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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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und mehr als nur ein wenig überwältigt, als Partholons Hoher Schamane und Eponas Auserwählte ihr gratulierten und sie herzlich in ihrer Familie willkommen hießen.
    „Mutter, wirst du uns die Ehre erweisen und die Eidsprechung leiten?“, fragte Cuchulainn.
    „Natürlich, mein Liebling.“ Etain lächelte ihren Sohn warmherzig an.
    „Es muss heute stattfinden.“ Brighid fand, dass ihre Stimme unpassend und zu ernst klang. Es war nicht so, dass sie nicht feiern und lachen und sich dem Zauber der einzigartigen Überraschung hingeben wollte, mit der Epona sie gesegnet hatte, aber ihr Jägerinneninstinkt war sich bewusst, dass der Weg, dem sie und Cuchulainn folgen mussten, schwierig war und dass die Spur langsam kalt wurde.
    Cuchulainn trat an ihre Seite und berührte sanft ihr Gesicht. „Dann wird es heute sein.“
    Sie lächelte ihn an, dankbar dafür, dass er sie verstand und sich nicht von ihrer brüsken, unromantischen Art abschrecken ließ.
    „Und ich muss Niams Scheiterhaufen entzünden“, sagte sie.
    „Ja, alles ist so, wie es sein soll. Heute feiern wir, dass ein Leben in Ehre und Liebe endete und ein anderes mit den gleichen Wurzeln beginnt. Das ist der Kreislauf der Großen Göttin. Ohne den Tod kann es kein Leben geben. Das eine kann ohne das andere nicht seine Bestimmung finden“, sagte Etain feierlich. „Aber erst werden wir ein Frühstück einnehmen und unseren Körper für den kommenden Tag stärken.“
    In der Großen Halle war es laut und eng – sie war zum Bersten gefüllt mit kleinen geflügelten Gestalten und den Mitgliedern des MacCallan-Clans. In der dicken, süßen Luft hing der Duft von frisch gebackenem Brot und dem dunklen, klumpigen Zucker, den die Kinder so gerne zu ihrem morgendlichen Porridge aßen. Brighid blieb im Durchgang stehen. Der Raum sah so lebendig aus, so anders als vor zwei Tagen, als ihre Schwester darin ihren letzten Atemzug getan hatte, aber sie sah Niam dort immer noch, zusammengeklappt auf der langen, niedrigen Zentaurenbank, wie sie Blut hustete und ihre düstere Warnung verkündete.
    Bevor die Schatten der Vergangenheit sie überwältigen konnten, löste sich eine kleine geflügelte Gestalt von einem der Tische und warf sich gegen ihre Beine.
    „Brighid!“
    Obwohl er ihr gerade bis zu Taille reichte, umarmte Liam sie mit erstaunlicher Kraft. Sie beugte sich hinunter und zerzauste ihm das Haar.
    „Oh Brighid!“
    Er legte den Kopf in den Nacken, um sie anzuschauen. In seinen großen Augen schimmerten Tränen, die er tapfer verdrängte.
    „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Ich wollte dich besuchen kommen, aber sie haben mich nicht gelassen.“
    „Mir geht es wieder gut.“ Sie streichelte über sein Haar und stellte fest, dass es so weich war wie Gänsedaunen. „Ich musste mich nur ein wenig ausruhen.“
    „Das mit deiner Schwester tut mir leid. Curran und Nevin haben bereits angefangen, Geschichten darüber zu erzählen, wie mutig sie war.“
    Brighids Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Sie haben recht. Sie war wirklich sehr mutig.“
    „Komm, Liam, du kannst bei uns am Tisch sitzen und uns berichten, was du in den letzten beiden Tagen gemacht hast.“
    Cuchulainn hob den Jungen auf ihren Rücken, worauf sie ihrem Frischverlobten einen scharfen Blick zuwarf. Er zwinkerte ihr zu, und Liam setzte zu einer atemlosen Erklärung der unterschiedlichen Spuren an, die er entdeckt hatte.
    Während sie durch die Große Halle zu ihrem Tisch gingen, hörte Brighid von allen Seiten tröstende Worte und Kondolenzbezeugungen. Ihre erste Reaktion war Unbehagen. Sie hatte selten so viel Aufmerksamkeit erregt. Doch als sie den Raum halb durchquert hatte, entspannte sie sich allmählich. Man sorgte sich um sie. Ihre Familie, der MacCallan-Clan, umfing sie mit Liebe und Fürsorge. Brighid nahm alles in sich auf. Sie würde es tief in ihrem Gedächtnis verwahren, damit sie sich später, wenn sie weit weg war, daran erinnern konnte, wie es sich anfühlte, akzeptiert und mit sich im Reinen zu sein.
    Sie setzte sich zu Lochlan und Ciara an den Tisch der Stammesführerin und blieb still, während das Leben um sie herum tobte. Liam plapperte ohne Punkt und Komma. Elphame und Etain besprachen die Vollmondzeremonie, die in wenigen Tagen abgehalten werden musste, wobei Etain sorgfältig darauf achtete, Ciara in die Unterhaltung einzubeziehen. Cuchulainn sprach mit Lochlan darüber, wie sich die Baracken für die Kinder erweitern ließen. Man hatte entschieden, die

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