Beseelt
Besucherin erkannten. Cuchulainn trieb seinen Wallach mit einem Zungenschnalzen an.
„Kommst du mit, meine Mutter begrüßen?“, fragte er.
Sie schaute ihn überrascht an, doch er zuckte nur die Achseln.
„Kennst du sie nicht? Ich habe angenommen, sie hat die MacCallan-Burg kurz nach meiner Abreise besucht.“
„Das hat sie in der Tat, ja, und ich hatte die große Ehre, deine Mutter kennenzulernen“, sagte Brighid.
„Na dann komm mit.“ Er trieb den Wallach an.
Brighid trabte neben ihm her. „Ich dachte, du würdest Ciara deiner Mutter lieber alleine vorstellen.“
Cu runzelte die Stirn. „Wieso solltest du so etwas denken? Das hier ist nicht gerade ein besonders intimer Rahmen.“ Er zeigte auf die Kinder, die sich um seine Mutter, die geliebte Inkarnation der Göttin Epona, und ihre silberweiße Stute drängten.
Brighid kam sich überaus dumm vor und kniff die Lippen zusammen. Sie musste wie ein bockiges Schulmädchen geklungen haben.
„Wie auch immer, ich brauche auf jeden Fall Hilfe bei ihrer Rettung“, sagte Cu.
Brighid schaute von der strahlenden Geliebten Eponas zu der langen Reihe Wagen, die sich über den Weg erstreckte. „Woher wusste sie, dass wir hier sind und die Wagen benötigen? Unmöglich kann ein Kurier innerhalb einer Nacht zum Tempel von Epona gelangt sein.“
„Es gibt eines, das du über meine Mutter wissen solltest: Sie, die Stute und die Göttin wissen alles. Oder zumindest alles, was wichtig ist, wie sie mir einmal sagte.“
Als sie sich den Weg durch die lachenden, redenden, singenden Kinder bahnten, schickte Brighid einen stillen und halb gotteslästerlichen Dank an Epona, weil
ihre
Mutter nicht alles wusste – egal ob es wichtig war oder nicht.
25. KAPITEL
„I ch fand schon immer, dass die Zeit in Gesellschaft von Kindern schneller vergeht.“
Brighid schnaubte, und es klang noch sarkastischer als sonst. Das veranlasste Etain dazu, den Kopf mit der feuerroten Mähne in den Nacken zu legen und herzhaft zu lachen. Die Jägerin versuchte ernst zu bleiben, gab es aber bald auf. Es war unmöglich, nicht mitzulachen. „Ich glaube, sie halten uns einfach beschäftigt, denn wenn sie da sind, gibt es nie genug Zeit für … für …
irgendwas
, und das wirkt dann vermutlich so, als wären die Tage kürzer“, überlegte sie laut.
„Ah. Ich wusste, du würdest zugeben, dass die letzten beiden Tage nur so verflogen sind.“
Das stimmte. Wenn sie ihr zügiges Tempo beibehielten, könnten sie noch vor Einbruch der Abenddämmerung die MacCallan-Burg erreichen.
Die Hohepriesterin Partholons grinste und ähnelte mehr einer frischen jungen Braut als einer Frau, die schon sechzig Frühlinge hatte vorüberziehen sehen. Sie lachte erneut.
„Verflogen. Was für ein passendes Wort. Wäre es nicht wundervoll, das einmal zu erleben? Immer wenn ich eines der Kinder mit diesem erstaunlichen Gleitschritt laufen sehe, wünsche ich mir, ich könnte mir Flügel wachsen lassen und es ihnen gleichtun.“
Brighid schaute Etain schockiert an. War es nicht Gotteslästerung, sich Eponas Geliebte mit Flügeln vorzustellen?
„Oh, ich weiß. Dein Blick erinnert mich viel zu sehr an meinen Ehemann. Du musst auch eine von den Zentauren sein, die keine Höhe mögen.“
„Höhe und Pferdebeine vertragen sich nicht.“
Etains silberweiße Stute stieß die Luft durch die Nüstern aus, als hätte sie zugehört und würde mit ihr übereinstimmen. Vermutlich
hört
die Stute wirklich zu und versteht uns, dachte Brighid. Sie war die auserwählte pferdliche Inkarnation Eponas und sehr viel mehr als nur ein normales Pferd.
Etain streichelte den Hals der Stute. „Nein, ich werde dich nicht in die Nähe der Klippen bringen, meine Schöne. Ich erinnere mich noch zu gut daran, wie du beim letzten Mal rebelliert hast.“ Die Hohepriesterin schaute sie an und senkte die Stimme zu einem übertriebenen, verschwörerischen Flüstern: „Man könnte sagen, dass die Auserwählte tödliche Angst vor Höhe hat. Man könnte das sagen, aber niemals zu laut, denn normalerweise ist sie vollkommen furchtlos.“
Brighid lächelte Etain an. „Ich betrachte es als ein Geheimnis zwischen uns.“
„Dann, meine gute Jägerin, wird dir der ewige Dank Eponas sicher sein!“
Etains Ton war spielerisch und leicht, aber als sie den Namen ihrer Göttin erwähnte, erfüllte der Duft von Lavendel die Luft, und Schmetterlinge mit violetten Flügeln tauchten auf, umkreisten die Priesterin und verschwanden im dichten
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