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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Krieger damit, die Fackeln zu entzünden, die in Halterungen an den Burgmauern steckten. Der gesamte Innenhof erstrahlte im gemütlichen Licht tanzender Flammen.
    Brighid schaute die Köchin fragend an. „Die Dämmerung ist hereingebrochen, und ich kenne die Gegend nicht, aber das macht nichts. Ich sollte trotzdem in der Lage sein, zu jagen und etwas zu erlegen. Allerdings vielleicht nicht schnell genug, damit es für das Abendessen zubereitet werden kann.“
    „Die Vorräte der Wachtburg sind mehr als ausreichend.“ Kathryn reckte stolz ihr Kinn.
    „Würdet Ihr Brighids Angebot als kleines Gastgeschenk an Euch akzeptieren?“, fragte Ciara wohlwollend.
    Die Köchin löste den Blick von den Kindern und schaute die Schamanin an.
    „Ein Geschenk?“
    „Ja. Von unserer Jägerin an Eure.“
    Kathryn musterte erst Ciara, dann sie. Offenbar versuchte sie zu entscheiden, ob sie das Angebot annehmen konnte, ohne ihre Burg zu entehren. Brighid nickte ihr aufmunternd zu.
    „Ich nehme an, ein wenig Wildbret, aus dem ich das Morgenmahl zubereiten kann, wird nicht schaden. Aber es wäre nicht unsere Jägerin, die Ihr beschenkt – es wäre die gesamte Burg. Unsere Jägerin hat uns vor einigen Tagen in der Früh verlassen.“
    Überrascht suchte Brighid in ihrem Gedächtnis nach einem Namen. „Ist Eure Jägerin nicht Deirdre von der Ulstan-Herde?“
    „Ja, und wir vermissen sie sehr“, sagte Kathryn. „Was aber nicht bedeutet, dass es uns an etwas mangelt.“ Die Köchin richtete sich mit offensichtlichem Stolz auf. „Unsere Krieger entsprechen vielleicht nicht dem Standard einer Zentauren-Jägerin, doch sie würden niemals zulassen, dass die Bewohner der Burg – oder ihre Gäste – hungern.“
    Sie waren ohne Jägerin zurückgelassen worden? Wie konnte das sein? Es stimmte, sie hatte noch keine Zentaurin gesehen, aber eine Jägerin war berufsbedingt natürlich auch nicht ständig auf der Burg. Es wäre nicht ungewöhnlich, dass sie auf der Jagd war, selbst nach Anbruch der Dämmerung. Brighid schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. „Ich verstehe das nicht. Eure Jägerin hat Euch verlassen, ohne eine andere als ihre Nachfolgerin herbeizurufen?“
    „Ihre Abreise kam sehr unerwartet. Eines Tages überbrachte ihr ein zentaurischer Kurier eine Nachricht von der Ebene der Zentauren. Am nächsten Tag war sie fort.“
    „Wann kommt sie zurück?“
    „Bald, hoffen wir. Auch wenn sie es nicht gesagt hat.“ Kathryn zuckte mit den Schultern. „Wie ich schon gesagt habe, wir kommen gut zurecht. Meine Töpfe sind noch immer voll gewesen, und daran wird sich auch nichts ändern.“
    „Es wäre mir eine Ehre, der Wachtburg eine gute Beute zu schenken“, sagte Brighid formell und zwang sich, die widerstreitenden Gefühle zu ignorieren, die Kathryns Worte in ihr geweckt hatten.
    Die Köchin zögerte noch einen Moment, dann knickste sie. „Ich nehme Euer großzügiges Geschenk gerne an, Jägerin des MacCallan-Clans.“
    „Dann mache ich mich mal an die Arbeit.“ Brighid nickte Ciara und der Köchin zu und machte sich zügig davon. Im Stillen dankte sie der Göttin für den Grund, dem kontrollierten Chaos des Lageraufbaus eine Weile entfliehen zu können. Sie brauchte Zeit, darüber nachzudenken, was der plötzliche Aufbruch der Jägerin der Wachtburg bedeuten könnte.
    Eine Jägerin verließ niemals ihre Burg oder ihr Dorf oder ihre Herde, ohne Vorkehrungen für die Zeit ihrer Abwesenheit zu treffen. Sicher, sie hatte die MacCallan-Burg auch sehr hastig verlassen, aber das Wild in den kaum bejagten Wäldern dort war beinahe mitleiderregend leicht zu erlegen. Sogar ein noch so dummer Krieger könnte ein Reh, das einfach dastand und ihn wie ein zahmes Kalb anschaute, mit einem Pfeil treffen. Wäre das nicht so gewesen, hätte sie eine andere Jägerin gebeten, sie zu vertreten.
    Deirdre hatte eine Nachricht erhalten und daraufhin ihre Burg sofort verlassen. Warum?
    Dunkle Vorahnung beschlich sie. Das roch nach zentaurischen Winkelzügen und Intrigen. Was geschah auf der Ebene der Zentauren, das eine Jägerin veranlassen würde, ihre Verantwortung zu ignorieren?
    Es war, als strichen ihr eiskalte Finger über den Rücken.
    Nur Krankheit oder Tod eines Hohen Schamanen könnten zu so einer Reaktion führen.
    Nein! Deirdre hatte vermutlich eine Nachricht von ihrer Herde erhalten. Ein Familienproblem … irgendetwas zu Persönliches, um es jemandem mitzuteilen?
    Trotzdem, es passte nicht. Eine Jägerin sollte

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