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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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wunderbar zurecht. Sie beten dich an!“, sagte Ciara.
    „Ihre Anbetung interessiert mich nicht, ich will sie nur sicher zur MacCallan-Burg bringen“, erwiderte er mit scharfer Stimme. Sein Gesicht trug wieder die kühle, ausdruckslose Maske.
    „Natürlich.“ Ciara ließ sich von seinem schroffen Ton nicht beeindrucken.
    Es ist interessant, zu sehen, wie vertraut die wunderschöne geflügelte Frau mit dem Krieger spricht, dachte Brighid, und wie sie es ignoriert, dass er sich wieder kühl und unnahbar verhält.
    „Ich gebe Euch nun vertrauensvoll in Cuchulainns Hände“, sagte Ciara. „Er kennt sich hier aus. Wenn Ihr irgendetwas benötigt, weiß er, ob wir es besitzen. Wir haben nicht viel, aber was wir haben, teilen wir gerne.“
    „Danke.“ Brighid empfand Ciaras Offenheit und Wärme als sehr angenehm.
    „Cuchulainn, das Abendessen wird wie immer nach der Dämmerungszeremonie im Langhaus serviert. Bitte bring Brighid mit. Und es wäre nett, wenn du dich dieses Mal entscheiden könntest, uns beim Essen Gesellschaft zu leisten.“
    Ciara nickte ihnen höflich zu, dann wandte sie sich um und ging davon.

5. KAPITEL
    C uchulainn bedeutete ihr, das kleine Gebäude vor ihm zu betreten. Brighid duckte sich unter die dicke Tierhaut hindurch, die als Tür diente, und war überrascht, als sie von Wärme empfangen wurde – eine angenehme Abwechslung zum kalten Wind draußen. Die Hütte war rund, und die Wände bestanden aus dem roten Schiefer, den es im Ödland so überreichlich gab. Die Schichten wurden von einer Mischung aus Sand und gehärtetem Matsch zusammengehalten. Ein Ofen zog sich halb um den gebogenen Raum. Die zwei kleinen Fenster waren verhängt, sodass nicht viel Licht hereinkam, aber es war hell genug, um erkennen zu können, dass das Dach ungewöhnlich war. Es wirkte wie ein Netz aus Reet oder dünnen Zweigen. Darüber war eine Substanz verteilt, die Brighid nicht einordnen konnte. Sie war fest in das Material hineingedrückt worden und schien trocken und hart zu sein.
    „Das ist Moos“, sagte Cuchulainn, der ihren Blick bemerkte. „Sie schneiden es, während es noch weich ist, und drücken es in das Netz aus geflochtenen Wurzelfasern. Wenn es trocknet, wird es hart wie Stein, nur leichter. Es ist absolut undurchdringlich.“
    „Und was ist das?“ Brighid beugte sich hinunter und nahm eine Handvoll kurzes, duftendes Gras auf.
    „Sie nennen es Zwergheide. Sie wächst nur ungefähr knöchelhoch. Es gibt sie hier überall, vor allem in Schluchten wie dieser. Sie eignet sich gut zur Isolierung. Der Boden hier ist verdammt kalt und hart.“ Er deutete auf die andere Seite des Raumes, gegenüber der Hängematte aus gespannter Tierhaut, die als Bett diente. „Dort ist Platz für deine Taschen. Ciara wird Felle bringen lassen, auf denen du schlafen kannst. Das sollte ausreichend warm und bequem sein. Außerdem brechen wir ja sowieso in ein paar Tagen auf.“
    „Cuchulainn, was ist hier los?“
    „Ich bereite alles dafür vor, die Hybriden nach Partholon zurückzubringen. Der Schnee ist weit genug geschmolzen, sodass der Pfad wieder passierbar ist – aber das weißt du ja besser als ich“, schloss er kurz angebunden.
    Brighid schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich habe mindestens vierzig Kinder gezählt, aber ich sah nur drei Erwachsene. Was ist hier los?“
    Er legte seinen Umhang ab und strich sich durchs Haar, das, wie sie bemerkte, ungewöhnlich lang und ungekämmt war.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher“, sagte er.
    „Nicht sicher?“
    Er schaute sie an und runzelte die Stirn. „Ja. Sie sind nicht das, was wir geglaubt haben. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass die Neuen Fomorianer anders sind.“
    „Natürlich sind sie anders!“ Brighid hätte ihn am liebsten geschüttelt. „Sie sind eine Mischung aus Menschen und Fomorianern. Es hat noch nie eine Rasse wie die ihre gegeben.“
    Cuchulainn ging zum Herd hinüber, entfachte die Glut neu und legte ein paar Stücke getrockneten Torf vom Stapel daneben nach. Sofort entflammten die Kohlen zu lebendigem, knackendem Feuer. Dann wandte er sich zu ihr um und bedachte sie mit einem erschöpften, resignierten Blick.
    „Leg dein Gepäck ab, und entspann dich. Es ist nicht viel, aber ich werde dir alles erzählen, was ich weiß.“
    Während er ihr half, die Taschen abzulegen, betrachtete sie ihn genauer. Trauer und Schuld hatten ihn härter werden lassen, aber da war noch etwas anderes, etwas, das an einer Saite in ihrem Geist

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