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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Neuen Fomorianer innerhalb der sicheren Mauern von Burg MacCallan zu behalten, solange sie nicht die Nachricht erhielten, dass der Konflikt mit den Zentauren beendet war.
    Es wirkte alles so natürlich – so normal. Brighid konnte nicht anders, als es mit den Morgenmahlzeiten zu vergleichen, die für sie „normal“ gewesen waren, bevor sie die Ebene der Zentauren verließ. Mairearad Dhianna hatte einen reichen Tisch gedeckt, aber die Qualität der Speisen war immer verblasst angesichts der Intrigen und Machtspielchen, die um die Hohe Schamanin stattfanden. Ihre Mutter servierte Manipulationen und passive Aggression als Hauptgang, und Brighid erinnerte sich noch gut daran, wie sie während der Mahlzeiten immer auf der Hut gewesen war. Wen würde Mairearad diesmal ins Visier nehmen, hatte sie sich gefragt. Würde sie ihren Angriff offen führen oder sich verschleierter Anspielungen und scheinbar harmloser Kommentare bedienen, die nur darauf ausgerichtet waren, den Willen zu brechen und den Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit zu zerstören?
    Genau dahin würde sie zurückkehren. Es war relativ egal, dass Mairearad nicht mehr da war. Nach beinahe fünf Jahrzehnten als Hohe Schamanin der Dhiannas lockerte ihr Geist seinen Griff auf die Herde nicht so leicht.
    Brighid zuckte ein wenig zusammen, als Cuchulainn eine Hand um ihre schloss, ohne die Unterhaltung mit Lochlan zu unterbrechen. Er machte kein großes Aufhebens darum, seine Zuneigung zu ihr zu zeigen. Niemand wusste, dass sie ihre Finger miteinander verschränkten und dass seine Berührung sie bis ins Innerste wärmte.
    Der Krieger verstand sie.
    Wie war das geschehen? Es scheint, ich bin eine Welt entfernt von meinen Anfängen. Hier, mit diesem Mann, habe ich mein wahres Zuhause und meine Familie gefunden. Bitte, lass mich das nicht wieder verlieren, Epona
.
    Man hatte einen wunderschönen Platz für Niams Scheiterhaufen gewählt. Der riesige Haufen getrockneter Kiefernhölzer war auf einem Streifen Land errichtet worden, der in der südlichsten Ecke des Burggrundstücks lag. Er ragte wie ein Finger über das tosende Meer weiter unten hinaus, als wäre Niams Beerdigungsfeuer ein Leuchtturm für verirrte Schiffe. Ihr Leichnam lag obenauf. Er war in schweres, mit feinsten Knotenmustern verziertes Tuch gehüllt, wie es einer Kriegerin würdig war.
    Brighid näherte sich dem Holzstoß mit Cuchulainn und Elphame an ihrer Seite. Etain, Midhir und Lochlan waren bereits vor Ort. Eponas Geliebte hielt eine brennende Fackel in der Hand. Als Niams nächste Verwandte stand es ihr zu, den Scheiterhaufen zu entzünden, doch anstatt Etain die Fackel abzunehmen, wandte sie sich zu der Gruppe um, die sich um sie versammelte. Der gesamte MacCallan-Clan fand sich ein. Menschen und Zentauren hatten ihre feinste Garderobe angelegt, und das Licht des warmen wolkenlosen Morgens vibrierte nur so auf dem hellen Lindengrün und Saphirblau der MacCallan-Plaids. Zwischen den Clanmitgliedern standen kleine geflügelte Gestalten in respektvoller Stille, die großen Augen auf sie gerichtet. Brighid ließ den Blick über die Menge schweifen, bis sie die beiden Geschichtenerzähler fand. Als sie sprach, war ihre Stimme kräftig und klar.
    „Ihr Name war Niam Dhianna. Schönheit war ihr Schutzschild. Es bewahrte sie vor Manipulationen und Intrigen, verbarg sie, bis sie gebraucht wurde. Ich wünschte nur, dass ich die Weisheit gehabt hätte, ihre List zu durchschauen und zu sehen, dass ihr Körper so stark war wie ihr Herz tapfer. Ich bitte euch, euch mit mir zusammen ihrer zu erinnern. Lasst ihre Geschichte nicht mit ihrem Körper sterben.“ Nevin und Curran neigten den Kopf, und Brighid hielt einen Moment inne. Sie atmete tief ein. Als sie wieder aufschaute, fand ihr Blick problemlos den der geflügelten Schamanin. „Ciara, ich bitte dich, dich am Scheiterhaufen meiner Schwester zu mir zu gesellen.“
    Ciara wirkte erstaunt, kam aber schnell an ihre Seite.
    „Deine Verbindung ist die zum Feuer, und du trägst in dir den Funken der inkarnierten Göttin Terpsichore. Niam liebte das Schöne und den Tanz, doch dass ich dich bitten möchte, den Geist des Feuers anzurufen, um ihren Körper von dieser Erde zu erlösen, liegt nicht allein an der äußeren Schönheit, die du und deine Großmutter repräsentieren. In der kurzen Zeit, die ich dich kenne, habe ich deine Gabe schätzen gelernt, einem anderen Lebewesen tief in die Seele zu schauen. Wenn ich diese Fähigkeit so gut beherrschen würde

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