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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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oder eine Fehlgeburt riskieren, handeln wir dann nicht dem Grund zuwider, aus dem sie hierhergebracht wurde?“
    „Sie ist böse.“ Cuchulainns Stimme war tief und klang gefährlich. „Und sie muss vernichtet werden, egal ob sie ihre dämonische Brut dabei mitnimmt.“
    Brighid trat schnell zu ihm. Dieses Mal war ihre Hand auf seiner Schulter nicht die sanfte Berührung eines Freundes.
    „Es reicht, Cuchulainn.“ Sie drehte ihn zu sich herum, damit er sie ansah. Er zuckte zurück, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, doch bevor er sie anfauchen konnte, gebot sie ihm mit einer scharfen Geste Einhalt. „Halt inne, und denk nach, bevor du sprichst. Du machst ihnen Angst, und sie sind schon verstört genug.“
    Mit fiebrigem Blick schaute Cu zu den Kindern. Die, die in Hörweite standen, starrten ihn in einer Mischung aus Neugierde und Furcht an. In den weit aufgerissenen Augen der Älteren blitzte Schmerz auf.
    Leise sagte Brighid: „Was sie jetzt auf keinen Fall gebrauchen können, ist die Unsicherheit, ob ihr Kriegerheld sie womöglich doch hasst.
Sie
könnte man auch als dämonische Brut bezeichnen. Vielleicht möchtest du, dass sie ebenfalls vernichtet werden?“
    Während sie sprach, ließ Cuchulainn den Blick über die Kinder gleiten. Sie erkannte den Moment, in dem ihre Worte die Wand aus Zorn durchbrachen, die er um sich errichtet hatte. Seine breiten Schultern sackten nach unten; unsicher wischte er sich über die Stirn.
    „Wir haben noch viel zu tun“, sagte Ciara in das unbehagliche Schweigen hinein. „Die Kinder sind müde und hungrig.“
    „Ja, natürlich.“ Cuchulainn klang ungewohnt abgehackt. „Wir sollten keine Zeit verlieren. Gareth! Cullon!“, rief er die beiden ältesten Jungen. Zögernd fügte er hinzu: „Kyna! Helft mir, die Tiere zu versorgen, während die anderen die Zelte aufrichten.“
    Seiner Bitte folgte wildes Flügelgeflatter, als die Kinder, gefolgt von der Wölfin, sich beeilten, dem ernsten Krieger zu folgen.
    Als wäre Cuchulainns Aufbruch ein Signal gewesen, machten die Neuen Fomorianer sich mithilfe ihrer Kriegereskorte daran, das Lager zu errichten. Brighid lächelte den Kindern aufmunternd zu, die immer wieder in ihre Richtung schauten. Dabei fragte sie sich, wann genau sie zur Anwältin der Jungen und Heilerin der seelisch Gebrechlichen geworden war.
    Ciara tauchte neben ihr auf. „Das ist nur ein kurzfristiger Rückschlag“, sagte sie.
    „Wie kannst du da so sicher sein?“
    „Der Krieger spürt wieder den Lebensfunken. Sein Körper, sein Herz, sogar seine Seele erinnert sich daran, wie es ist, vollständig zu sein und das Leben in Gänze zu genießen. Davon kann er sich nicht mehr so leicht lösen.“
    Brighid schaute der geflügelten Frau in die Augen. Sie hätte Ciara gern gefragt, ob sie glaubte, dass Cuchulainn und sie, die Heilerin der Neuen Fomorianer, sich ineinander verliebten, aber die Worte kamen ihr einfach nicht über die Lippen. In ihrem Kopf klangen sie lächerlich mädchenhaft und dumm. Wie viel schlimmer würden sie da erst klingen, wenn sie sie laut ausspräche? Und wieso interessierte sie das überhaupt? Es ging sie nichts an. Sollte Elphame sich doch um das Liebesleben ihres Bruders kümmern. Sie, Brighid, hatte die Aufgabe übernommen, ihm zu helfen, seine Seele zu erneuern. Das war alles.
    Ciaras Lächeln wurde wärmer, und Brighid hatte das verstörende Gefühl, dass die Schamanin mal wieder ihre Gedanken erriet.
    „Ciara!“
    Meister Fagan bahnte sich durch geschäftige Kinder und Krieger einen Weg zu ihnen. Er hatte eine mollige Frau mittleren Alters bei sich, die er als Kathryn, die Chefköchin der Burg, vorstellte. Dann verschwand er wieder in der Menge. Die untersetzte Frau starrte die Kinder geschockt und gleichzeitig fasziniert an.
    „Wir haben Proviant dabei“, versicherte Ciara ihr, aber die Köchin winkte ab.
    „Gäste, denen auf der Wachtburg Obdach gewährt wird, müssen sich nicht selbst verpflegen“, sagte sie barsch. „Wir werden einfach ein paar Töpfe mehr auf die Herdfeuer stellen.“ Sie kratzte sich am Doppelkinn. „Wie viele Kinder sind es genau?“
    „Siebzig“, antwortete Brighid und genoss den Anblick des entsetzten Gesichtsausdrucks der Köchin. „Und zweiundzwanzig Erwachsene. Dazu Cuchulainn und ich.“
    „Das ist eine ganz schöne Zahl. Bei der großen Göttin! So viele kleine Mäuler.“ Kathryn wippte auf den Fersen und stemmte die Hände in ihre breiten Hüften.
    In dem Moment begannen die

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