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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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keine Fluchtmöglichkeit, nur die monströse Frau, die am Fuß der Treppe stand.
    „Beruhige dich“, warnte er Mouse und stand langsam auf. „Komm her.“ Sie warf sich auf ihn und schlang ihre Arme um seinen Hals. Als er sich behutsam loszumachen versuchte, klammerte sie sich noch fester an ihn, aber am Ende musste sie ihn freigeben.
    „Ich lasse nicht zu, dass sie dir etwas antun“, flüsterte er ihr beschützend zu und rieb sich den Hals. Am nächsten Morgen würde er einen blauen Fleck haben, das war sicher. An die Vampirin gewandt, fauchte er: „Was soll das alles bedeuten?“
    „Wir müssen reden. Werd sie mal für eine Minute los.“ Sie deutete auf den Tisch. „Es wird nicht lange dauern.“
    „Los, geh, geh!“, drängte er Mouse und gab ihr einen Schubs. Die Vampirin ließ er nicht aus den Augen. Cyrus hatte keine Ahnung, was er tun sollte, wenn sie ihn angriff, und hoffte, sein warnender Blick würde ausreichen, damit sie sich anständig benahm.
    Mouse begab sich behutsam zum Bett, setzte sich steif hin und beobachtete die beiden. Die Vampirin trat den Stuhl, auf dem Cyrus gesessen hatte, aus dem Weg, zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche ihrer Lederweste und klopfte eine heraus. „Simon Seymour. Endlich begegnen wir uns.“
    „Wir sind uns noch nicht wirklich begegnet. Du hast mir noch nicht gesagt, wer du bist.“ Er verzog das Gesicht, als ihm klar wurde, dass er auf seinen alten Namen geantwortet hatte. „Und mein Name ist jetzt Cyrus.“
    „Hab ich gehört.“ Sie streckte die Hand aus. Ihr Griff war stark. „Nenn mich Angie. Ich höre, du schmeißt krasse Silvesterpartys. Setz dich.“
    „Manche sind krasser als andere.“ Unauffällig rieb er seine gequetschte Hand, als er sich ihr gegenübersetzte. „Was läuft hier?“
    Sie zog eine Zigarette aus dem Päckchen und bot sie ihm an. Obwohl er das Rauchen vor seinem Tod aufgegeben hatte – in den gesundheitsbewussten Neunzigern als Raucher einen Tisch im Restaurant zu finden war eine ärgerliche Prozedur –, nahm er sie dankbar an. Seine Nerven lagen blank von den Prüfungen der letzten Tage. Er würde alles nehmen, was dagegen half.
    Angie lehnte sich zurück und betrachtete ihn für einen Augenblick, bevor sie zugab: „Ich bin nur runtergekommen, um zu sehen, wie du so weit überlebt hast. Ich weiß nicht, was du von mir erwartest.“
    „Fang einfach an zu erzählen, wer euch zu dieser Nummer angestiftet hat.“ Er imitierte ihre lässige Haltung und sog den ätzenden Rauch in seine Lunge. Jahrhunderte der Genusssucht waren durch den Tod nicht weggewischt worden. Er musste weder husten noch wurde ihm schlecht, und er blies einen perfekten Rauchring über den Tisch. „War es mein Vater?“
    „Hat irgendwer sonst die Art von Verbindungen, die erforderlich sind, um jemanden von den Toten zurückzuholen?“ Sie hob eine Augenbraue.
    Cyrus hatte schon geargwöhnt, dass der Souleater dahintersteckte. Trotzdem kroch eisige Kälte sein Rückgrat hinauf, als sein Verdacht sich bestätigte. „Warum?“
    Gelangweilt zuckte sie die Achseln. „Hat er nicht gesagt. Er gab mir zweihunderttausend, damit ich das erledige. Ich hätte mehr verlangt, wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit das machen würde. Aber man bricht kein Versprechen, dasman dem großen S.E. gegeben hat.“
    „Nenn ihn richtig“, schnappte Cyrus, mehr aus Gewohnheit als aus Respekt. Wie konnte sein Vater ihm das antun?
    Es war nicht so, dass Jacob Seymour jemals großes Vertrauen in seinen jüngsten Sohn gehabt hatte. Die bloße Vorstellung, er könnte Cyrus für irgendetwas brauchen, schien abwegig. Und doch stand er hier, der Versager von Sohn. Lebend. Als Mensch.
    Aber für wie lange? „Ich nehme an, du wirst mich zurückverwandeln?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nö.“
    Richtig überrascht war er nicht. „Er erwartet wahrscheinlich, dass ich mir meine Verwandlung erst mal verdiene. Vater hatte immer schon ein Gespür fürs Dramatische. Wer kommt und holt mich?“
    „Noch keine Ahnung.“ Sie nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette. „Wir warten auf Nachricht.“
    „Ich kann nicht länger warten. Es gibt fast nichts mehr zu essen hier unten.“ Er vermied es sorgfältig, ‚wir‘ zu sagen. Obwohl sie recht gesellig wirkte, hatte diese Frau für Geld einen Toten erweckt. Sie war gefährlich und definitiv niemand, dem er Mouse anvertrauen wollte.
    Angie nickte. „Ich werd mich darum kümmern.“
    „Gut.“ Er erhob sich. „Ich nehme an, wir sind

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