Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
Vom Netzwerk:
Umhängetasche. Sie legte die Perle auf die Tischplatte, den Brief behielt sie bei sich.
    Unheil lag in der Luft. Alle Blicke waren auf die Perle gerichtet, die irgendwie die Lösung aller Rätsel zu sein schien. 
    Kurz suchte Crevi seinen Blick. Vlain nickte ihr zu. Daraufhin entrollte sie den Brief, der diesmal mit einem ledernen Band zusammengebunden war. »Ich lese vor«, erklärte sie, ohne die Reaktion der anderen abzuwarten und begann:
     
     
    Tapfere Crevi, meine Tochter.
    Es ist Dir gelungen, meinen toten Freund aufzusuchen und die Perle an Dich zu nehmen. Ein wackeres Kunststück. Ich hoffe sehr, dass er und seine Brüder Dir keine Schwierigkeiten bereitet haben. Wenn dem so sein sollte, kann ich nur hoffen, dass Du unbeschadet davon gekommen bist.
    Ich nehme an, der junge Krieger hat Dir von Deiner Bestimmung berichtet. Gehe ich Recht in der Annahme? Es muss Dich furchtbar verwirrt haben, aber ich kann seine Worte nur bestätigen. Kleines, Du bist die neue Schöpferin, die Nachfolgerin desjenigen, der vor langer Zeit die Welt in Chaos stürzte und die Teufelskinder erschuf.
    Du hast die Gabe, eben solche Gestalten zu erschaffen, Du besitzt die Gabe des Schaffens. Es ist nicht so, wie Du immer dachtest. So war es nie, doch ich scheute davor, Dir die Wahrheit zu sagen. So ermöglichte ich Dir ein glücklicheres Leben – zumindest bis zu meinen Tod. Ich habe Dich so erzogen, dass Du in der Lage sein solltest, Deine Fähigkeit einzusetzen. Und genau darum bitte ich Dich: Du musst üben und trainieren, denn am Ende wirst Du sie brauchen.
    Ich rate Dir allerdings davon ab, Dein Glück an lebendigen Menschen zu versuchen, sondern weise darauf hin, dass sich Gegenstände ebenso gut eignen. Ich weiß, dass Du ein guter Mensch bist und Deine Gabe nicht zum Nachteil der Menschheit verwenden wirst. Ich zähle darauf! Aber anders als die Aufgabe Deines Vorgängers, lautet Deine Aufgabe, ein Gegenmittel für das zu finden, was er tat.
    Hierzu benötigst Du Perlen.
    Sie bestehen aus einem besonde ren Sekret, das dir helfen wird, Dein Ziel zu erreichen.
    Halte Dich weiter nach Norden. Dort in der Ferne liegt eine Stadt namens Lhapata.
    Manchmal muss man an dunkle Orte, in die Tiefen der Welt. Dort, wo man von kaltem Stein umgeben ist und die Hoffnung gar so fern scheint. Manchmal findet man nur dort einen Funken Licht.
     
    » Perlen sind Geheimnisse,
    aus den Tiefen der See
    In dunklen Fluten verborgen
    warten sie – o weh! «
     
    Reise weiter. Mit den besten Wünschen aller guten Mächte.
    Ich hab Dich sehr lieb, mein Schatz.
    Dad
     
     
    »Es geht also nach Lhapata«, sagte Yve und plötzlich kehrte ihre gute Laune zurück. »Ich habe gehört, dass die Stadt ein Wunder an Einkaufsmöglichkeiten sein soll!«
    » Ist sie auch.« Vlain dachte an die vielen Geschäfte, den kunterbunten und beliebtesten Markt im Norden und die Basare, verbunden mit den alljährlichen Festen, die zu jeder Jahreszeit in regelmäßigen Abständen dort stattfanden. Er konnte nicht leugnen, dass Lhapata eine interessante, vielfältige und wunderbare Stadt war.
    Seine Heimatstadt.
    »Du warst schon mal dort?«
    » Ich komme aus Lhapata«, stellte er richtig und konnte es nicht verhindern, schwach zu lächeln. Mit einem Mal überkam selbst ihn die Reiselust.
    Ein Aufenthalt in Lhapata würde nicht nur Heimat bedeuten, sondern auch ein Wiedersehen mit seiner Familie. Viel zu lange hatte er sie nicht mehr besucht. Fast ein Jahr war es her, dass er seine Eltern und seine Schwester zuletzt gesehen hatte. Er würde es sich nicht nehmen lassen, zumindest einmal bei ihnen vorbeizuschauen.
    »Da beneide ich dich.« Yve verzog den Mund zu einem Schmollen, aber rasch hellte sich ihre Miene wieder auf. »Schon immer habe ich davon geträumt die Stadt der Städte zu bereisen und jetzt wird mir dies tatsächlich vergönnt!« Träumerisch schloss sie die Augen.
    » Du verlierst sehr schnell unser eigentliches Vorhaben aus den Augen«, stellte Jayden trocken fest und verschränkte missbilligend die Arme.
    » Ganz und gar nicht. Ich erfreue mich lediglich an jeder neuen Reisestation«, erwiderte Yve und fügte voller Sarkasmus hinzu: »Ich bin eben eine Optimistin. Außerdem würdest du ähnlich denken, wenn du eine Weile dort gelebt hättest, wo ich herkomme. Jeder neue Tag birgt neue Möglichkeiten, ist es nicht so?«
    » Genau«, stimmte Vlain ihr zu. Tatsächlich steckte sie ihn diesmal mit ihrer Zuversicht an. »Dort wird es wesentlich schöner sein

Weitere Kostenlose Bücher