Besser schreiben für Dummies (German Edition)
fünfzehnten Kapitel sind das Texte, die etwas Persönliches ausdrücken, im sechzehnten Kapitel Texte, die zum Handeln animieren, im siebzehnten Kapitel Texte, die informieren. Wenn Sie den Ehrgeiz und die Zeit zum Üben haben, sind Sie herzlich eingeladen, Ihre eigenen Texte hinzuzufügen.
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Gute Gewohnheiten pflegen
In diesem Kapitel
Ohren auf!
Augen auf!
Loslegen!
S chreiben wird auf einen Schlag um vieles leichter, wenn man zuhören kann. Lesen Sie, was genau der Zusammenhang ist. Und dann können Sie noch weiterlesen, worauf es beim Zuhören ankommt – und welche Vorteile Sie als guter Zuhörer haben.
Zuhören erleichtert das Schreiben; untrennbar damit verbunden ist das Lesen. Es ist ein Teil des Schreibens. Je belesener Sie sind, desto besser schreiben Sie. Doch bevor Sie nun denken, Sie müssten dies oder das oder gar einen ganzen Kanon gelesen haben, kann ich Ihnen versichern: Es ist ganz anders. Sie müssen nichts Vorgeschriebenes lesen, sondern lesen nach Herzenslust und zu Ihrer großen Freude.
Die Freude am Lesen können Sie überschwappen lassen in die Freude am eigenen Gestalten. Schaffen Sie sich selbst Gelegenheiten zum Schreiben. Ich sage Ihnen ein paar Ideen und bin sicher: Durch Ihre Feder werden gute Texte daraus. Das wird Sie süchtig machen. Mitgefangen, mitgehangen.
Zuhören
Zuhören bedeutet gebündelte Aufmerksamkeit für das Gegenüber. Wer zuhört, nimmt den Inhalt, die Zwischentöne und das eigentliche Anliegen des anderen wahr. Das kann man auch für gute Texte gebrauchen. Viele Texte leiden darunter, dass der Autor dem Leser eben nicht genug Aufmerksamkeit schenkt und dann an ihm vorbeischreibt.
Der Mangel an Aufmerksamkeit kommt nicht von ungefähr: Die Kunst des Zuhörens wird nicht allzu hoch gehandelt. Manche wissen schon gar nicht mehr, wie es überhaupt geht. Dabei hat Zuhören eine ganze Reihe von Vorteilen zu bieten: Unter anderem macht es attraktiv.
Zuhören und Schreiben
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Geschäft, um ein Handy zu kaufen. Sie haben sich vorher genau überlegt, welche Funktionen Sie brauchen – und welchen Schnickschnack Sie nicht haben wollen. Im Laden werden Sie sogleich von einem dienstbeflissenen Verkäufer angesprochen. Noch während Sie Ihre Wünsche vortragen, führt er Sie schnurstracks zu einem tollen Angebot: Superpreis für ein Gerät, das alles kann! Gilt nur in dieser Woche! Dem Verkäufer funkeln die Augen vor Begeisterung. »Sehr schön«, sagen Sie, »aber ... . « Weiter kommen Sie nicht. Denn der junge Mann unterbricht Sie mit einer Funktion, die den meisten anderen Handys dieser Preisklasse fehlt. »Ja, aber ... «, versuchen Sie es noch einmal, da schneidet er Sie ab mit einer Funktion, die überhaupt kein anderes Handy hat. Sie bedanken sich und gehen.
Wenn einem nicht zugehört wird, ist das nervig und frustrierend. Wie viele Streitigkeiten gipfeln in dem Satz »Du hörst mir ja gar nicht zu!« Im mündlichen Umgang kriegt man hautnah zu spüren, wie das wirkt: Der Partner gibt auf und geht, oder er regt sich auf und tobt. Im Schriftverkehr bleibt man von solcher Unmittelbarkeit verschont, doch die Wirkung ist trotzdem da: Kein Mensch will Texte lesen, die an seinen Interessen vorbeigehen. Der Empfänger zerknüllt sie oder sortiert sie nach unten und vergisst sie. Wenn er sie lesen muss , dann mit Widerwillen, der sich irgendwo ein Ventil sucht. Kurz und gut: Jeder Mensch will erkannt und anerkannt und mit seinen Bedürfnissen ernst genommen werden. Jeder will mal wichtig sein. Das gilt für Gespräche und fürs Lesen gleichermaßen.
Durch Zuhören können Sie Achtsamkeit und Achtung für den anderen zur Gewohnheit machen. Übertragen Sie diese Gewohnheit aufs Schreiben, und Sie werden Ihre Leser sehr gezielt ansprechen. So schreiben Sie ansprechende Texte.
Die Aufmerksamkeit des Autors für den Leser tut nicht nur dem Leser gut, sondern auch dem Autor selbst. Sie bietet ihm nämlich wertvolle Informationen für seinen Text. In dem, was der Autor vom Leser mitbekommt, ist der Text oft schon zu einem guten Teil enthalten.
Der Verkäufer im Beispiel hätte Ihnen nur zuzuhören brauchen, und er hätte Angaben genug gehabt für ein Kundenprofil: Die Person weiß genau, was sie will; sie ist kein Technikfreak; sie legt Wert auf einfache Handhabung; sie will keine Spielereien. Mit diesen Angaben hätte er Sie zum richtigen Gerät führen können, und wahrscheinlich hätten Sie es gekauft. So läuft das auch
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