Beseelt
das hohe Tempo, zu dem sie sich zwang, wenig Gelegenheit zur Unterhaltung, auch wenn sie sich nach einem Gespräch mit Cu sehnte. Es war zwischen ihnen immer so einfach gewesen. Welche Ironie, dass sich jetzt, wo sie verheiratet waren, alles so kompliziert anfühlte.
Das Schweigen gab ihr Zeit zum Nachdenken. Der Traum hing ihr noch nach, sodass die Gedanken an Cuchulainn einen erotischen Beigeschmack hatten, der, wie sie wusste, dumm und unrealistisch war. Dann erinnerte sie sich, wie sich sein erregter Körper an ihrem angefühlt hatte und an die Gefühlsexplosion, durch die sie aus dem Traum erwacht war …
„Wir halten hier kurz an, damit ich die Pferde wechseln kann. Der Wallach ist erschöpft.“ Cuchulainns dunkle Stimme übertönte das Klappern der Hufe.
Brighid blinzelte und riss sich aus dem tranceähnlichen Zustand, in den sie auf langen Reisen häufig fiel. Die Sonne begann gerade ihren Abstieg in Richtung Meer, und das kleine Dorf, dem sie sich näherten, wirkte im hellen Nachmittagslicht freundlich und einladend.
„Weißt du, wo wir hier sind?“, wollte sie wissen.
„Ein wenig mehr als einen halben harten Tagesritt von der McNamara-Burg entfernt.“
„Das bedeutet, wenn wir dieses Tempo beibehalten, erreichen wir morgen Abend die Blau Tors.“
„Kannst du es denn halten?“
Sie sah, wie sein Blick über ihren Körper huschte, und war sicher, dass ihm der Schweiß auffiel, der das helle Fell an ihren Flanken dunkel färbte. Sie hob die Augenbrauen und musterte seinen Wallach. Dessen Fell war tropfnass und auf seiner Brust und an den Flanken hatte sich weißer Schaum gebildet.
„Ich denke, du solltest dir mehr Sorgen um dein Pferd machen. Mir geht es gut.“
Cu murmelte etwas Unverständliches. Laut sagte er: „Deshalb wechsle ich ja auch auf die Stute. Der alte Junge hier hatte genug.“
Er lächelte sie an, und dieses Mal reichte sein Lächeln beinahe bis in seine Augen.
„Du weißt doch, dass du einen Gaul vermutlich in Grund und Boden laufen könntest, Brighid.“
„Natürlich könnte ich das.“ Sie schenkte ihm einen wissenden Blick. „Zentaurische Jägerinnen sind für ihre Kraft und Ausdauer sowie für ihre Schönheit und Leidenschaft bekannt.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem sinnlichen Lächeln, und amüsiert bemerkte sie, dass seine Augen sich bei diesem Flirtversuch weiteten. Na, dachte sie, mal schauen, was er daraus macht.
„Ich sehe schon, ich muss mir wirklich keine Sorgen um dich machen, wenn du noch ausreichend Energie hast, um sarkastisch zu sein.“
Wieder bedachte sie ihn mit diesem verträumten Lächeln. „Ich war nicht sarkastisch.“
Bevor er etwas erwidern konnte, wurde Brighid langsamer, sodass sie den Ort gemesseneren Schrittes betraten. Für solch eine kleine Ansiedlung waren ziemlich viele Menschen auf der Straße und auf dem Marktplatz. Das Dorf war hübsch und offensichtlich wohlhabend, aber sie hatte keinerlei Erinnerung daran, nach ihrer hastigen Abreise von der Ebene der Zentauren hier vorbeigekommen zu sein. Ihr fiel auf, dass sie nirgendwo andere Zentauren sah und dass mehrere Leute sie offen anstarrten.
„Wenn ich mich recht erinnere, sollte es an der nächsten Ecke einen kleinen Gasthof geben.“ Cuchulainn zeigte nach vorne links. „Dort können wir uns eine Schüssel heißen Eintopf besorgen, ich kann die Pferde wechseln, und dann reiten wir weiter.“
Sie nickte nur, weil sie zu sehr mit den Blicken beschäftigt war, die ihr folgten. Sie wusste, sie war eine schöne Jägerin. Das war eine Tatsache und hatte nichts mit Eitelkeit oder Arroganz zu tun. Sie war daran gewöhnt, angestarrt zu werden – vor allem von männlichen Lebewesen. Aber diese Blicke fühlten sich anders an. Sie waren nicht anerkennend oder einladend. Das hier war abschätzendes, misstrauisches Gestarre aus zusammengekniffenen Augen. Als sie schließlich bei der kleinen Menschentraube vor dem Gasthof hielten, war sie nervös. Sie musste sich zwingen, nicht nach dem Bogen zu greifen, den sie immer über dem Rücken trug.
Cuchulainn stieg stöhnend ab und streckte sich.
Schnell sagte sie: „Ich kümmere mich um dein Pferd und sattle die Stute, während du hineingehst und uns etwas zu essen besorgst.“ Als sie seinen fragenden Blick sah, erklärte sie: „So sparen wir Zeit.“
Er zuckte mit den Schultern, nickte und ging mit lockerem, selbstbewusstem Schritt in den Gasthof hinein. Als Brighid den verschwitzten Sattelgurt des Wallachs löste, hörte sie den
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