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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Aber sonst …“
    Max ließ sie stehen, um selbst nach zu sehen. Wir teil ten uns den Rest des Flugzeugs zur Durchsuchung auf – ich wusstegar nicht, wonach ich suchte, aber Max war so in Fahrt, dass ich nicht zu fragen wagte. Er übernahm das Cockpit und den Gang, während ich die Schlafkabine unter die Lupe nahm. Obwohl unser Aufbruch bei der Bewegung eher überstürzt vonstatten gegangen war, hatte jemand uns mit einem in Zellophan verpackten Früchtekorb bedacht.
    Das wäre schön, wenn wir Vampirhäschen wären wie Kanicula. Die Anspielung zog bittersüße Erinnerungen nach sich. Ich hatte das Kinderbuch in jener Nacht entdeckt, als Nathan mir half, Cyrus zu entkommen. Damals war Ziggy, Nathans Adoptivsohn, gestorben. Ich sank auf das Bett, erschüttert vom Gewicht meiner Trauer und dem Herzschmerz, den ich für ihn in dieser Nacht empfunden hatte.
    „Du denkst, ich lass ihn sterben?“ Nathans anklagende Stimme hallte in meinem Kopf. Ich sagte grausame, bittere Sachen zu ihm, aber am Ende war es eine Art Katharsis für uns beide gewesen. Er war zusammengebrochen und hatte geweint, und ich hatte ihn in den Trümmern des Frühstücks, das er in seiner Wut zerstört hatte, im Arm gehalten. Uns war das Blut ausgegangen, und wir mussten auf menschliche Nahrung zurückgreifen, ehe wir den letzten Beutel tranken, den Ziggy zurückgelassen hatte.
    Mit schmalen Augen schielte ich auf den Früchtekorb. Menschennahrung war der letzte Ausweg. Ein Vampir hätte eher einen hübschen, körpertemperierten Beutel Nullnegativ als zuvorkommende Geste empfunden.
    Max kam herein, als ich gerade den Korb an mich nahm.
    „Miststück! Ich wusste doch, dass ich einen Hund gerochen habe.“ Er trat gegen das Bett und setzte sich dann auf den Rand, während ich das Zellophan aufriss.
    „Ich glaube, es heißt ‚den Braten riechen‘, nicht einen Hund“, murmelte ich. In dem Korb waren Äpfel, Kirschen,Orangen – und ein Strauß aus Pflanzen mit schmalen Lanzettenblättern und haselnussgroßen grünen Kapselfrüchten. Mir entglitten die Züge. „Oh.“
    „Wolfsmilch“, knurrte Max mit höhnischem Grinsen. Er ergriff den Strauß und schleuderte ihn zu Boden, dann stampfte er ihn mit dem Absatz in den Teppich.
    Ich folgte ihm zurück in die Kabine, wo wir uns gerade rechtzeitig zum Start anschnallten.
    „Sie war hier. Sie will, dass wir wissen, dass sie hier war. Und sie hat immer noch einen Vorsprung“, sagte er mit lauter Stimme, um das Heulen der Motoren zu übertönen, als wir uns in den Himmel erhoben. „Ich hätte es in der Sekunde wissen müssen, als ich das Miststück in Bretons Büro antraf. Er hatte nie die Absicht, mich auf Nathan anzusetzen, nicht mal, als er mir den Exekutionsbefehl aushändigte. Bella hatte den verdammten Job schon längst! Sie ist einfach in einen anderen Jet gehüpft und gestartet, während wir noch im Hauptquartier waren. Sie hatte sogar noch Zeit, uns ein ‚Geschenk‘ zu hinterlassen.“
    Ich konnte mich nur im Sitz zurücklehnen und versuchen, mich zu beruhigen. Die Bewegung sabotierte uns. Der Souleater war auf dem Wege, ein Gott zu werden. Mein erster Schöpfer hatte sich von den Toten erhoben, mein zweiter wurde von Profi-Killern gejagt. Und die Einzige, die sich all diesem Chaos in den Weg stemmen konnte, war ausgerechnet ich.
    Die Nacht zog auf, und Cyrus stellte fest, dass er die Gesellschaft von Mouse genoss. Sie hatte, so gut es ging, ein annehmbares Mahl für sie zubereitet. Das hieß zwar nicht viel, trotzdem würdigte er ihre Bemühungen.
    Außerdem war sie eine angenehme Unterhalterin. Er hattegedacht, es wäre schlimm, dass sie ihn nicht mehr fürchtete, aber jetzt empfand er ihr Geplapper als anregende Art, die Zeit totzuschlagen. Sie wurde immer noch schnell gefühlsduselig, das war störend, aber er baute darauf, dass das vielleicht noch nachließ. Während des Essens hatte sie von ihrer Familie erzählt, oder was davon übrig war. Mouse war Vollwaise. Ihre Eltern waren beide gestorben, woran, sagte sie nicht. Es gab noch eine Schwester. Die war nach Los Angeles gegangen, um Schauspielkarriere zu machen, wurde aber vom schnellen Geld der Pornobranche verführt. Das Letzte, was Mouse von ihr gehört hatte, war ihre Flucht aus einer gerichtlich verordneten Rehabilitationseinrichtung wegen irgendeiner Art von Drogenabhängigkeit.
    Danach war Mouse’ einzige Familie die Kirche. Cyrus hatte dazu eine Grimasse geschnitten, und sie hatte das schwer persönlich genommen. Ihr Glaube

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