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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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verdammt gut aussiehst.“
    „Na, klar.“ Ich konnte mein erschöpftes Lachen kaum bändigen. „Ich fahre durch das Land, ohne zu duschen, mit rationierter sauberer Unterwäsche, und die letzten Tage habe ich in einem Laster geschlafen. Du musst dir schon was Besseres einfallen lassen, bevor ich dich für deine Komplimente mit meinem hart verdienten Geld überschütte.“
    „Ich lüge nicht“, sagte er mit einer Ernsthaftigkeit, die nicht geübt genug klang, um geheuchelt zu sein. „Du bist weder mit verrücktem Make-up bekleistert, noch ganz in schwarz gekleidet wie der Rest der Kundschaft. Du darfst mich umsonst beißen.“
    Das war sicher eine sehr verlockende Aussicht, besonders für meine Biestseite. Eine kurze Vision von mir unter seinem harten Körper, während ich meine Zähne in seinen Hals versenkte, huschte durch meinen Geist. Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf, um das Bild loszuwerden.
    „Also, wie viel kannst du liefern?“, fragte ich und verbannte alle unreinen Gedanken.
    „Wovon? Sex oder Blut?“
    „Es wird keinen Sex geben“, sagte ich halb zu mir, halb zu ihm.
    „Komm schon“, drängte er und ließ seine Hand über meinen Arm gleiten. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich nicht langweilst, den ganzen Tag hinten im Laster.“
    Es war eine Spur Bedürfnis in seiner Stimme. Dieser Mann wollte etwas von mir. Und es gab nur eines, was Menschen von Vampiren wollten. Verwandelt werden.
    „Nein“, sagte ich leise. „Ich langweile mich nicht.“
    Den ganzen Tag wurde ich von Albträumen wach gehalten. Sobald die Sonne aufging, füllte sich mein Kopf mit Nathans Schreien. Und Cyrus war irgendwo da draußen in der Wüste, und ich musste ihn finden, bevor sein Vater ihn in die Finger bekam. Keine Chance, mich zu langweilen.
    Mit einem ärgerlichen Seufzer stach ich die Nadel in Evans Vene, während er sich eine neue Taktik zurechtlegte. „Und kein noch so charmantes Geplänkel wird dir heute Nacht zur Verwandlung verhelfen.“ Mein Kopf hämmerte. Körperliche und geistige Erschöpfung überwältigten mich. „Gibt es hier ein Bad? Ich muss wirklich den Straßenschmutz loswerden.“
    Evan deutete auf eine Tür.
    Erleichtert betrat ich das weitläufige Marmorbadezimmer und drehte die Hähne auf, um die Wanne zu füllen. Ich würde Evan abzapfen, was ich brauchte, ihn dann bezahlen, zur Hölle schicken und ein schönes, warmes Bad nehmen.
    Müde lehnte ich die Stirn gegen das kühle Glas des Spiegels über dem Waschbecken und nahm einen tiefen Atemzug, der mich auf das Senken meines Schutzschildes und das Öffnen der Blutsbande vorbereiten sollte. Sobald ich das getan hatte, war Nathan da, genauso verzweifelt und schreiend wie immer in den letzten Tagen. Aber da war noch eine Präsenz. Eine, die ich nicht mehr gefühlt hatte seit jener Nacht, in der Nathan mir sein Blut in die Kehle goss, während ich bewusstlos auf der Straße lag.
    Das muss ein Fehler sein .
    Der Dampf des einlaufenden Wassers wurde schrecklich drückend, und ich rang automatisch nach Luft. Mit zitternder Hand wischte ich mir das feuchte Haar von der Stirn. Es war kein Fehler. Es war eine Strafe, die das grausame Schicksal für mich ausgeheckt hatte.
    Der Klang kam von ihm . Ein einzelnes Herz schlug vernehmlich in seiner menschlichen Brust und übertönte den Lärm von Nathans Qualen, als meine beiden Schöpfer in meinem Kopf um die Vorherrschaft rangen.
    Ich packte die Kante der Marmorplatte so fest, dass ich erwartete, Furchen im Stein zu hinterlassen. Als ich ausatmete, drang mit Gewalt ein einziges Wort aus meinem Mund.
    „Cyrus.“
    Dann stürzte ich, und ich spürte nicht mehr, wie ich am Boden aufschlug.

11. KAPITEL
    Verbindungen
    Als er dieses Mal erwachte, nahm er sich in Acht, Mouse nicht zu wecken. Er wollte ihr nicht erklären, wer Carrie war und warum er sie immer noch fühlte.
    Zumal er sich dieses Gefühl selbst kaum erklären konnte.
    Taumelnd stand er auf und stellte sich unter das hohe schmale Fenster. Der Mond war voll und sandte einen schaurigen Lichtschlitz in den Keller. Oben erschütterten die schweren Schritte, die er zu überhören gelernt hatte, den Boden.
    In den letzten Tagen hatte er fast vergessen, dass er einst wie die gewesen war. Carries Stimme in seinem Traum hatte ihn daran erinnert. Er hatte sie auch in seinen wasserfarbenen Rückblenden in der Schattenwelt gehört. Sie brachte ihn damals dem Zorn so nahe, wie er in jenem Zustand nur kommen konnte. Es war weit mehr

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