Beseelt
umgebenden Wald zu Hause. Er kam aus den Räumen, die Elphame in Cus Abwesenheit für ihren Bruder vorbereitet hatte.
Nein!
Sie verschloss ihr geistiges Auge und wandte sich vom lockenden Schein ab.
Finde das blutrote Licht des Wildschweins
. Die suchende Kraft in ihr löste sich von Cuchulainn und der MacCallan-Burg und floss in die Wildnis hinaus. Sie glitt über die glimmenden Seelenlichter aller möglichen großen und kleinen Tiere, bis sie sich auf einen einzelnen roten Strahl konzentrierte. Automatisch hängte sich Brighids unfehlbarer Orientierungssinn an ihre Beute. Nordöstlich der Burg, nicht weit von der Stelle entfernt, an der Elphame damals von einem wilden Biest angegriffen worden war. Sie wusste, wohin sie an diesem Morgen gehen musste.
Sie packte einen Wasserschlauch und eine Portion Brot und Fleisch ein, die vom Vorabend übrig geblieben waren. Dann füllte sie ihren Köcher mit frischen Pfeilen, band sich das Langschwert über den Rücken, steckte das Kurzschwert in die Scheide, die an einem Gürtel um ihre Taille hing, und ließ den Wurfdolch in die Innentasche ihrer Weste gleiten. Schweigend machte sie sich auf den Weg zum großen Tor. Wie so viele Male zuvor, salutierte die Wache, öffnete das Eisentor und wünschte ihr Glück für die Jagd. Sie war so erpicht darauf, die Burg hinter sich zu lassen, dass sie den Gruß des Mannes kaum erwiderte und sofort in schnellen Galopp verfiel, nachdem sie das Tor passiert hatte. Selbst als sie schon tief in die nördlichen Wälder vorgedrungen war, zügelte sie ihre Schritte nicht.
Es fühlte sich gut an, sich anzutreiben, ihren Kopf damit beschäftigt zu halten, Bäumen und Sträuchern, Schluchten und Steinen auszuweichen, sodass sie nicht nachdenken konnte … nicht in Erinnerungen versank. Sie lief lange, bis sie sich geistig einigermaßen erfrischt fühlte.
Als sie schließlich langsamer wurde und stehen blieb, erkannte sie, dass sie am Revier ihrer Beute vorbeigelaufen war. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und orientierte sich. Es war nicht weit. Der leichte Wind trug ihr den Geruch heran, genau wie den Duft von klarem, fließendem Wasser. Sie würde den Bach suchen und ihm zur Suhle des Wildschweins folgen. Dort könnte sie das Tier mit einem gezielten Schuss erlegen, es ausnehmen und mit dem Fleisch zur Burg zurückkehren. Einfach. Klar. Unkompliziert. So, wie sie ihr Leben mochte.
Und genau das Gegenteil von dem, wie es früher normalerweise gewesen war. Als sie sich in Richtung ihrer Beute aufmachte, tat sie es langsam. Es war an der Zeit, einiges zu überdenken. Hier, umgeben vom Wald, den sie so gut kannte, fiel es ihr leichter, über die Feinheiten der letzten Nacht nachzudenken. Sie beschloss, sie durchzugehen – und einen Weg zu suchen, wie sie trotz des Wissens um das, was zwischen Cuchulainn und ihr passiert war, weiterhin auf der MacCallan-Burg leben könnte. Sie musste eine Lösung finden – eine Lösung dafür, wie sich die Zeit zurückdrehen ließe, damit alles wieder so war wie früher. Sie wollte die Burg nicht verlassen. Allein der Gedanke daran machte sie unendlich traurig.
Natürlich wollte sie nicht gehen – sich kein neues Zuhause suchen, nachdem sie hier endlich Wurzeln geschlagen hatte, aber vielleicht sollte sie es tun, zumindest für eine Weile. Auf der Wachtburg fehlte eine Jägerin. Sie könnte ehrlich behaupten, dass man sie dort brauchte, bis die angestammte Jägerin zurückkehrte. Es war gut möglich, dass sie nicht lange fort sein würde. Sicher würde die Jägerin der Wachtburg ihren Posten nicht für länger als einen Mondzyklus verlassen. Selbst ein paar Tage könnten reichen, damit Cuchulainn …
Damit er was?
„Damit er aufhören kann, mit seiner Leidenschaft zu denken“, sagte sie laut zu den Kiefern.
So hatte er es in der vergangenen Nacht erklärt. Sein Kopf hatte gewusst, dass er sie nicht mit diesem Verlangen berühren sollte, aber die Leidenschaft und Lebensfreude waren ihm gerade erst zurückgegeben worden. Ihre Stimmen hatten die Vernunft übertönt. Das ergab Sinn. Sie kannte den Teil seiner Seele, der abgesplittert war. Dieser Teil bestand aus Herz und Leidenschaft und Impulsivität. Cu konnte nicht wirklich etwas dafür. Sie war da gewesen, hatte seine Seele in seinen Körper zurückgehaucht … hatte ihn geküsst … Er war empfänglich und gerade erst genesen, und ein Teil von ihm hatte geglaubt, sie beide würden sich ineinander verlieben. Für sein Verhalten gab es also
Weitere Kostenlose Bücher