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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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ausreichend plausible Gründe, aber für ihres?
    Brighid rieb sich das Gesicht und stieg vorsichtig über einen umgestürzten Baumstamm. Als sie die Seelenerneuerung logisch durchdachte, gab es an ihrem Verhalten nichts auszusetzen. Sie hatte Cuchulainn bezüglich ihrer Beziehung nicht in die Irre führen wollen. Das war ein aufrichtiges Missverständnis gewesen, das, wenn sie es ehrlich und ohne emotionale Bindungen betrachtete, gut funktioniert hatte. Der abgesplitterte Seelenteil war in seinen Körper zurückgekehrt. Sie hatte die Aufgabe einer Schamanin erfolgreich bewältigt.
    Unglücklicherweise war das nicht alles.
    Emotionale Bindungen … Brighid zweifelte nicht daran, dass sie, wenn man sie sehen könnte, von ihnen eingehüllt wäre und aussehen würde wie ein Wollknäuel, das darauf wartete, zu einem Kleidungsstück verarbeitet zu werden. Aber ihre Gefühle waren nicht sichtbar, und Cuchulainn war nicht der Einzige, der seine Empfindungen verbergen konnte. Allerdings wollte sie sich nicht selbst belügen. Nicht hier, in der Mitte des Waldes, der ihr heilig war. Sie hatte nicht beabsichtigt, dass Cuchulainn ihre Beziehung missverstand, aber als er es tat, war sie froh gewesen. Und als er sie küsste, war sie von mehr erfüllt gewesen als nur von seiner Seele. Sie hatte ihn begehrt. Bei der Erinnerung an seine Berührung, seinen Duft, seinen Geschmack spürte sie wieder ein Ziehen im Unterleib.
    Bei der Göttin, was sollte sie nur tun?
    Selbst wenn sein Verlangen nicht nur ein vorübergehender Zustand wäre, die Fakten blieben die gleichen. Er war ein Mensch. Sie war eine Zentaurin.
    Ihr entging zwar nicht, dass menschliche Männer sie attraktiv fanden, sogar verführerisch, doch bisher hatte sie noch nie auf sexuelle Art an sie gedacht, obwohl sie keine dumme Jungfrau war. Sie wusste, wie die menschliche Anatomie funktionierte. Sie könnte Cuchulainn mit den Händen und dem Mund Befriedigung verschaffen. Brighid blieb stolpernd stehen. Was überlegte sie denn da? Alle Zentauren der Dhianna-Herde und die meisten der anderen Familien, die sich die Ebene der Zentauren teilten, würden den bloßen Gedanken daran, einem Menschen auf diese Art Vergnügen zu bereiten, abstoßend finden. Damit wäre sie noch mehr eine Ausgestoßene, als sie es sowieso schon war.
    „Ich finde die Vorstellung nicht abscheulich“, flüsterte sie und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Verwandelte sie sich langsam in ein grausames Zerrbild der Natur? Oder … oh Göttin, konnte es sein, dass sie sich in Cuchulainn verliebt hatte?
    Sie war nicht sicher, was von beidem schlimmer wäre.
    Wenn sie ihn liebte, würde das ihre Eifersucht wegen seiner Faszination für Ciara erklären. Sie hatte keine Vorurteile gegen die geflügelte Frau – sie war einfach nur eifersüchtig auf sie! Und dann war da diese Leichtigkeit, mit der sie seine Seele in ihre Träume hatte rufen können. Stöhnend erinnerte sie sich an Cuchulainns unaufhörliche derbe Sticheleien. Hatte der Krieger unbewusst ihre geheimsten Gefühle erkannt? Das war durchaus möglich – er war immerhin in ihren Träumen, das bedeutete, dass er auf irgendeiner Ebene Zugang zu ihrem Unterbewusstsein hatte. Oder nicht?
    Sie wusste nicht genug über diese Welt der Seelen und Emotionen. Es zu verstehen war wie zu versuchen, Rauch und Schatten einzufangen. Sie war sich nur einer Sache sicher: Der verräterischste Beweis gegen sie war der Kuss, besser gesagt ihre Reaktion darauf. Cus Berührung hatte sie vergessen lassen, wer und was sie waren. Mensch … Zentaur … es war nicht mehr wichtig, sobald ihre Lippen sich berührten.
    Sie stöhnte noch einmal auf. Etain war da gewesen! Die Hohepriesterin hatte sie auf eine Art die ganze Seelenreise über begleitet – hatte sie ermutigt und ihr Ratschläge erteilt. Wusste sie, welche Gefühle der Kuss bei ihr ausgelöst hatte? Hitze stieg ihr in die Wangen.
    Denk logisch!
Etains Lebenspartner, der von Epona für sie erschaffen worden war, war ein Zentaur. Etain wäre vermutlich nicht schockiert, zu hören, dass ein Zentaur sich in einen Menschen verliebt hatte. Und sie musste wissen, dass ihr Sohn ein leidenschaftlicher Krieger war. Jeder wusste, dass Cuchulainn, bevor er sich in Brenna verliebte, nur selten eine Nacht alleine verbracht hatte. Etain würde sie also nicht dafür verurteilen, dass sie den Kuss genossen hatte, der seine Seele in seinen Körper zurückführte.
    Aber was würde Eponas Auserwählte davon halten, dass das Verlangen

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