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Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Besser schreiben für Dummies (German Edition)

Titel: Besser schreiben für Dummies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Hoffmann
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druckreifen Version zu landen, sondern kann sich ihr in überschaubaren, sicheren Schritten annähern. Insofern ist die Rohfassung ein Geschenk an den Autor.
    In der Rohfassung schreiben Sie Ihren Text zusammen, so gut es geht – aber ohne den Anspruch der Perfektion.

    Die Rohfassung erfüllt einen dreifachen Zweck:
    1. Sie nimmt dem Autor Druck.
    Viele denken, sie könnten nicht schreiben. Das denken sie aber nur deshalb, weil sie nicht alles auf einmal können. In der Rohfassung müssen sie gar nicht alles auf einmal leisten. Und siehe da: Dann können sie auch.
    2. Sie lässt einen Text entstehen.
    Das ist ein wichtiges psychologisches Moment: Sobald Text da ist – egal in welcher Qualität – hat man etwas vorzuweisen. Man sieht die Früchte der Arbeit, kann sie in den Händen halten. Das ist ein Erfolgserlebnis, das anspornt.
    3. Sie liefert die Grundlage für die bessere Version.
    Alles aus dem Kopf heraus zu machen ist manchmal schwierig. Mit der Rohfassung schafft man sich selbst eine Vorlage. Sie ist ein Trick, mit dem man vom Abstrakten ins Konkrete wechselt.
    Wenn die Rohfassung diese drei Aufgaben erfüllt, hat sie ihren Dienst getan. Mehr braucht sie nicht zu leisten. Sie braucht nicht vorzeigbar zu sein. Sie kann Dummheiten enthalten, Ungereimtheiten und Fehler. Sie kann durcheinander sein, unausgewogen und lückenhaft. Das ist alles in Ordnung, denn dazu ist sie ja – die Rohfassung.
    Nervensache

    Manche Autoren möchten sich mit einer Rohfassung nicht aufhalten und schreiben gleich die Version, die bleiben soll. Kann man machen. Allerdings braucht man dann gute Nerven. Denn oft entdecken diese Autoren beim Drüberschauen doch noch Stellen, die verbessert werden müssen: ein logischer Fehler hier, eine Wiederholung da, ein holpriger Übergang anderswo. Diese Stellen werden dann auf die Schnelle geändert. Nur wird dabei nicht bedacht, dass jede Änderung einen Rattenschwanz nach sich zieht. Ein Ausgleich oben kann einen Bruch weiter unten bewirken. Texte reagieren sehr sensibel. Deshalb ist die Rohfassung so hilfreich. Sie reduziert die Fehlerquellen und ist noch dazu gut für die Nerven. Denn Änderungen um fünf vor zwölf – ohne die Möglichkeit der Kontrolle – sind einfach nicht jedermanns Sache.
    Bearbeiten
    Das Bearbeiten ist ein sehr befriedigender Arbeitsschritt: Man hat bereits etwas, und das ist schon mal gut. Zudem weiß man, dass das, was man hat, noch besser wird. Und die Suche nach dem Besten kann einen schier süchtig machen.

    Das Bearbeiten komplexer Texte fängt damit an, dass Sie Abstand nehmen und den Text ruhen lassen. Bevor Sie jetzt denken, ich sei nicht von dieser Welt und meine Ratschläge seien im wahren Leben nicht praktikabel, kann ich Ihnen versichern: Doch, das sind sie. Die Zeit, Abstand zu nehmen, hat jeder. Denn selbst unter Zeitdruck können Sie den Text ausdrucken, zum Drucker gehen und dann mit der gedruckten Version neu anfangen. Wichtige Texte sind natürlich mehr Abstand wert. Das können Sie bei der Planung berücksichtigen.

    Das Ausdrucken an sich erfüllt ebenfalls eine wichtige Funktion. Wenn Sie alles in einem Zug am Bildschirm erledigen, haben Sie immer ein und dasselbe Bild vor Augen. Als Autor kennen Sie es so gut, dass Sie es schon gar nicht mehr richtig sehen. Den Ausdruck dagegen nehmen Sie als Leser wahr. Also sehen Sie ihn und können ihn kritisch lesen.

    Kritisch lesen bedeutet, dass Sie Fragen an den Text stellen. Gehen Sie dabei vom Großen zum Kleinen:
    1. Hat der Text Hand und Fuß?
    Ist die Hauptaussage klar? Kann der Leser erkennen, was der Text überhaupt soll?
    2. Steht alles, was der Text enthält, im Dienste der Hauptaussage?
    Gibt es Ausführungen, die an der Aussage vorbeigehen? Bitte beachten Sie: Derartige Ausführungen mögen interessant und sogar brillant sein, doch wenn sie die Aussage nicht unterstützen, gehören sie nicht in den Text.
    3. Ist alles da?
    Gibt es Punkte, die Sie ausführen wollten und schlicht vergessen haben? Gibt es Stellen, an denen dem Leser Information fehlen könnte? Vergegenwärtigen Sie sich dessen Wissensstand.
    4. Ist die Reihenfolge der Ausführungen nachvollziehbar?
    Ist der Aufbau sinnvoll? Ist die Information so angeordnet, dass eins das andere ergibt? Oder hat die Konstruktion irgendwo einen Knacks, der den Leser daran hindert voranzuschreiten?
    5. Sind die Übergänge deutlich?
    Kann der Leser mühelos von einer Ausführung zur nächsten gehen? Oder gibt es Stellen, an denen er

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