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Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Titel: Besser schreiben für Dummies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Hoffmann
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sich wundern könnte, wie er je dorthin gelangt ist?
    6. Gibt es Stellen, die nicht auf Anhieb zu verstehen sind?
    Der Leser soll alles beim ersten Lesen verstehen, nicht erst stolpern, auf die Nase fallen, sich berappeln und zurückkehren. Deshalb gehören sämtliche Stolperstellen geglättet.
    7. Sind alle Sätze leicht zu lesen?
    Sind sehr lange Sätze dabei? Mehrfach verschachtelte Sätze? Gibt es Stellen, wo Sie mit der Zeichensetzung nicht klarkommen? Bei zweifelhaften Sätzen hilft es, laut zu lesen.
    8. Sind alle Wörter von der Bedeutung her klar und eindeutig?
    Markieren Sie alle Wörter, bei deren Verwendung Sie sich nicht sicher sind. Die müssten Sie allesamt überprüfen, denn leicht daneben ist auch verfehlt. Fachwörter sollten durchgängig in einem Sinne verwendet sein; Fremdwörter sollten überhaupt nur dastehen, wenn es keine deutschen Entsprechungen gibt.
    9. Sind alle Wörter, die dastehen, auch tatsächlich notwendig?
    Achten Sie besonders auf Füllwörter, Verstärker und Floskeln, aber auch auf Satzteile ohne Inhalt (zum Beispiel »Es bleibt festzustellen, dass ... «, »Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass ... «).
    10. Ist der Schluss dem Vorausgehenden angemessen?
    Der Schluss hat einen Nachteil, der in der Natur der Sache liegt: Er kommt immer erst dann dran, wenn einem schon fast die Puste ausgeht und man fertig werden will. Deshalb wird er zuweilen achtlos behandelt. Lesen Sie ihn ein paar Mal und prüfen Sie, ob er dem Gesamttext gerecht wird.
    Sie können sich den kritischen Blick und das Fragen zur Gewohnheit machen. Fangen Sie ruhig bei kleinen Texten damit an.

    Die Gretchenfrage wird nun lauten: Wie um Himmels willen soll man all diese Fragen beantworten? Die Antwort ist einfach: nach bestem Wissen und Gewissen. Arbeiten Sie mit Sorgfalt und mit Ehrlichkeit. Sorgfalt zeigen Sie so: Sie nehmen sich Zeit, konzentrieren sich, gehen nach Bedarf vor und zurück, ziehen Notizen und Hilfsmittel heran, markieren kritische Stellen und machen Anmerkungen. Die Ehrlichkeit bringen Sie ein, indem Sie auf Ihre innere Stimme hören. Die verkündet den Grad der Zufriedenheit. Wo Sie selbst mit einem Wort, einem Satz, einer Textstelle unzufrieden sind, wird es dem Leser ebenso gehen. Irgendetwas ist faul, und das kann man schier riechen. Als Autor gehen Sie dem Geruch nach, bis Sie das Übel finden und entfernen.

    Trotz Sorgfalt und Ehrlichkeit werden Sie nicht unbedingt alle Schwachstellen im Text aufdecken. Aber – Sie sind ja auch noch nicht am Ende.
    Umschreiben
    Beim Umschreiben hat man lauter gute Zutaten: die Spontaneität der Rohfassung, die Sorgfalt der Bearbeitung und das Bild vor Augen, wie der Text werden soll.

    Eins sei noch vorweg gesagt: Umschreiben ist nie ein Zeichen schlechter Arbeit oder mangelhafter Fähigkeiten. Im Gegenteil: Es ist ein Arbeitsschritt, der Texte zuverlässig verbessert.
    Die Besten tun es: Hemingway

    Die Besten eines Fachs stellt man sich gerne als Genies vor, deren Werke in einem Streich entstehen. Doch der Geniestreich ist ein Mythos; die Wirklichkeit verlangt Mühe. Lesen Sie einen Auszug aus einem Interview, in dem der Schriftsteller Ernest Hemingway seine Arbeitsweise beschreibt:

    Interviewer: Wie oft schreiben Sie etwas um?

    Hemingway: Das kommt darauf an. Das Ende von »A Farewell to Arms« (»In einem anderen Land«), ich meine die letzte Seite, habe ich neununddreißigmal geschrieben, bis ich ganz zufrieden damit war.

    Interviewer: Gab es dabei ein technisches Problem? Was war’s, was Sie dabei reizte?

    Hemingway: Die richtigen Worte zu finden.

    Interviewer: Liegt es am Nochmal-Überlesen, wenn die Sache wieder in Fluß kommt?

    Hemingway: Wenn man das Geschriebene noch einmal durchliest, kommt man unweigerlich an den Punkt, an dem es weitergeht, weil man weiß, daß man es bis zu diesem Punkt so gut wie möglich gemacht hat. Irgendwie geht es immer weiter. (Brooks 162)
    Kritik umsetzen
    Die Kritik, die jetzt umzusetzen ist, hat man selbst geschrieben: Das sind die Antworten auf die Fragen, mit denen man die Rohfassung durchleuchtet.

    Bei der Umsetzung geht man systematisch vor. Erst kümmert man sich ums Grobe, dann ums Feine. Das heißt: Erst bringt man die Struktur in Ordnung, dann die Inhalte, die die Struktur ausfüllen. Eine umgekehrte Reihenfolge ergäbe keinen Sinn. Stellen Sie sich vor, Sie hätten gerade eine halbe Stunde lang an der Sprache des dritten Absatzes gefeilt und würden dann feststellen, dass der Absatz

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