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Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Titel: Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Franosch
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an.
       »Ich habe meine Anweisungen direkt von den Quawa. Ich habe jetzt keine Lust, weitere Zeit bei dem Gespräch, mit einem altem Mann zu verschwenden, der seinen Platz in der Welt völlig falsch einschätzt. Verhaften! Wir gehen! Männer, bei Widerstand habt ihr die ausdrückliche Erlaubnis, Gewalt anzuwenden!«, befahl er vor seinem Abgang, um die Machtverhältnisse nochmals zu unterstreichen. Nathan und Shakima wurden widerstandslos Handschellen angelegt. Nathan schaute hilfeflehend zu seinem Vater, der sich aber anscheinend geschlagen gab. Eine unangenehme Stille breitete sich im Esszimmer aus, die nur vom Klicken beim einrasten der Handschellen unterbrochen wurde. Die Soldaten schoben die beiden aus dem Gebäude. Ihr Weg führte sie über die Stufen vor dem Haupteingang entlang, zu verschiedenen schwarzen Transportern. Als Nathan erkannte, dass Shakima und er getrennt werden sollten, wollte er instinktiv sich in ihre Richtung drücken, was sofort von einem Schlag, mit dem Schulterstütze eines Gewehres unterbunden wurde. Nathan fiel auf den Boden und schlug sich das Kinn an der Treppenkante auf. Beim Versuch sich aufzurichten bemerkte er, dass sich die Stufen unter seinem Gesicht rot färbten. Er schmeckte Blut und ihm wurde es schwarz vor seinen Augen. Die Soldaten trugen ihn die letzten Meter, in den schwarzen Lieferwagen in den sie ihn unsanft stießen.
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 3
    Colonel Nikolai Uwarow
     
    Nathan öffnete mühsam seine Augen. Sein Blick begann nur sehr langsam an Schärfe zu gewinnen. Als die Verschwommenheit abnahm sah er Dinge, die ihm überhaupt nicht gefielen. Er befand sich in einem großem, quadratischem Raum, den strahlend weißen Fliesen bis zur Decke bedeckten. Auf dem glänzenden weißen Boden, stand die puristische, am Boden verschraubte Einrichtung, die aus einem großem metallenem Tisch und zwei massiven Stühlen bestand. Rechts und links von Nathan, hing je ein großer Spiegel, der jeweils fast die komplette Wandbreite bedeckte. Er fror und sein Gesicht schmerzte. Nathan sah in einen der  Spiegel und erkannte, dass man ihn wohl während seiner Bewusstlosigkeit, am Kinn vernäht hatte. Er wollte reflexartig an diese Körperstelle greifen, was ihm aber nicht gelang, da Handschellen sein rechtes Handgelenk mit dem schweren Tisch verbanden. Tief schnaufend versuchte er zu verstehen, was für sein Zeitgefühl, gerade eben passiert war. Konnte das sein? Wurde gerade eine Razzia in der Ratsvilla der Familie Daniels durchgeführt? Aus welchem Grund? Er fühlte sich schuldig. Er hatte seine Frau dazu getrieben, verbotenes, linkes Gedankengut auszusprechen. Er tat es, weil er sich so ein hartes Vorgehen, gegen seine Familie, wegen so einer Kleinigkeit nicht vorstellen konnte. Vielleicht war seine Propagandaarbeit doch wichtiger, als er dachte. Womöglich musste man die Menschen wirklich vor falschen, gefährlichen Gedanken schützen. Doch vor allem, beherrschte ihn zum ersten mal in seinem Leben, das Gefühl der Hilflosigkeit, da er nicht wusste, was Shakima in der Zwischenzeit erlebte und wie es jetzt weitergehen sollte. Seine Weltansicht geriet plötzlich ins Wanken. Sein gesamtes Selbstbewusstsein schien, bei der Verhaftung zermalmt worden zu sein. Vor diesem Vorfall, hielt er sich für unantastbar und einen Prinzen dieser Weltordnung. Doch nun saß er alleine, frierend und durstig mit einem Gesicht, wie das  eines Preisboxers, in einem Raum, der allem Anschein nach für Verhöre diente. Die Zeit schien in diesem, viel zu stark beleuchtetem Raum nicht zu vergehen. Kein Einfluss der Außenwelt drang in diese Isolation. Kein Geräusch, kein Geruch oder auch nur ein Lufthauch schienen hier Nathan zur Ablenkung seiner Angst zu verhelfen. Er starrte Ewigkeiten in den Spiegel links von sich, in der Hoffnung, dass jemand ihn gerade auf der anderen Seite des Glases beobachtete, sich endlich seiner erbarmte und seine Unwissenheit beendete. Durch diese absolute Abschottung von der Außenwelt, folgte ein schlimmes Szenario dem nächsten in Nathans Gedanken und ließ die Soge um seine Frau jedem Augenblick weiter ansteigen. Wurde sie womöglich gefoltert? Lebte sie eigentlich noch? Warum hat sein Vater nichts dagegen getan?
       Plötzlich öffnete sich die schwere, weiße Tür mit einem schrillen quietschen und brachte ihn zurück in die Realität. Herein trat, mit kaum hörbaren Schritten, der Offizier, der bei der Erstürmung während des Abendessen, das Kommando hatte.

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