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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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einer frühmorgendlichen Jagd.
    Noch bevor die Sonne über den Horizont gestiegen war, hatten die Kinder zum Frühstück Brot, Wildbret und Ziegenkäse gegessen und danach mithilfe der Krieger die Zelte abgebrochen. Brighid konnte es ihnen nicht verdenken. Sie wollte auch so schnell wie möglich weiterreisen. Auf der Wachtburg war man zwar sehr gastfreundlich, aber sie war gern bereit, die dicken grauen Mauern gegen den uralten Wald einzutauschen, der den nordöstlichen Teil Partholons bedeckte. Sie musste in Ruhe über ihren Traum nachdenken und über die Nachricht von ihrer unerwarteten nächtlichen Besucherin.
    Die Neuen Fomorianer standen aufgereiht wie kleine Krieger hinter Cuchulainn und ihr und warteten mehr oder weniger geduldig darauf, dass sie sich bei ihren Gastgebern bedankten und sich von ihnen verabschiedeten.
    „Wir sind so dankbar, dass Ihr uns den Wagen leiht“, sagte Ciara zu den vier Meistern, die lächelnd abwinkten.
    Das ist ja wohl das Mindeste, was sie tun können, dachte Brighid. Schließlich war es ihre Schuld, dass der Junge nicht laufen konnte. Sie warf einen Blick auf Liam, der auf Fellen und mit Daunen gefüllten Kissen lag – Geschenke des Wächters, der ihn verwundet hatte. Er war noch ein wenig blass, aber hellwach, und als er ihren Blick bemerkte, grinste er sie an. Sie lächelte und bedeutete ihm, sich wieder hinzulegen und sich auszuruhen. Liam nickte, doch das glückliche Lächeln blieb auf seinem Gesicht, und seine großen, neugierigen Augen nahmen alles um ihn herum in sich auf.
    Wie sie vorausgesehen hatte, war Liam enttäuscht gewesen, dass er „den ganzen Spaß“ mit den Wächtern verpasst hatte, wie er es nannte. Die Nachricht, dass er jetzt offiziell zu ihrem Lehrling ernannt worden war, konnte ihn nur ein wenig trösten.
    Brighid schnaubte leise. Der kleine Racker hatte gesagt, er habe schon immer gewusst, dass er die geborene Jägerin sei; er habe nur auf sie gewartet, um es zuzugeben. Bei der Göttin, was sollte sie nur mit dem Jungen anstellen?
    „Dein Lehrling sieht heute Morgen sehr gut aus“, sagte Cu, der ihrem Blick folgte und Liams Grinsen mit einem Winken erwiderte.
    „Erinnere mich nicht daran.“
    „Ich soll dich nicht daran erinnern, dass er gut aussieht?“ Cuchulainn sah sie fragend an.
    „Nein, daran, dass er mein Lehrling ist. Der Junge denkt, er ist eine zentaurische Jägerin.“
    Cuchulainn legte den Kopf leicht schräg und kratzte sich in einer übertrieben nachdenklichen Geste am Kinn. „Wäre er dann im falschen Geschlecht oder im falschen Körper geboren?“
    „Beides.“
    Er lachte. Es war ein volles, herzhaftes, freudiges Lachen. Wenn die Tatsache, dass ich einen so ungewöhnlichen Lehrling angenommen habe, dazu führt, dass Cus offenes, ansteckendes Lachen zurückkehrt, dann hat es sich gelohnt, dachte Brighid.
    „Die Meister würden gerne unserer morgendlichen Segnung beiwohnen.“
    Ciara war zu ihnen getreten. Ihre wunderschönen dunklen Augen funkelten, als sie den lachenden Cuchulainn anlächelte.
    „Ausgezeichnet.“ Er erwiderte ihr Lächeln. „Ich denke, es wäre gut, wenn sie eines eurer Rituale zu Ehren Eponas miterleben.“
    Brighid beobachtete das freundliche Geplänkel und verspürte einen Anflug von Verunsicherung. Natürlich tauchte Ciara ausgerechnet in dem Augenblick auf, in dem Cu lachte. Zwischen den beiden bestand offensichtlich eine besondere Verbindung. Zuzusehen, wie sie einander strahlend anlächelten, war verdammt nervig. Außerdem fühlte sie sich mehr als nur ein wenig unsichtbar.
    „Ich würde der Göttin gerne außerhalb der Burgmauern Dank sagen – auf der Erde von Partholon“, sagte Ciara.
    „Eine ausgezeichnete Idee. Geh voran, wir folgen dir.“
    Ciara lächelte Cu und ihr zu und eilte noch einmal zurück, um die Meister zu holen und mit ihnen gemeinsam durch das vordere Burgtor zu schreiten. Cuchulainn schnalzte mit der Zunge und trieb seinen Wallach an. Brighid trabte neben ihm her.
    „Du hältst eine Zeremonie außerhalb der Burgmauern für keine gute Idee?“, fragte er sie.
    Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Doch.“
    „Was ist dann mit dir los?“
    „Nichts.“
    „Ich wünschte, du würdest das nicht tun“, sagte er leise.
    „Was tun?“
    „Dich so zu verschließen. Du hast mich oft genug dafür gescholten, und jetzt machst du genau das Gleiche.“
    Dieses Mal erwiderte sie seinen Blick. Seine türkisblauen Augen wirkten warm und besorgt. „Tut mir leid“, murmelte

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