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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Körpers ein, um ihn von Fallon fernzuhalten.
    „Cuchulainn! Du hast zugestimmt, sie so lange am Leben zu lassen, bis das Kind geboren ist!“, rief Keir. Er stand am Fuß der Treppe. Auch ihn hatte die Gefangenschaft verändert. Seine Augen waren eingesunken und sein Haar matt und schlaff. Er sah menschlich aus, war aber merklich gealtert. Seine Flügel waren nicht gefesselt wie Fallons, aber er hielt sie fest an seinen breiten Rücken gepresst. Er war nicht in Ketten gelegt, doch ein Krieger befand sich an seiner Seite, die Waffe gezogen und zum Einsatz bereit.
    „Das stimmt. Vergesst nicht, dass ich ein Kind trage“, stieß Fallon zischend aus und strich mit ihren klauenähnlichen Fingern über den Leib.
    „Das werden wir nicht vergessen.“ Brighid hatte Mühe, Cu in Schach zu halten. „Wir werden hier sein, um die Geburt deines Kindes zu feiern, weil sie zugleich die Stunde deines Todes markiert.“
    Fallons verschlagener Blick veränderte sich. Sie stolperte, als wäre sie mit einem Mal zu schwach, um alleine zu stehen. Keir eilte zu ihr und schlang die Arme um sie.
    „Unser Kind! Lass sie nicht über unser Kind sprechen, mein Liebster.“ Sie schluchzte.
    „Tritt von ihr zurück“, sagte Brighid. Sie spürte, wie ihr die Galle hochkam, während sie die theatralische Szene beobachtete.
    Die Krieger zogen die beiden geflügelten Kreaturen den Flur entlang, und Cuchulainn und sie schauten ihnen hinterher, bis sie über eine Treppe verschwanden, die in die tiefsten Verliese der Burg führte.
    „Ich hatte vergessen, wie böse und hasserfüllt sie ist“, sagte er mit angespannter Stimme. „Kein Wunder, dass die Wächter bereit waren, alles, was Flügel hat, zu erschießen. Jetzt, da ich gesehen habe, was aus Fallon geworden ist, kann ich es ihnen nicht verübeln.“
    „Sie ist eine Fomorianerin.“
    „Trotzdem …“
    „Sie ist die Letzte ihrer Art. Nachdem sie das Kind geboren hat, werden wir sie hinrichten, und das Übel ihrer Rasse wird zusammen mit ihr sterben“, sagte Brighid.
    „Ich frage mich …“ Cu starrte den Flur entlang.
    Brighid beobachtete sein Gesicht. Es war erneut zu der undurchdringlichen, gefühllosen Maske erstarrt, die sie seit Tagen nicht mehr gesehen hatte. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter – eine Geste der Freundschaft, zu der sie sich zwingen musste. Er hatte sich zu einem kalten, gefährlichen Fremden entwickelt, aber sie erwiderte trotzdem seinen Blick, als er seine tot wirkenden Augen auf sie richtete.
    „Lass nicht zu, dass sie dich wieder dahin zurückbringt, Cu. Wenn sie das tut, hat sie gewonnen. Erlaube nicht, dass ihr Hass siegt.“
    „Wir sollten zu den Kindern zurückkehren.“ Er wandte sich abrupt um, entzog sich der Wärme ihrer Hand und ging ohne ein weiteres Wort zum Innenhof.

22. KAPITEL
    A uf gewisse Weise war die Störung durch Fallon für die Neuen Fomorianer gut gewesen. Nicht, dass es Brighid gefiel, die Kinder so erschüttert zu sehen, aber der Krieger musste erst noch geboren werden, der beim Anblick von hilflosen Kleinen, die Trost brauchten, ungerührt blieb, und diese Kinder brauchten Trost.
    Als sie und Cuchulainn in den Innenhof zurückkehrten, sahen sie, dass sich kleine Grüppchen Kinder mit großen, angsterfüllten Augen um die erwachsenen Neuen Fomorianer geschart hatten und – wie Brighid erstaunt bemerkte – um die dunkel gekleideten Krieger, die sie durch den Pass geleitet hatten. Die geflügelten Kinder weinten nicht und zeigten auch keinerlei Anzeichen kindlicher Hysterie, aber über allem lastete fürchterlich und verängstigend Stille.
    Die Reaktion der Krieger – Bogen gezückt, Körper schützend vor die Kinder gestellt – erleichterte sie ungemein. Egal welche Zweifel die Meister der Wachtburg hatten, ihre Männer schienen deren Unschuld zu akzeptieren und waren bereit, sie zu beschützen.
    „Es ist vorbei. Sie ist ins Verlies gebracht worden“, sagte Cuchulainn, als er sich zu Fagan und den anderen Meistern gesellte, die am Eingang des Innenhofs standen. „Warum war sie nicht schon längst dort untergebracht?“
    „Das ist sie normalerweise“, erklärte Fagan. „Aber die inneren Zellen sind feucht und kalt – das ist fürchterlich ungesund, vor allem wo sie ein Kind in sich trägt. Deshalb erlauben wir ihr ab und zu frische Luft und ein wenig Bewegung.“
    „Sie hat nichts von beidem verdient“, erwiderte Cu kurz angebunden.
    „Natürlich nicht, aber sie ist des Kindes wegen am Leben. Wenn wir ihren Tod

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