Besser schreiben für Dummies (German Edition)
doch schön haben bei der Arbeit!
In diesem Sinne grüßt
Eure Putzbeauftragte
Das sind so die Texte, die keiner schreiben will. Das Thema ist unangenehm; der Autor macht sich leicht lächerlich; und die Leser fühlen sich ebenso leicht auf die Füße getreten. Wenn man trotzdem zum Erfolg kommen will, braucht man vor allem eins: Taktik.
Zunächst einmal beugt die Autorin der Lächerlichkeit vor, indem sie sich selbst auf die Schippe nimmt: Sie erfindet die Putzbeauftragte. Dann lässt sie eine plakative Szene folgen: Herr Eff, wie er den Saustall betritt. Dort trollen sich ausschließlich krasse, abstoßende Beschreibungen: abgeleckt, verkrustet, welk, ranzig, geronnen, schmierig, schmutzig . Hier will der Leser nichts wie weg, und genau das ist beabsichtigt. Die Beschreibungen brauchen übrigens nicht zu stimmen. Es interessiert keinen Menschen, was genau auf den Tellern lag und wie viele Gläser herumstanden. Es geht alleine um den Effekt: Ekel! Der Leser soll sich abkehren von der Szene — und dem Verhalten, das sie herbeigeführt hat. Damit ist der Boden bereitet für die konkrete Handlungsaufforderung im nächsten Abschnitt. Sie ist so formuliert, dass der Leser sich blöd vorkommt, wenn er sie nicht befolgt. Der Schluss fügt noch einen Appell an den Gemeinschaftssinn hinzu. Übersetzt bedeutet er: »Wer nicht mitmacht, ist asozial. « Der Appell ist also mehrfach verankert: im Humor, in der drastischen Beschreibung und in der impliziten Drohung. Müsste wirken.
Operative Texte sollen den Leser zum Handeln bewegen. Also müssen Sie taktisch geschickt vorgehen. Dabei können Sie sich — zumindest bei nicht formalisierten Texten — in einem unerschöpflichen Reservoir an Mitteln bedienen.
Textsorten
Textsorten des operativen Typs sind zum Beispiel:
das Angebot
die Beschwerde
die Bewerbung
die Einladung
der Flyer
das Motivationsschreiben
die Stellenanzeige
der Werbebrief
die Zahlungserinnerung
Der informative Text
Auf informative Texte will der Leser sich verlassen können. Alle Angaben müssen richtig sein. Ein Beipackzettel oder eine Anleitung mit Fehlern wären fatal. Deshalb gibt es für das Erstellen technischer Anleitungen sogar eine Norm: die DIN EN 62079. Ganz so streng werden andere informative Textsorten zwar nicht gehandhabt, aber es gelten die gleichen Grundzüge.
Merkmale
Der Autor nimmt sich zurück. Er steht ganz im Dienst der Sache, und alles Weitere, was seine Person angeht, spielt keine Rolle. Bei manchen Textsorten bleibt er sogar anonym.
Die Themenentfaltung ergibt sich aus dem Redegegenstand. In einem Unfallbericht muss sie chronologisch sein, damit man den Unfall nachvollziehen kann. Ein Gutachten fängt mit den Rahmendaten an und geht dann zu den Einzelheiten. Die Bedienungsanleitung beschreibt erst die grundlegenden Operationen, dann die komplexen. Anders ergäbe das keinen Sinn.
Der Satzbau ordnet die Informationen so, dass der Leser sie leicht verarbeiten kann. Das heißt: Der Satz darf nicht mit Informationen überfrachtet sein, und er darf sich auch nicht in Verschachtelungen winden.
Bei der Wortwahl gilt: klar, präzise und eindeutig. Fachbegriffe werden beim ersten Auftreten definiert und in diesem Sinne durchgängig verwendet. Alle Angaben sind so genau wie möglich. Adjektive beziehen sich auf die Sache, nicht auf die Wahrnehmung der Sache. Demnach ist Käse »aromatisch« (das liegt im Käse), aber nicht »stinkig« (das liegt im Riecher).
Der Ton eines informativen Textes ist sachlich.
Informative Texte sollen den Leser zuverlässig über eine Sache informieren. Also halten sie sich eng an die Sache. Sie dirigiert das Geschehen, und zwar von der gröbsten Strukturierung bis hin zur feinsten Formulierung.
Textsorten
Textsorten des informativen Typs sind zum Beispiel:
die Bedienungsanleitung
der Beipackzettel
der Bericht
die Dokumentation
die Gesprächsnotiz
das Gutachten
die Pressemitteilung
das Protokoll
die Produktinformation
der Vertrag
die wissenschaftliche Arbeit
das Zeugnis
Teil II
Von A wie Arbeitsplatz bis Z wie Zwiebelfisch
In diesem Teil ...
entsteht der Text. Damit fängt es weit vor dem eigentlichen Schreiben an. Die Entstehung umfasst sämtliche Schritte vom Herausbilden der Idee bis hin zum letzten i-Tüpfelchen.
Das fünfte Kapitel hilft Ihnen, sich in Position zu bringen. Im sechsten Kapitel läuft das Schreiben an: mit Themenfindung, Recherche und Materialauswertung. Im siebten Kapitel wird gegliedert,
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