Beseelt
gegangen und …“
Als er einen ihrer Arme berührte, verstummte sie.
„Leugne nicht, was zwischen uns passiert ist.“
„Wir haben uns geküsst. Mehr nicht.“
Langsam löste er seine Hand von ihrem Arm, um ihre Wange zu berühren. „Warum zitterst du?“
„Ich weiß es nicht.“
„Ich denke doch.“
„Zwischen uns kann nichts sein außer Freundschaft, Cuchulainn.“ Sie wünschte, ihre Stimme würde fester klingen.
Er streichelte ihre Wange und ließ seine Finger leicht an ihrem Hals entlanggleiten. „Das ist genau das, was mein Verstand mir auch sagt.“
„Dann solltest du mich nicht so berühren“, flüsterte sie.
„Das Problem ist, meine schöne Jägerin, dass es mir im Moment sehr schwerfällt, mit meinem Verstand zu denken.“
Er kam näher, und sie spürte die Wärme seines Körpers.
„Weißt du, der Teil, den du mir zurückgegeben hast, war die Leidenschaft und Lebensfreude. Und in diesem Augenblick fühlt sich dieser Teil von mir jung und stark und sehr, sehr leichtsinnig.“
Brighid bemühte sich, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Aber dieser Teil von dir wird sich bald an seinen angestammten Platz zurückziehen. Und was wird dann aus uns, Cuchulainn?“
Er blinzelte, ließ seine Hand sinken und trat einen Schritt zurück. Sie sah den inneren Kampf, als er die Zähne zusammenbiss und ein paarmal tief durchatmete.
„Ich sollte gehen“, sagte er abrupt. Sein Blick suchte den türkisblauen Stein, der auf dem Tisch lag. Mit einer abgehackten Bewegung steckte er ihn ein und stolperte aus dem Raum. An der Tür blieb er noch einmal stehen und neigte den Kopf.
„Vergib mir, Brighid“, sagte er, ohne sie anzusehen. Dann war er fort.
Brighid schloss die Augen und versuchte, ihre bebende Seele wieder unter Kontrolle zu bekommen.
30. KAPITEL
C uchulainn erwartete nicht, schlafen zu können. Er war in seine Gemächer zurückgekehrt, weil er hoffte, ein wenig Ruhe zu finden. Ruhe, um nachzudenken, um sich vertraut zu machen mit … sich selbst. Und um zu verstehen, was zwischen ihm und Brighid war.
Er saß auf dem Rand seines Bettes und starte in das sterbende Feuer. Bei der Göttin, es war ein bizarres Gefühl! Er wusste von den Dingen, die in den letzten paar Mondzyklen geschehen waren. Er erinnerte sich daran, Brenna geliebt zu haben, und an die Tragödie ihres Todes. Er erinnerte sich auch an die Reise ins Ödland und daran, dass er gemeinsam mit den Neuen Fomorianern im Schnee gefangen gewesen war. Er konnte sich an alles erinnern, was während ihrer Rückkehr nach Partholon und ihrer Ankunft auf der MacCallan-Burg passiert war. Und doch staunte ein Teil von ihm über die Erinnerungen, als wären es unbekannte Märchen, die ein durchreisender Barde erzählte.
Das Seltsamste war, dass er unerklärlicherweise von einem Gefühl freudiger Leichtigkeit erfüllt war. Bei diesem Gedanken zitterten seine Hände, die den Kelch mit dunklem Rotwein an seine Lippen führten. Es war nicht die Art Freude, die er bei Brennas Berührungen erfahren hatte – oder der jugendliche Überschwang, den er früher empfand, wenn er das Leben einatmete und wusste, dass die Welt nur darauf wartete, von ihm erobert zu werden. Es war mehr die Möglichkeit der Freude als das ungezügelte Gefühl selbst. Es war etwas, von dem er gedacht hatte, es nie wieder zu erleben. Und der Teil von ihm, der dieser Leichtigkeit so lange beraubt gewesen war, fühlte sich lebendiger als je zuvor seit dem grausamen Tag, an dem Brenna ermordet worden war.
Er trauerte immer noch um sie. Sie war seine verlorene Liebe. Ein Teil von ihm würde sie immer vermissen und sich nach ihr sehnen, aber er wusste, dass er weitermachen konnte. Er wusste, er konnte wieder leben – und vielleicht sogar wieder lieben.
Brighid …
Die Jägerin hatte ihn in der Tiefe seines Herzens erschüttert. Lag es daran, dass sie wortwörtlich einen Teil seiner Seele berührt hatte? Hatte sie recht, wenn sie sagte, sobald er sich daran gewöhnt hätte, wieder vollständig zu sein, würden seine Gefühle für sie sich an ihren rechtmäßigen Platz zurückziehen? Und was genau war der rechtmäßige Platz?
In seinen vierundzwanzig Jahren hatte er viele Frauen verführt, aber geliebt hatte er nur eine. Seine Liebe für Brenna war neu, jung und leicht, ihr gemeinsames Leben wäre erfüllt gewesen – die Anzahl ihrer Kinder hoch. Er wäre nur zu gerne an ihrer Seite alt geworden. Sie wäre die Einzige für ihn gewesen. Die erste und letzte
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