Besser schreiben für Dummies (German Edition)
Aussage. Er wirkt in zwei Richtungen: Er fasst zusammen, was zum Thema gehört; er grenzt aus, was nicht dazugehört. Er zeigt einem beim Schreiben den Weg.
Der Leitsatz fürs Arbeitszeugnis könnte heißen:
Sonja Sol hat sieben Jahre lang die Sozialstation Sonnenblume geleitet und dabei in jeder Hinsicht sehr gute Arbeit geleistet.
Für den Artikel in der Mitarbeiterzeitung könnte man den folgenden Satz nehmen:
Die Sozialstation Sonnenblume hat ihr drittes Sommerfest veranstaltet und mit den Patienten und Freunden der Station zusammen einen bunten und fröhlichen Nachmittag erlebt.
Der Leitsatz ist immer auch ein Test: Was man in einem Satz sagen kann, das hat man im Griff. Wo man erst großartig erklären muss, gibt es meist noch Unklarheiten. Nutzen Sie das Instrument des Leitsatzes, um sich selbst Klarheit zu verschaffen.
Viele Worte sind nicht gleichzusetzen mit vielen Gedanken. Oft verhält es sich genau umgekehrt: Wo wenige Worte reichen, hat jemand viel gedacht; wo viele Worte fallen, werden wenige Gedanken gestreckt.
Recherchieren
Recherchieren heißt »nachforschen«: Man erforscht alles, was man wissen muss, um verlässliche und gezielte Aussagen zu machen. Dazu muss man, je nach Text, zwei oder drei Bereiche abdecken: den Leser, das Medium und den Gegenstand. Die Informationen werden aus unterschiedlichen Quellen kommen. Das macht die Recherche zeitaufwändig, hat aber den Vorteil, dass man das, was man an einer Stelle findet, an einer anderen Stelle gegenprüfen kann.
Informationen zusammentragen
Ich sag’s gleich vorweg, damit Sie nicht voreilig abbiegen: Informationsbeschaffung gehört nicht nur zu großen Schriftstücken und Forschungsvorhaben, sondern auch zu den kleinen Texten des Alltags. Da liegt die wichtigste Information oft so nahe, dass man sie im toten Winkel übersieht: Sie liegt im Arbeitsauftrag selbst.
Der erste Schritt der Recherche besteht darin, dass man sich den Arbeitsauftrag genau ansieht.
Wenn es etwa eine Beschwerde zu erwidern gilt, ist die Beschwerde die erste Informationsquelle. Denn sie enthält Aussagen über die Person, an die man sich wenden wird, und über den Sachverhalt, wie er wahrgenommen wird. Deshalb gehört sie gründlich gelesen: von Anfang bis Ende, in und zwischen den Zeilen. Erst wenn man das getan hat, weiß man, worauf man einzugehen hat.
Entsprechendes gilt für Fragen: Man kann sie erst beantworten, wenn man sie verstanden hat. Dann kann man nämlich genau die Informationen liefern, die in die Wissenslücke des Fragenden passen. Alles andere wäre daneben.
Insgesamt wird im Berufsalltag viel Unzutreffendes und damit Überflüssiges geschrieben, weil nicht richtig gelesen wird. Das kostet Zeit, bringt die Sache nicht weiter und verprellt den Leser.
Thema verfehlt! Das war in der Schule und ist im Berufsleben einer der größten Patzer, die einem passieren können. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie genau wissen, was Sie zu tun haben. Lesen Sie die Vorgaben und haken Sie nach, wenn etwas unklar ist.
Im nächsten Schritt sieht man sich das Material an, das unmittelbar mit dem Vorgang zusammenhängt. Beim Arbeitszeugnis wären das die Personalakte und die Stellenbeschreibung. Bei der Kundenkorrespondenz würde man in der Kundenkartei oder der Ablage prüfen, ob beziehungsweise was man zuvor schon mit dem Kunden zu tun gehabt hat. Für einen Jahresbericht würde man die Berichte der Vorjahre studieren, für den Artikel in der Mitarbeiterzeitung die letzten Nummern dieser Zeitung. In jedem Fall erkundet man das Umfeld des Textes, der zu schreiben ist. Dann kann man ihn richtig platzieren.
Im zweiten Schritt der Recherche zieht man das nahe liegende Material heran.
Wenn man den Text platziert hat, geht man einzelnen Fragen nach. Die können schon etwas weiter weg führen, und zwar zu sehr unterschiedlichen Quellen. Denken Sie an die folgenden:
allgemeine Nachschlagewerke
Zeitungen und Zeitschriften
fachspezifische Veröffentlichungen
Broschüren und Dokumentationen
Archive und Bibliotheken
Online-Datenbanken
Websites
Auskünfte von Experten
Interviews
Vorsicht ist geboten beim Internet als Informationsquelle. Nicht alles, was beim Googeln in den oberen Rängen erscheint, ist eine verlässliche Quelle. Und die Firmen-Website, die zuletzt vor fünf Jahren aktualisiert wurde, ist es auch nicht. Sie kann allerdings die Telefonnummern hergeben, über die man dann einen kompetenten Ansprechpartner erreicht.
Wie weit man geht in
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