Beseelt
Cuchulainn.
„Du bist gewillt, deine Zukunft zu verwetten?“
„Das bin ich, weil ich ebenfalls gewillt bin, etwas zu tun, das ich mir bis heute nicht gestattet habe – ich werde auf meine Seele hören. Ich bin lange genug vor meinem Schicksal davongelaufen.“ Er zuckte mit den Schultern und lächelte sie an. „Ich glaube außerdem, dass du eine hervorragende Hohe Schamanin sein wirst. Also, Brighid Dhianna, was sagt dir deine Seele?“
Sie schaute in seine türkisblauen Augen und fühlte sich verloren – und gefunden. „Sie sagt mir, dass es ein unmöglicher Traum ist, aber einer, von dem ich mir wünsche, dass er nie enden möge.“
Sein Lächeln war wie ein Versprechen. Er gab ihr einen kurzen Kuss, drehte sich um und sank vor seiner Schwester auf ein Knie.
„Elphame, als Stammesführerin des MacCallan-Clans bitte ich dich um die Erlaubnis, deine Jägerin zu meiner Lebenspartnerin zu machen.“
Er grinste, und einen Moment lang sah er wieder aus wie der verwegene Krieger, der er in seiner Jugend gewesen war.
„Ich würde ihren Bruder fragen, aber ich glaube, alles in allem wäre das keine gute Entscheidung.“
Anstatt sein Lächeln zu erwidern und seiner Bitte automatisch ihren Segen zu erteilen, wirkte Elphame angespannt und sah ihn ernst an.
„Du sagst es selbst, Cu. Du hast die Anderswelt und das Reich der Seelen gemieden. Wirst du Brighid eher helfen oder sie behindern? Auf dieser Partnerschaft lastet mehr als nur ein gemeinsames Leben. Wenn es die falsche Entscheidung ist, wird ganz Partholon unter den Folgen zu leiden haben.“ Sie schaute von ihrem Bruder zu ihrer Mutter. „Ich kann Cuchulainn die Erlaubnis nicht erteilen, solange Epona die Verbindung nicht gutheißt.“ Sie ignorierte das genervte Stöhnen ihres Bruders und flehte Etain an: „Würdest du Epona um den Segen für die beiden bitten? Wenn die Göttin ihn erteilt, werde ich ihnen gerne meine Erlaubnis geben.“
„Elphame, was …“, setzte Cuchulainn an, doch seine Mutter unterbrach ihn.
„Du bist eine weise und verantwortungsvolle Clanführerin, Elphame. Ich bin sehr stolz auf dich.“ Etain winkte ihren Sohn mit dem Zeigefinger zu sich. „Komm.“ Während er auf die Füße kam, streckte sie eine Hand nach ihm aus.
„Du ebenfalls, mein Kind.“
Mit einem nervösen Gefühl im Magen nahm Brighid die angebotene Hand. Cuchulainn ergriff die andere.
Die Geliebte der Epona lächelte sie an. „Ihr müsst euch anfassen und den Kreis schließen.“
Cus gerunzelte Stirn wurde weicher, als er seine Finger mit Brighids verschränkte. Er drückte ihre Hand, und sie hielt sich an ihm fest.
Die Hohepriesterin hob den Kopf und rief ihre Göttin an:
„Epona, schillernd schöne Göttin,
für dich sind die Sterne Juwelen
und die Erde dein geheiligter Schatz
.
Du Weberin des Schicksals
und Beschützerin alles Wilden und Freien
.
Als deine Auserwählte, von dir geliebt und berührt,
bitte ich dich nun darum,
dieser Partnerschaft deinen Segen zu erteilen
.
Zeige uns durch Zeichen, Visionen oder Worte
deine Weisheit und deinen Willen.“
Sofort entstand ein glitzernder Wirbel über dem Kreis, den sie bildeten, indem sie sich an den Händen hielten. Zwei Formen nahmen Gestalt an. Brighid schnappte überrascht nach Luft, als sie Cuchulainns Torso erkannte. Nackt und muskulös strahlte er in einer goldenen Aura. Dann bildete sich im Licht, das wie Diamanten funkelte, ein weiterer Körper heraus. Er schimmerte in klarem, silbernem Glanz. Es war ihr unbekleidetes Abbild, das Cuchulainns starke Arme umfingen. Als die Lippen der Erscheinungen sich trafen, rauschte die neu erwachte Leidenschaft wie flüssige Hitze durch ihre Adern. Sie hörte, dass Cu scharf die Luft einsog, und wusste, dass er die Vereinigung ihrer Seelen ebenfalls spürte. Die Bilder wirbelten durcheinander und wurden zu einem Regen aus glitzernden Funken. Die Vision verschwand mit dem Rauschen regengetränkten Windes.
Etain lächelte. „Du hast den Segen der Göttin, mein Sohn.“
Cuchulainn hob ihre Hand und drückte sie fest an seine Lippen, dann löste er den Kreis und kniete sich wieder vor seine Clanführerin.
„Nun, Schwester mein, erteilst du mir jetzt die Erlaubnis, deine Jägerin zu meiner Lebenspartnerin zu nehmen?“
Elphame lächelte ihren geliebten Bruder an. „Nur zu gerne, Cuchulainn.“
Er stand auf und umarmte seine Schwester, hob sie hoch und wirbelte sie herum, bis sie lachte. Brighid war immer noch erhitzt von der hypnotischen Vision
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