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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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des Aufbaus des Zeltkreises vermischt, aber alle hielten in ihrer Arbeit inne, als der unheilige Schrei erklang.
    „Nicht die Kinder! Es dürfen nicht die Kinder sein!“
    Die hasserfüllten Worte kamen von oben, und alle legten den Kopf in den Nacken und starrten auf die grausame, geflügelte Silhouette, die sich hinter dem vergitterten Fenster eines Turmzimmers zeigte.
    „Fallon.“ Cuchulainns Stimme war mit einem Mal kalt und tot.
    „Umarmt nicht den Feind! Umarmt nicht den Feind! Ihr schlaft mit der Hure Partholon!“
    Die Worte klangen hasserfüllt und offenbarten ihren Wahnsinn.
    Einige der Kinder wimmerten, das weckte die erstarrten Krieger.
    „Bringt die Kreatur in einen Innenraum“, befahl Fagan.
    Ein halbes Dutzend Männer sprang auf, um den Befehl ihres Meisters zu befolgen. Als sie an ihnen vorbeiliefen, schloss Cu sich ihnen an. Entschlossen blieb Brighid an seiner Seite.
    „Das ist vielleicht keine so gute Idee“, sagte sie.
    Cuchulainn reagierte nicht, und sie hatte keine Zeit, weiter in ihn zu dringen. Sie brauchte all ihre Konzentration, um sich in den gewundenen Fluren zu bewegen, ohne einen der Männer oder eine der Frauen umzulaufen, die ihr begegneten. Verärgert musste sie sich etwas zurückfallen lassen. Die Gänge der Wachtburg waren definitiv nicht für Zentauren angelegt worden.
    Am Fuß einer Turmtreppe blieb sie schlitternd stehen und stieß frustriert ein Schnauben aus, als sie die engen, gewundenen Steinstufen sah, über die Cuchulainn verschwand. Wenn sie die hinaufsteigen würde, müsste sie sie vermutlich rückwärts wieder hinuntergehen – das wäre nicht nur eine gefährliche, sondern auch eine ziemlich peinliche Position. Ihr blieb nichts anderes übrig, als unten zu warten.
    Dank der Göttin musste sie nicht allzu lange vor dem Turmeingang auf und ab gehen. Sie vernahm Schritte und das Rasseln und Klappern von Ketten, untermalt von tiefen, gedämpften Stimmen. Dann hörte sie das Lachen. Sie schauderte, und die feinen Härchen in ihrem Nacken standen ihr zu Berge. Wahnsinn. Das Gelächter war erfüllt von Wahnsinn. Brighid hatte es schon einmal gehört, als Fallon auf der MacCallan-Burg Elphame gegenübergetreten war. Es erschütterte sie damals bis ins Mark und hatte jetzt den gleichen Effekt.
    Ein dunkel gekleideter Krieger erschien. Er hatte sein Schwert gezogen und hielt das Ende einer Kette in der anderen Hand. Dann kam ein weiterer Krieger in Sicht. Auch er war bewaffnet und hielt ein straffes Stück Kette.
    Fallon kam die Treppe herunter. Brighid wurde ruhig. Sie nahm die Veränderungen, die mit der Fomorianerin vorgegangen waren, auf, als würde sie eine neue Spezies kategorisieren, die sie demnächst jagen müsste. Abgesehen von ihrem geschwollenen Leib war die Kreatur mitleiderregend dünn. Ihr silberweißes Haar umrahmte in wilden Strähnen ein Gesicht, das direkt einem Albtraum entstammen könnte. Fallon war inzwischen eindeutig mehr Dämon als Mensch. Sogar nachdem sie auf der MacCallan-Burg überwältigt und in Ketten gelegt worden war, war sie noch schön gewesen. Diese Schönheit hatte sich verdreht und verzerrt, und ihr blasses, blutleeres Gesicht war zur raubtierhaften, ausgemergelten Fratze der ursprünglichen Fomorianer geworden, die Brighid aus Geschichtsbüchern kannte. Obwohl ihre Flügel mit Seilen eng an ihren Körper gebunden waren, raschelten sie und drängten danach, sich zu entfalten. Ihr Geruch war falsch. Sie sonderte einen stechenden, moschusartigen Gestank ab, voller Hass und Raserei. Reflexartig zog Brighid ihren Dolch, als die Kreatur ihren Blick aus roten Augen auf sie richtete und ihre tödlichen Reißzähne fletschte.
    „Eine weitere Hure der MacCallan.“ Fallon spuckte die Worte förmlich aus. „Ich hätte es wissen müssen. Wenn Elphames Bruder da ist, kann die Zentaurin nicht weit sein, genau wie an dem Tag, an dem du mich ungerechtfertigt gefangen genommen hast.“
    In einer Bewegung, die an ein Insekt erinnerte, ließ Fallon den Kopf zurückschnellen, um hinter sich zu schauen. Erneut erklang ihr verrücktes Lachen, und sie bleckte die Zähne.
    „Du kamst zu spät, nicht wahr, Krieger? Soll ich dir erzählen, wie süß Brennas Blut geschmeckt hat?“
    Cuchulainn warf sich nach vorn auf Fallon, doch er wurde von drei Wächtern zurückgehalten. Kurz darauf hatte die Gruppe den Flur unten erreicht. Brighid drängte sich durch die Krieger und eilte an Cus Seite. Sie schirmte ihn ab und setzte die Kraft ihres zentaurischen

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