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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Ciara aufhielt. Alle Neuen Fomorianer waren begeistert von der Schönheit Partholons und der dichten Wildnis seiner östlichen Wälder, aber seit die Schamanin das Land betreten hatte, war sie vollkommen verliebt. Es war, als hätte sie tagelang kein Wasser gehabt, und Partholon war nun ihr kühler Fluss der Erlösung. Etain sagte, die geflügelte Frau sei der spirituelle Kanal ihres Volkes, sodass es nur natürlich war, dass die Ankunft in Partholon auf sie einen stärkeren Einfluss hatte als auf die anderen. Brighid war aufgefallen, dass Etain sich sehr um Ciara bemühte und sie ermutigte, das Land zu erkunden.
    Die morgendlichen und abendlichen Segnungsrituale waren umwerfend. Allein der Gedanke daran erfüllte Brighid mit Freude. Etain und Ciara hielten die Zeremonien gemeinsam ab. Wieder einmal zeigte die Geliebte Eponas, dass sie eine liebevolle und großzügige Hohepriesterin war. Sie hätte die geflügelte Schamanin leicht außen vor lassen oder Ciara bevormunden und ihre Fähigkeiten als unreif und belanglos abtun können. Stattdessen teilte Etain die rituellen Worte einiger der ältesten Gebete Partholons mit ihr und setzte ihre ruhige, erfahrene Stimme zur Unterstützung der jungen Schamanin ein. Sie lobte Ciara ausgiebig und öffentlich, als die ihre Verbundenheit mit dem Geist des Feuers dazu nutzte, das Lagerfeuer zu entfachen.
    Etains Güte und Liebe für ihr Volk – ob nun Mensch, Zentaur oder hybrider Fomorianer – war der Spiegel ihrer tiefen Bindung zu ihrer Göttin. Sie war tatsächlich die Inkarnation von Eponas Liebe.
    Brighid war von Etain fasziniert und fühlte sich zu ihr hingezogen, sprach aber nicht viel. Sie machte sich vielmehr mental Notizen, beobachtete und wartete ab, wann Cuchulainn seiner Mutter zeigen würde, dass er besondere Gefühle für Ciara hegte. Sie erwartete, dass Etain sich für ihren Sohn freuen würde, doch nichts in der Art geschah. Er verbrachte sehr wenig Zeit mit Ciara. Er war immer freundlich zu ihr, machte jedoch keine Anstalten, Zeit allein mit ihr zu verbringen. Soweit Brighid wusste, hatte er seiner Mutter gegenüber nur auf die Weise von ihr gesprochen, wie er über jeden Schamanen sprechen würde.
    Natürlich, niemand von ihnen hatte die Gelegenheit für Zweisamkeit oder für ausführliche persönliche Unterhaltungen. Sie hatte nicht übertrieben, als sie sagte, die Kinder ließen einem keine Zeit für andere Dinge, als sich um sie zu kümmern. Während sie im Ödland lebten, waren sie alle hauptsächlich damit beschäftigt gewesen zu überleben, sodass sie nicht viele Möglichkeiten hatten, Dummheiten anzustellen. Die Reise durch den partholonischen Wald war jedoch eine ganz andere Geschichte. Brighid war nur froh, dass sie kaum befahrene Wege nutzten und so Städte und Dörfer umgingen. Sie schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken an eine Horde überschwänglicher, endlos fragender, sich ständig in Bewegung befindlicher geflügelter Kinder, die in ein nichts ahnendes, verschlafenes Dorf einfielen. Sie verstanden nicht, dass nicht jeder so erfreut war, sie zu sehen, wie sie es waren, endlich in Partholon zu sein.
    „Ich glaube nicht, dass ich dir das schon mal gesagt habe, aber du erinnerst mich sehr an Elphame“, sagte Etain in das angenehme Schweigen hinein, das zwischen ihnen herrschte.
    Brighid schaute sie überrascht an.
    „Oh, schau nicht so schockiert. Ihr zwei seid Freundinnen geworden, nicht wahr?“
    „Ja, aber …“ Brighid schluckte nervös. „Ja, Elphame und ich sind enge Freundinnen.“
    „Weißt du, du und Brenna, ihr wart die ersten Freunde, die sie außerhalb unserer Familie hatte.“
    Brighid zögerte und dachte nach, damit sie nicht mit etwas Unpassendem herausplatzte. „Ich glaube, El hat es uns – also Brenna und mir – niemals so offen gesagt, aber wir wussten es trotzdem.“ Sie atmete tief ein und schaute der Hohepriesterin in die Augen. „Ich denke, viele Leute wollen einer lebenden Göttin nicht zu nahe kommen.“
    „Das sagt El auch immer. Du hattest keine Scheu davor. Wieso nicht?“
    „Sie hat mich so akzeptiert, wie ich bin“, erwiderte Brighid, ohne zu zögern. „Und deshalb hat sich auch Brenna so schnell mit ihr angefreundet. Es war nicht so, dass El Brennas Narben nicht bemerkt hätte – sie waren unmöglich zu übersehen. Ebenso war es unmöglich zu übersehen, dass der Anschluss an den MacCallan-Clan für mich einen Ausweg bedeutete. Deiner Tochter waren die Narben und die radikale Zentaurenfamilie,

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