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Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Titel: Besser schreiben für Dummies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Hoffmann
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Thema sein soll. Dazu reicht ein Satz: der Leitsatz.
    Fragen stellen
    Was haben ein Krimi, ein Arbeitszeugnis und ein Beitrag für die Mitarbeiterzeitung gemeinsam? Man kann mit den gleichen Fragen an sie herangehen. Wenn Sie vor einem »Tatort« sitzen, werden Sie wissen wollen:
    Wer?
    Wer war’s?
    Was?
    Was hat er gemacht? Gestohlen, betrogen, ermordet?
    Wo?
    Wo spielt die Geschichte?
    Mit welchen Mitteln?
    Welcher Mittel hat der Täter sich bedient?
    Warum?
    Was ist das Motiv des Täters?
    Wie?
    Wie ist der Täter vorgegangen? Spontan oder systematisch? Jähzornig oder heimtückisch?
    Wann?
    Wann hat sich das Ganze ereignet?
    Fünf Schritte zur Rede

    In der antiken Rhetorik entsteht eine Rede in fünf geordneten Schritten. Diese Schritte zu unternehmen gehörte zu den Pflichten des Redners. Hier sind sie:
    1. inventio
    Die inventio ist das Auffinden des Redegegenstandes. Man steckt das Thema ab.
    2. dispositio
    Die dispositio ist das Erarbeiten einer Gliederung.
    3. elocutio
    Die elocutio ist die Ausarbeitung der sprachlichen Form. Jetzt wird formuliert, und zwar nach allen Regeln der Redekunst.
    4. memoria
    Die memoria ist das Auswendiglernen der Rede. Dazu gab es viele Techniken, die heute beim Gedächtnistraining eingesetzt werden.
    5. pronuntiatio
    Die pronuntiatio ist die Einübung des Vortrags. Hierher gehören zum Beispiel Mimik und Gestik, Aussprache und Tonfall.
    Der »Tatort« mag brandaktuell sein; die Fragen sind uralt. Die alten Griechen benutzten sie bereits für ihre Gerichtsreden, und so wurden sie Teil der antiken Rhetorik. Wegen der Anfangsbuchstaben im Deutschen heißen sie auch »W-Fragen«.
    Vielleicht möchten Sie sich die W-Fragen in der lateinischen Version merken. Die ist sehr klangvoll und prägt sich entsprechend leicht ein: »Quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, cuando?«

    Die W-Fragen können Sie nun — vielleicht mit kleinen Abwandlungen — vom »Tatort« auf alle möglichen Texte übertragen, zum Beispiel auf ein Arbeitszeugnis:
    Wer?
    Name der Mitarbeiterin: Sonja Sol
    Was?
    Funktion: Pflegedienstleitung
    Wo?
    Einsatzort: Sozialstation Sonnenblume
    Mit welchen Aufgaben?
    Personalführung, Organisation und Verwaltung, Kundenakquise und -betreuung, Öffentlichkeitsarbeit
    Warum?
    Ausscheiden auf eigenen Wunsch: berufliche Veränderung
    Wie?
    Sehr gut! Jederzeit zur vollsten Zufriedenheit
    Wann?
    Vom 1. Juni 20xx bis 31. Mai 20xx
    Im Text würde man die Reihenfolge der Antworten ändern und sich dabei an die Gepflogenheiten der Textsorte halten. Demnach gehört die Zeitangabe — beschäftigt von ... bis ... — an den Anfang. Das Ausscheiden auf eigenen Wunsch gehört ans Ende, vor die Formel des Bedauerns und des Glückwünschens.

    Beim Arbeitszeugnis ist ziemlich genau vorgegeben, was darin stehen muss. Doch auch Texte ohne solche Vorgaben lassen sich über die W-Fragen entwerfen. Ein Beispiel wäre ein Artikel für die Mitarbeiterzeitung. »Schreiben Sie doch mal was über unser Sommerfest«, so lautet der Auftrag. Und so könnte man anfangen:
    Wer?
    • Sozialstation Sonnenblume mit allen Mitarbeitern
    • Patienten mit Angehörigen und Freunden
    • freiwillige Helfer
    • Pastor
    • insgesamt rund sechzig Personen
    Was?
    • drittes Sommerfest
    Wo?
    • im Bürgerhaus
    Mit welchen Mitteln?
    • Hilfe bei der Anreise (Zivis und Freiwillige)
    • Kaffee und Kuchen (Mitarbeiter)
    • Gitarre (Verena)
    • Gedichte (Josef Eckel)
    • Sketch (Mitarbeiter)
    Warum?
    • wenn nicht auf Straßenfeste, dann eigenes Fest
    • Zeit füreinander haben
    • zusammen singen
    • großer Erfolg in den vergangenen Jahren
    Wie?
    • in bester Stimmung; viel gelacht; alle mitgesungen
    Wann?
    • Mittwoch, den 15. Juli, 15:00 bis 17:30 Uhr
    Was zu den einzelnen Fragen notiert wird, muss nachher nicht unbedingt ausgeführt werden. Was am Ende welches Gewicht haben wird, ist auch noch nicht gesagt. So wird man sich beim Warum möglicherweise auf einen Punkt beschränken; den Sketch dagegen oder das Singen könnte man näher beschreiben. Mit den Fragen baut man sich lediglich das Gerüst, an das man sich später halten kann.
    Die W-Fragen sind ein Hilfsmittel, mit dem Sie sich das Thema zurechtlegen können. Sie sagen nichts über die Ausführung des Themas. Das heißt: Sie brauchen nicht auf Biegen und Brechen die W-Fragen abzuarbeiten; vielmehr sollen die W-Fragen Ihnen dabei helfen, sich das Thema zu erarbeiten.
    Den Leitsatz formulieren
    Der Leitsatz enthält den Kern der

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