Beseelt
sich neben sie.
Brighid nahm sich ein mit einer dicken Scheibe Käse belegtes Brot daraus und biss herzhaft hinein. „Ich fühle mich, als hätte ich seit Tagen nichts gegessen“, sagte sie zwischen zwei Happen.
Cuchulainn lächelte sie an und wischte ihr einen Krümel vom Kinn. „Das hast du ja auch nicht.“
Sie runzelte die Stirn, als ihr auffiel, dass seine Wangen von einem Bartschatten bedeckt waren, der mindestens einen Tag alt sein musste.
„Wie lange habe ich geschlafen?“
„Es ist kurz nach Dämmerung des zweiten Tages nach dem Tod deiner Schwester“, sagte er sanft. „Ich habe mir Sorgen gemacht, dass dein Schlaf unnatürlich lange dauert, aber Nara hat mir versichert, dass du aufwachst, sobald deine Seele dazu bereit ist.“
Langsam hob sie eine Hand, um sein unrasiertes Gesicht zu berühren. „Warst du die ganze Zeit hier?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse.“ Ohne den Blick von ihr zu nehmen, legte er eine Hand auf ihre und gab ihr einen Kuss auf die Handfläche.
„Cuchulainn …“ Sie ließ ihn los. „Das zwischen uns … es muss nicht mehr als Freundschaft sein“, sagte sie ungelenk.
„Nicht?“ Er lächelte träge, seine türkisblauen Augen funkelten.
„Du solltest wissen, dass nach der Seelenerneuerung …“
„… die Schamanin und der Patient in ihrer Seele miteinander verbunden sind“, beendete er den Satz für sie. „Ja, das weiß ich. Aber normalerweise besteht dieses Band aus Respekt und gegenseitigem Verständnis. Normalerweise.“
Er nahm erneut ihre Hand und hob sie an seine Lippen. Dann drückte er sie mit der Handfläche an seine Brust und sprach weiter: „Der Schamane und der Patient verspüren keine Leidenschaft, und wenn doch, so schwindet sie schnell wieder.“
Sie spürte sein Herz schlagen.
„Erinnerst du dich? Als wir aufwachten und du mich küsstest … meine Seele in meinen Körper zurückhauchtest?“
Sie nickte wie hypnotisiert von seiner tiefen Stimme und dem ungewöhnlichen Blau seiner Augen.
„Ich habe dir gesagt, mein Geist versteht, dass ich dich nicht begehren soll, doch meine Leidenschaft ist stärker als dieses Wissen. Du hast mir erklärt, diese Leidenschaft würde vergehen. Das tut sie aber nicht, meine schöne Jägerin. Also, was sagt uns das?“
„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie.
„In der Großen Halle, direkt nach dem grauenhaften Tod deiner Schwester, hast du mich gebeten, dir dafür zu vergeben, dass du unter diesen Umständen nicht so tun könntest, als würdest du meine Nähe nicht brauchen.“
„Ich erinnere mich.“
„Du standest unter Schock, warst wie betäubt vor Trauer und Verwirrung. Jetzt, da deine Gedanken klar sind, muss ich dich noch einmal fragen, ob du mich immer noch an deiner Seite haben willst.“
Es ist unmöglich, flüsterte ihr Kopf. Dann erinnerte sie sich an Brennas süße Stimme:
Ich möchte, dass du mir schwörst, für alles, was dir unmöglich erscheinen mag, einen offenen Geist zu bewahren
.
„Das will ich. Ich weiß, dass es unmöglich ist, aber ich will es“, sagte Brighid rasch, bevor ihr Verstand und die Logik sie davon abhalten konnten.
„Das wollte ich hören. Jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden, das Unmögliche möglich zu machen.“
„Oh, das ist alles?“, sagte Brighid mit einem Hauch ihres üblichen Humors in der Stimme.
Er lächelte charmant. „Meine Mutter glaubt, dass es möglich ist. Und du weißt, sie weiß alles, was wichtig ist.“
„Deine Mutter?“ Brighid schüttelte den Kopf und griff nach dem Weinschlauch. „Du hast deiner Mutter von uns erzählt?“
Er hob eine Schulter. „Glaubst du, das hätte ich gemusst?“
„Bei der Göttin! Hast du jemals irgendetwas vor ihr geheim halten können?“ Sie schämte sich ein wenig, als sie sich daran erinnerte, dass Etain auf ihrer Reise zur Erneuerung seiner Seele die ganze Zeit bei ihr gewesen war, doch plötzlich verwandelte die Scham sich in Wohlbehagen. Etain, die Auserwählte Eponas und Hohepriesterin von Partholon gab ihnen ihre Zustimmung!
„Niemand kann irgendetwas vor meiner Mutter verbergen.“ Cuchulainn lachte, als er ihren erstaunen Gesichtsausdruck sah. „Weißt du, man gewöhnt sich daran.“
„Vielleicht … ich weiß nicht …“ Sie senkte den Blick, da ihre Gedanken sich überschlugen. „Es muss ein großer Segen sein, eine Mutter zu haben, die einen bedingungslos liebt.“
Cuchulainns Miene wurde sofort ernst. „Das ist es.“ Er fasste ihre
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