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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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füllten.
    „Du kannst aber ein Jäger werden, Liam“, sagte sie schnell. „Manche Zentauren übernehmen es, Menschen in ihrer Art des Jagens zu unterrichten.“ Sobald sie es ausgesprochen hatte, bemerkte sie ihren Fehler. Der kleine geflügelte Junge war definitiv kein Mensch. Jetzt würde er vermutlich erst recht zu weinen anfangen. Was, wenn die anderen dann mit einfielen? Liam war an dem, was sie gesagt hatte, aber offenbar nichts Falsches aufgefallen. Sein Lächeln, das Fangzähne sehen ließ, strahlte hell wie die Sonne.
    „Meinst du das ernst? Würdest du es mir beibringen?“
    Der Junge kam zu ihr gelaufen, und bald schon tätschelten seine kleinen warmen Hände ihre Flanke.
    Es ihm beibringen? Sie hatte keinerlei Ambitionen, ihn oder sonst irgendwen auszubilden – vor allem nicht jemanden, der ihr im Stehen noch nicht einmal bis zu den Schultern reichte. Ihre Panik nahm zu, sie hatte doch nur versucht, das Kind vom Weinen abzuhalten.
    „Wenn sie Liam unterrichtet, will ich auch unterrichtet werden!“
    Ein weiteres Kind löste sich aus der Gruppe und kam zu ihr gehüpft. Heldenverehrung lag in seinem Blick aus großen blauen Augen.
    „Ich auch!“, rief ein Mädchen mit Haaren in der Farbe von Gänseblümchen.
    Brighid hatte keine Ahnung, wie es passiert war, aber eh sie sich versah, war sie umringt von kleinen geflügelten Wesen, die aufgeregt über ihr zukünftiges Leben als Jägerinnen und Jäger plapperten. Warme kleine Hände streichelten ihre Beine und Flanken, wobei Kyna unermüdlich Fragen stellte. Sie wollte wissen, wie sie es schaffte, dass ihr Haar ihr während der Jagd nicht in die Augen fiel, womit sie es wusch, damit es so schön glänzte, und ob sie die gleiche Seife für ihren Pferdekörper benutzte und so weiter und so fort.
    Brighid wäre lieber in ein Rudel hungriger Wölfe geraten, da hätte sie sich mit einigen gezielten Huftritten den Weg frei machen und fliehen können.
    „Vielleicht sollten wir der Jägerin Zeit geben, ihr Gepäck abzuladen und ihren Magen zu füllen, bevor wir ihr weitere Fragen stellen.“
    Ciaras feste Stimme drang durch das aufgeregte Geplapper der Kinder. Widerstrebend lösten sich kleine Hände vom Körper der Zentaurin.
    Kyna zwitscherte jedoch unverdrossen weiter: „Kann sie in unserer Hütte wohnen?“
    Zu Brighids großer Erleichterung schaltete sich nun Cuchulainn ein.
    „Ich denke, es wäre das Beste, wenn die Jägerin bei mir wohnt. Sie ist immerhin Mitglied meines Clans, wie ihr wisst.“
    „Ja, das wissen wir.“
    Kyna trat gegen einen Dreckklumpen, und Brighid bemerkte, dass der nackte Fuß des Mädchens in scharfen Krallen endete. Sie sind so anormal, dachte sie. Keine wirklichen Menschen, aber offensichtlich auch keine Fomorianer. Wie werden sie jemals ihren Platz in Partholon finden?
    „Cuchulainn, warum zeigst du Brighid nicht ihren Schlafplatz? Ich lasse nach euch schicken, wenn das Abendessen bereit ist“, sagte Ciara.
    Der Krieger überraschte sie, indem er die Zügel seines Pferdes der kleinen Kyna zuwarf.
    „Kümmere dich für mich um ihn.“
    „Aber natürlich mache ich das, Cu! Du weißt, dass ich seine Liebste bin.“ Das Mädchen kicherte. „Bis später, Brighid. Wir sehen uns beim Essen.“
    Sie schnalzte mit der Zunge und zupfte vorsichtig an den Zügeln des Wallachs. Das Pferd stupste das kleine Mädchen mit der Nase an, schnaubte und trottete treu hinter ihm her.
    „Und ihr anderen habt auch noch Aufgaben zu erledigen“, sagte Ciara zu den Kindern.
    Sie verabschiedeten sich und huschten in Zweier- und Dreiergruppen davon wie kleine Fischschwärme.
    „Ich denke, dieses Mal war es schon besser“, sagte Ciara an Cu gewandt.
    „Es gab zumindest kein Hüpfen und Tanzen“, stimmte er zu.
    „Besser als wann?“, wollte Brighid wissen.
    Ciara lächelte. „Besser als an dem Tag, an dem sie Cuchulainn kennengelernt haben.“
    Brighid schnaubte.
    „Du lachst, aber wir meinen es ernst“, sagte er.
    „Ich habe nicht gelacht. Ich habe nur ungläubig geschnaubt. Das ist ein feiner Unterschied.“ Sie rieb über den schmutzigen kleinen Handabdruck, den eines der Kinder auf ihrem goldenen Fell hinterlassen hatte.
    „Du wirst dich an sie gewöhnen.“
    Als Ciara den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, lachte sie. Brighid dachte, dass sie noch nie einen so lieblichen, melodischen Klang gehört hatte.
    Cuchulainn räusperte sich. „Jetzt bin ich dran, ungläubig zu schnauben.“
    „Oh, Cu, du kommst mit den Kindern doch

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