernd musste Yve mit ansehen, wie der Metzger einem Huhn den Kopf von den Schultern schlug, der daraufhin vom Tisch rollte und direkt auf sie zu hüpfte.
    Crevi taumelte zurück, so dass Yve sie gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. »Das ist widerlich«, murmelte sie. Ihr Gesicht war ganz blass geworden.
    » Da bin ich ganz deiner Meinung.«
    Entwede r hatte Jayden sie nicht gehört oder er überging sie geflissentlich. »Sei gegrüßt, Vodir«, wandte er sich an den Metzger, der innehielt und die Besucher einen nach dem anderen musterte.
    » Jayden! Lange nicht gesehen«, erwiderte der Mann und ein Lächeln huschte über sein breites Gesicht. »Wer sind die hübschen Damen an deiner Seite?«
    » Das sind…«
    Yve fiel ihm ins Wort . »Ich bin Yve Catah und das ist meine Freundin Crevira Sullivan.« Man konnte schließlich nie vorsichtig genug sein. Jayden sah sie komisch an, sagte jedoch nichts.
    » Freut mich euch kennen zu lernen, Ladys.«
    » Uns ebenso.« Yve konzentrierte ihren Blick auf das Gesicht ihres Gegenübers.
    » Was führt euch her?«
    Jayden übernahm wieder : »Wir suchen nach jemandem. Wir müssen wissen, ob man hier schon mal etwas von Joseph

Weitere Kostenlose Bücher