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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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zu.
    Ciara erhob die Stimme, und alle Augen richteten sich auf ihre geflügelte Gestalt.
    „Prachtvolle, liebende Göttin,
heute ist dein Volk reich gesegnet.“
    In dem Moment, in dem Ciara das Wort „Göttin“ aussprach, fing die Luft um sie herum an zu schimmern. Nicht mit dem zahmen, irdenen Licht, das Elphame hervorrief, und auch nicht mit dem goldenen, von Flammen geküssten Glanz aus Ciaras anderen Segnungszeremonien. An diesem Morgen erstrahlte die geflügelte Schamanin in lebendigem, mächtigem Licht, das knisterte und pulsierte wie offenes Feuer. Während sie weitersprach, wurde das Licht immer heller. Ciara streckte die Arme seitlich aus, die Handflächen nach oben gerichtet, und genoss entzückt die Anwesenheit ihrer Göttin.
    „Mutter der Tiere, du, die du unsere Bitten erhörst
,
    Epona, Große Göttin, ich rufe dich an
.
    Hüterin der starken, freien Pferde
,
    Epona, Große Göttin, ich ehre dich
.
    Dein Segen ist die Freiheit und der Frieden,
dein Geschenk ist das Glück und die Dankbarkeit
.
    Und wann immer ich um deinen Segen bitte,
nehme ich dessen Bürde mit offenen Armen an.“
    Brighid überlief ein unerwarteter Schauer, der in starkem Kontrast zur Wärme stand, die Ciara ausstrahlte.
Die Geschenke der Göttin haben ihren Preis …
flüsterte die Erinnerung an ihre Mutter. Sie wusste das – sie betrachtete Eponas Geschenke nicht als selbstverständlich. Denk daran, sagte sie sich und rief sich ins Gedächtnis, wie die Macht ihre Mutter korrumpiert und verändert hatte, denk daran, dass mit großem Segen auch große Verantwortung einhergeht.
    „Epona, Mutter Göttin, heute feiern wir dich,
durch deine Macht kehren wir nach Partholon zurück und sind endlich frei
.
    Viele lange, kalte Jahre hast du über uns gewacht, als wären wir ein reicher Schatz, während unseres Exils hindurch hast du in uns eine unermessliche Freude am Leben erhalten.“
    Ciara stand auf, und die Neuen Fomorianer erhoben sich mit ihr. Sie versperrten nicht den Blick auf die geflügelte Gestalt; wenn überhaupt waren sie wie ein Rahmen, der die wahre Schönheit eines Meisterwerks erst richtig zu Geltung bringt. Ciara entfaltete die Flügel und hob die Arme, um geheimnisvolle Muster in die Magie zu zeichnen, die sich wie Flammen durch die sie umgebende Luft schlängelte.
    Epona war anwesend. Die Macht der Göttin war greifbar und unvergesslich. Niemand, der den Einzug der Neuen Fomorianer in Partholon mit angesehen hatte, würde jemals etwas anderes behaupten. Brighid riss den Blick von Ciara los, um Cuchulainn anzuschauen. Er starrte die Schamanin unverwandt an. Auch die Blicke der vier Meister waren fest auf die geflügelte Frau gerichtet. Pferdemeisterin Glenna drückte sich eine Hand auf den Mund, als müsste sie überrascht einen Aufschrei zurückhalten. Der pessimistische Meister der Schlachten Bain war auf die Knie gefallen. Tränen strömten ungehindert aus seinen Augen. Brighid schaute zur Burg hinter sich. Viele der Krieger knieten und hatten den Kopf ehrfürchtig gesenkt.
    „Schimmernde Göttin, dein Versprechen hat sich erfüllt.
Niemals wieder sollen deine Kinder Ausgestoßene sein.
Mit deiner liebenden Hand werden wir ein neues Heim errichten.
Und durch die Flamme deiner Liebe sind unsere eiskalten Jahre Vergangenheit.“
    Ciara hob die Arme über ihren Kopf. Als hätte sie in den Himmel hineingerufen, brach die Sonne über die östliche Baumgrenze und schien mit feuriger Kraft, die Zeugnis von Eponas Anwesenheit unter ihnen war.
    „Heil dir, Epona“, rief Ciara.
    „Heil dir, Epona!“, nahmen die Neuen Fomorianer den Ruf auf.
    „Heil dir, Epona!“ Brighid fiel in die freudigen Rufe von Cuchulainn und den Kriegern der Wachtburg ein.
    Eine weitere Stimme übertönte ihre Rufe, und über einer Anhöhe auf dem breiten Weg fuhr Wagen auf Wagen vor, angeführt von einer umwerfenden rothaarigen Frau auf einer tänzelnden silbernen Stute. Um sie knisterte das gleiche Feuer wie um Ciara, es war nur geringfügig weicher, aber nicht weniger mächtig, sondern konzentrierter und kontrollierter, mit der Aura der Reife und Erfahrung.
    „Heil dir, Epona!“
, rief die Frau. Ihre Stimme wurde von der Göttin magisch verstärkt.
    Ciara stieß glücklich einen Schrei aus, lief zu ihr und kniete vor ihr nieder. Die Frau glitt elegant vom Pferd und nahm die Schamanin ohne Zögern in die Arme.
    Brighid hörte das Gemurmel der Krieger und Meister, ein Gemurmel, das sich zu Willkommensrufen wandelte, als sie ihre neue

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