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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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den Wahnsinn wissentlich. Diese wurden aus unserer Siedlung vertrieben. Sie fanden irgendwo im Ödland den Tod.“
    „Und Ihr sagt, dieser Wahnsinn ist aus Eurem Blut gewaschen worden?“
    Brighid hörte den Unglauben in der Stimme der Bogenmeisterin und spürte, wie Verärgerung sich in ihr regte. Ciara musste ruhig und überaus höflich bleiben, nicht jedoch sie als Jägerin. „Das Opfer meiner Stammesführerin hat den Dämon aus ihrem Blut vertrieben“, sagte sie. „Ihr wisst davon. Wenn ich mich nicht irre, habt Ihr die Kunde von Eponas Auserwählter persönlich erhalten. Zweifelt Ihr etwa Etains Worte an?“
    „Wir zweifeln kein Wort der Auserwählten an“, beeilte Ailis sich zu sagen.
    „Ist es dann das Wort meiner Schwester, dem Ihr nicht glaubt?“
    Brighid freute sich über die Herausforderung, die in Cuchulainns Stimme mitklang.
    „Die Aufrichtigkeit Eurer Schwester ist bewiesen. Sie wurde bereits vor ihrer Geburt von Epona berührt.“ Ailis’ Tonfall war jetzt schon wesentlich versöhnlicher.
    „Dann sollte es keine Fragen mehr dazu geben, ob ein Rest Wahnsinn im Blut der Neuen Fomorianer verblieben ist. Wer sich das fragt, stellt die Ehre meiner Mutter und meiner Schwester infrage.“
    „Und die des gesamten MacCallan-Clans“, fügte Brighid hinzu.
    Fagan, der den Schlagabtausch schweigend beobachtet hatte, beendete schließlich das angespannte Schweigen, das auf die Worte der unerwarteten Gäste folgte: „Für wie lange braucht Ihr ein Obdach, Schamanin?“
    Ciara schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Nur diese eine Nacht, Meister Fagan.“
    „Eine Nacht nur? Sollten die Kinder nicht länger ausruhen?“
    Ciaras magisches Lächeln wurde breiter. „Wir können es kaum erwarten, Partholon zu betreten, Meister. Es ist, als triebe die freudige Gegenwart unserer Vormütter uns an. Wir träumen seit über einhundert Jahren davon, in unsere Heimat zurückzukehren, und sind zu ungeduldig, um dieses Ereignis auch nur einen Tag hinauszuzögern.“
    „Dann soll es so sein“, sagte Fagan.
    Ciara schloss alle vier Meister in ihr Lächeln ein und berührte damit jeden von ihnen wie eine wärmende Flamme.
    „Der Schwertmeister und seine Krieger haben die Kinder bereits kennengelernt. Möchtet Ihr sie auch sehen?“
    Glenna erhob sich als Erste. „Gern. Ich bin neugierig auf diese Wesen, die so leicht das Vertrauen von Cuchulainn MacCallan gewonnen haben.“
    „Ich würde nicht sagen, dass Cuchulainn leicht zu gewinnen war, Meisterin Glenna.“
    Ciaras Lachen schien um sie zu schweben, während die Meister sich erhoben und vom Podest stiegen, um der Schamanin aus der Großen Halle zu folgen.
    „Vielmehr ist es so, dass die Kinder … nun ja, sie sind so entschlossen und fokussiert wie Ameisen, wenn sie sich etwas oder – wie in Cuchulainns Fall – jemanden in den Kopf gesetzt haben.“ Erneut lachte sie, und es schien heller im Raum zu werden. „Kommt, seht selbst.“
    Brighid und Cuchulainn folgten der Gruppe.
    „Siehst du, warum sie so eine gute Schamanin ist und ich es nicht wäre? Ich hätte diese Kinder als unersättliche Nervensägen beschrieben, ähnlich den beißenden schwarzen Fliegen aus den Sümpfen“, flüsterte sie ihm zu.
    „Oder Flöhe“, erwiderte er. „Flöhe sind klein und nervtötend und unerbittlich.“
    Brighid lächelte ihn an. Ihr fiel auf, dass er um die Augen herum zwar immer noch abgespannt aussah, doch sein Gesichtsausdruck war ansonsten so lebendig wie lange nicht mehr. Er ging mit dem leichten, entspannten Gang des jungen Kriegers neben ihr her.
    Ciaras Stimme hallte durch die Gänge. Brighid hörte, wie sie erklärte, dass jeder erwachsene Neue Fomorianer für eine bestimmte Anzahl Kinder verantwortlich war und als Elternteil dieser Gruppe agierte – egal ob er mit ihnen durch Blutsbande verwandt war oder nicht. In die Unterhaltung mit den Meistern vertieft, betrat Ciara den Innenhof.
    Brighid hielt Cuchulainn am Arm zurück. „Lass sie vorangehen. Ich denke, es wird den Meistern guttun, die volle Wucht der Neugierde der Kinder zu erfahren – ohne uns, die ihre Aufmerksamkeit ablenken.“
    Cus Mundwinkel verzogen sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass du einen Hang zur Grausamkeit hast, Jägerin.“
    Brighid wollte antworten, doch ein panischer Schrei ließ sie auffahren.
    „Nein!“
    Wie auf Kommando liefen sie und Cuchulainn in den Burghof. Der riesige, eckige Platz war voller Kinder und dunkel gekleideter Wachen. Die beiden Gruppen hatten sich während

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